Yonsei University (Bachelor of Business Administration (BBA))

Die Zimmerplätze in den Dorms gehen in Sekundenschnelle weg. Man muss sich wirklich auf die Sekunde pünktlich im Portal einloggen (2 Uhr deutscher Zeit) und innerhalb der ersten 10 Sekunden seinen Request abschicken, sonst hat man keine Chance. Off-Campus gibt es aber auch noch genügend gute Schlaf-Gelegenheiten.

Möglichst schnell nach Ankunft die Alien Registration Card beantragen. Nur sobald man diese hat darf man das Land verlassen und wieder einreisen, z.B. zum reisen. Da die Beantragung jedoch 4-6 Wochen dauert, lohnt es sich schnell zu sein. Heißt im Umkehrschluss: Auch noch keine Japan-Reise direkt für den ersten Monat buchen.

Für die Yonsei University habe ich mich prinzipiell deswegen entschieden, da ich unbedingt nach Südkorea wollte. Die Universität war dann die einzige Partneruniversität meiner Uni in Südkorea. Ich habe mich also aus geographischen und kulturellen Faktoren für die Uni entschieden und nicht wegen der Uni selbst. Rückblickend kann ich aber sagen, dass die Uni mehr als exzellent ist und ein absoluter Grund ist, nach Seoul fürs Auslandssemester zu gehen. Die Yonsei University gehört zur sogenannten Sky-League. In Anlehnung an die Ivy-League Unis in den USA beschreibt die Sky-League die drei renommiertesten Unis Südkoreas: die Seoul National University, die Korea University und die Yonsei University. Sky steht dabei jeweils für die Anfangsbuchstaben der drei Unis. Da Südkorea eine sehr leistungsorientierte Kultur hat ist es das Ziel von den allermeisten Schülern auf eine der drei Unis zu kommen. Dementsprechend sind die Unis auch jedem, wirklich jedem, im Land ein Begriff. Egal mit wem man sprich - von der Bedienung im Restaurant, Leuten in einer Bar oder beim Reisen - jeder gibt einem krassen Respekt, wenn man sagt, dass man an einem der drei Unis studiert. Vom Respekt-Level ist dies in etwa vergleichbar mit Oxford/Cambridge in England und der Ivy-League in den USA. Und das gute daran: als Austauschstudent kommt man relativ leicht rein!

Wieso war Südkorea im allgemeinen und Seoul im speziellen für mich so attraktiv? Bei der Wahl meines Auslandssemester hat mich vor allem die Abenteuerlust gepackt, ich wollte etwas Neues entdecken. So oft hat man schließlich nicht die Möglichkeit für ein halbes Jahr mit weiteren coolen Leuten in einer anderen Kultur zu verbringen. Deswegen kann ich jedem nur raten: Traut euch! Sucht euch ein spannendes Land raus, z.B. eine nicht-westliche Kultur. Nicht nur erweitert das den Horizont - es macht auch einfach nur Spaß!

Zu meinem Hintegrund: Ich studiere BWL im Bachelor. Mich haben wirtschaftliche Zusammenhänge - seien sie betriebs- oder volkswirtschaftlicher Natur - schon immer interessiert. Dementsprechend macht mir mein Studium auch sehr Spaß! Gerade im BWL-Studium machen viele Leute ein Auslandssemester. Ich denke das liegt vor allem daran, dass BWLer vielleicht ein bisschen extrovertierter sind und sich den Schritt ins Auslands trauen. Außerdem wird es von Arbeitgebern natürlich gerne gesehen, im Bereich UB/IB sogar erwartet.

Der Studiengang ist schwierig zu vergleichen mit einem äquivalenten Studiengang in Europa. Dies gilt meiner Erfahrung nach nicht nur für BWL sondern auch für alle anderen Studiengänge.

Der Lehrstil in Südkorea ist deutlich anders als, z.B., in Deutschland. Der Fokus liegt in Südkorea viel mehr auf Frontal-Unterricht, Anwesenheitspflicht und Auswendiglernen. Die Anwesenheiten werden z.B. strengstens kontrolliert. Die Klausuren sind quasi immer nur Ankreuz-Aufgaben. Ich musst nur bei einer einzigen Klausur Textaufgaben beantworten! Und Ankreuz-Aufgaben zielen natürlich meist auf Auswendiglernen ab. Ebenso ist die Lehrqualität, wie ich finde, überraschend gering gewesen. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, schließlich sollte der Fokus beim Auslandssemester sowieso mehr auf den kulturellen Erfahrungen liegen als auf akademischen Leistungen.

An der Yonsei gibt es Kurse speziell für Austauschstudenten. Diese sind deutlich einfacher und daher dringend zu empfehlen! Ich habe mich wirklich nicht sonderlich angestrengt und einen Noten-Schnitt von umgerechnet 1.1 erreicht, obwohl ich die Kurse für meine Heimat-Uni nur bestehen musste (und die Klausuren mit ca. 2-3h Vorbereitung auch dementsprechend angegangen habe).

Die Yonsei University ist ein riesiger Campus, mit eigenen Shuttel-Bussen und vielen verschiedenen Gebäuden. Die Yonsei Business School hat ein relativ neues und sehr schönes Gebäude. Die Ausstattung der Uni ist sehr gut. Es gibt eine der größten Uni-Bibliotheken Südkoreas, ein Gym, Sportplatz, ein kleinen Wald, Amphitheater und vieles mehr.

Die Uni ist sehr groß und hat dementsprechend auch viele Austauschstudenten. Das habe ich als sehr angenehm empfunden, da es dadurch sehr einfach war unternehmungslustige Freunde zu finden. Außerdem wird jedem Austauschstudenten ein Buddy zugeteilt. Mit meinem Buddy war ich z.B. ein Wochenende lang in einem buddhistischen Tempel.

Die Studienkosten wurden über meine Studienkosten in Deutschland abgedeckt.

Die Studienkosten wurden über meine Studienkosten in Deutschland abgedeckt, sodass ich keine zusätzliche Finanzierung gebraucht habe.