Ich war im Bereich Audit, Financial Services tätig und habe im Rahmen der Jahresabschlussprüfung einer großen deutschen Bank an der Kreditprüfung mitgearbeitet. Es wurden sowohl Großkredite als auch die Prozesse der Kreditvergabe geprüft. Ich war in der Regel 5 Tage die Woche beim Mandanten und habe im Hotel gewohnt. die Kosten für das Hotel, Taxi, Kilometergeld (0,30 Euro je Kilometer) und die Verpfelgungspauschale (12 Euro halber tag, 24 Euro ganzer Tag) wurden natürlich gezahlt. Teilweise konnte ich auch aus dem Homeoffice arbeiten (ca. 6-8 Tage innerhalb von 4 Monaten). In der Prüfung herrscht teilweise sehr starker Termindruck, sodass oft lange gearbeitet wurde. Die Stunden konnte ich jedoch alle erfassen und bin dann am Ende ein paar Tage eher zuhause geblieben. Ich habe mir zum einen die Diagramme zum Kreditvergabeprozess angeschaut und die Schritte sowie die Kontrollen in Excel dokumentiert. Anschließend habe ich aus den Stichproben kontrolliert, ob die Kontrollen wirklich eingehalten worden sind. Dazu habe ich in Excel eine Liste angelegt und die eingescannten Unterlagen abgehakt. Der Prozess als solcher war interessant, das Aushaken der Kontrollen eher weniger. In der Zeit habe ich auch eine Inventur prüferisch begleitet, das war mal interessant zu sehen, aber im Grunde bin ich da nur Mitgelaufen und habe sonst nichts weiter gemacht als das am Ende zu Dokumentieren. Genrell wird sehr viel Zeit in die Dokumentation der durchgeführten Prüfungshandlungen gesteckt. Zuletzt habe ich noch die Großkredite hinsichtlich korrekter Bewertung geprüft. Hier ging es darum zu sehen, ob EWB korrekt gebildet worden sind etc. Das war sehr interessant, da man dazu genau in die Unterlagen des Geschäftspartners gucken musste und hier alle Branchen von PPP bis hin zu Industrie, Handel, Immobiliengesellschaften etc. vertreten waren.
Schnelle Auffassungsgabe wäre gut, Affinität zu Rechnungslegungs- und Finanzthemen. Belastbarkeit, da teilweise von morgens 8/9 bis abends 8-10 und in Spitzen auch bis nach 12 mit engen Deadlines und Druck vom Manager gearbeitet wird. Aber dafür darf man sehr viel selber machen und kann halt auch zeigen was man kann, während man woanders Werkstudenten oder Praktikanten nicht unbedingt mit Aufgaben betraut, bei denen das Ergebnis am Ende dann in wichtigen Berichten steht.
Die Atmosphäre im Team war gut, man konnte sehr selbstständig arbeiten bzw. wurde das auch so eingefordert. Learning on the job und erstmal selber gucken und dann fragen. Das einem vorab einer was erklärt ist eher selten gewesen, aber dafür sind die Big4 bzw. Prüfung und Beratung ja bekannt. Die Mitarbeiter haben sich schon untereinander geholfen, aber es war schon so, dass jeder zeigen wollte was er kann. Motivation war besser als im Konzern, aber die hohe Arbeitsbelastung hinterlässt halt auch spuren. Generell habe ich als Praktikant einen Laptop und eine Tasche bekommen, die anderen hatten noch ein Handy. Auf dem kleinen Bildschirm riesige Excels auszuwerten macht aber relativ wenig freude.
Praktikum eignet sich sehr gut als Einstieg in die Wirtschaftsprüfung. Man kann anschließend direkt nach dem Bachelor da anfangen, wenn man sich gut geschlagen hat oder den Doppelmaster (Anrechnung ans WP Examen) über die Big4 machen. Auch als erster Schritt zu weiteren Praktika oder Werkstudententätigkeiten bei den Big4 oder anderen Unternehmen hilft hier ein gutes Zeugnis, da es bekannte Namen sind und viele Führungskräfte selber mal bei den Big4 gearbeitet haben und das Zeugnis und die Leistung entsprechend einordnen können.
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