Ich hatte drei sehr faire und interessante Bewerbungsgespräche, von denen das letzte Gespräch mit dem Vorstand letztendlich das fordernste war. Insgesamt waren die Auswahlgespräche von der Atmosphäre angenehm. Der Austausch mit den Mitbewerbern waren ebenfalls angenehm. Der Kontakt zur Leiterin des Personalbereichs war sehr gut. Ich erhielt problemlos eine Unterkunft für den Interviewtag. Verbesserungswürdig: Die Einladung zum Interviewtag erfolgte recht kurzfristig. Es gab keine Wahlalternativen hinsichtlich des Termins.
Ich bewarb mich zunächst über die Onlineplatform von HSBC auf eine Quereinsteigerausschreibung. Nach etwa einem Monat erhielt ich einen Anruf des Projektleiters, der mich zu einem Interviewtag einlud. Am Tag der Auswahlgespräche selbst hatte ich dann insgesamt vier Gespräche: zunächst mit dem Projektleiter selbst, einer Bereichsleiterin, der Verantwortlichen für den Personalbereich sowie einem der Vorstände der Bank. Der Interviewtag war in eine erste (Projekt- und Bereichsleiter) und eine zweite Runde (Vorstand) gegliedert.
Sowohl der Projektleiter als auch die Bereichsleiterin stellten Fragen zu Auslandsaufenthalten und Studieninhalten. Hier sollte ich Stationen im Ausland begründen und meine Masterarbeit vorstellen. Als Bewerber mit einem fachfremden Hintergrund stand dann auch die Frage im Raum, warum ich mich im Bankensektor auf Einstiegspositionen bewerbe. Der Projektleiter erklärte mir Aufbau und Inhalte der Teilprojekte und hob dann auf meine Karriereerwartungen ab. Abschließend klärten wir noch Fachfragen zum Projekt sowie die Ausgestaltung des Traineeprogramms. Die Bereichsleiterin hingegen ging noch einmal verstärkt auf Auslandsaufenthalte ein und wir diskutierten meine Erfahrungen innerhalb der Praktikumsorganisationen und generelle Beobachtungen über Wirtschaft und Gesellschaft. Bestandteil beider Interviews waren Schätzaufgaben. Ich sollte im ersten Interview schätzen wie hoch Umsatz und Gewinn einer Wechselstube an einem großen internationalen Flughafen an einem Tag ist. Im zweiten Interview sollte ich das Passagieraufkommen am Düsseldorfer Hauptbahnhof approximieren. Das Verhältnis von Schätzaufgaben und Fragen zu Lebenslauf und Motivation sowie meine Fragen war: 40 %, 40 % und 20 %. Fragen, die einen aus dem Konzept bringen sollten, waren hier nicht Teil der Gespräche. Allerdings wurden bereits hier Typologiefragen ("Es gibt drei Arten von... Welcher davon sind Sie?") gestellt. Im anschließenden Gespräch mit der Leiterin des Personalbereichs wurden dann Fragen zu Konditionen und der konkreten Struktur des Programms geklärt. Auch hier sollte ich noch einmal meine Motivation für die Stelle darlegen und kurz meine Masterarbeit vorstellen. Ich sollte rückmelden, wie ich auf die Stelle aufmerksam wurde und auf welche weiteren Stellen ich mich bewerbe. Das finale Gespräch mit dem Vorstand diente vorrangig der Validierung der Eindrücke der Mitarbeiter und beinhalteten vor allem hypothetische ("Stellen Sie sich vor..." und "Was wäre wenn...") sowie die oben bereits angesprochenen Typologiefragen. Schätz- oder anderweitige Denkaufgaben waren hier nicht mehr Teil des Gesprächs. Zu Beginn des Interviews wurde noch einmal die Motivation für die Stelle abgeprüft. Dann kam der Vorstand auf meinen Lebenslauf zu sprechen und fragte mich, welche der Auslandsstationen am interessantesten war und warum. Die Karrierevorstellungen und Persönlichkeitsmerkmale nahmen dann anschließend großen Raum ein. Ich sollte mich einem von drei für die Tätigkeit im Bankensektor üblichen Motivationsgründen - Macht, Geld oder Anerkennung - zuordnen. Hier koppelte ich zwei Motivationsgründe, jedoch musste ich mich anschließend für einen entscheiden. Langfristige Karriereerwartungen (sowie Persönlichkeit) wurden mit folgender Frage abgeprüft: "Stellen Sie sich vor, dass eine Fee sie verzaubert und Sie in die Lage versetzt jede mögliche Position/Stelle dieser Welt einzunehmen und gleichzeitig auch die für diese Stelle/Position zur Ausübung erforderlichen Fähigkeiten zu erlangen.") Danach wurde auf meine Kritikfähigkeit, insbesondere mit negativer Kritik, eingegangen. Ich sollte mich für einen der vier folgenden Typen entscheiden: ausweichend, trotzig, abstumpfend und fatalistisch, also der, der sofort hinschmeißt. Kurzzeitig unterhielten wir uns über Klassiker der französischen Literatur ("Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?"). Danach diskutierten wir über zwei Polit- und Krimiserien. Hier kamen mehrere Wissens- und Detailfragen zu Serieninhalten und Figuren.
Hilfreich ist es sicherlich, wenn man einige Schätzaufgaben bzw. Denkaufgaben vorher übt. Ansonsten waren die Gespräche wohl sehr individuell gehalten. Ich hatte das Gefühl, dass die Gespräche nur geringfügig durch einen Leitfaden strukturiert waren, sondern vielmehr recht spontan und dialogorientiert war. Man sollte vor allem Auslandsstationen gut begründen können und sich vor den Gesprächen noch einmal die besonders interessanten Aspekte vergegenwärtigen. Thema der Abschlussarbeit - ich wurde tatsächlich in drei von vier Gesprächen danach gefragt - sollte man parat haben.
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