Ein "gewöhnlicher" Arbeitstag in New York ist ebenso besonders und außergewöhnlich wie die Stadt selbst. Mein Arbeitstag fing in der Regel so an, dass ich jeden Morgen 20 Minuten durch die Straßen von New York oder am Hudson entlang gejoggt bin und die verschiedenen Facetten dieser Stadt "in aller Ruhe" genossen habe. Da ich, wie viele Andere auch, es Abends nicht mehr in die Wäscherei geschafft habe, habe ich dies auch genutzt, um Hemden, Krawatten, etc. abzuholen...aus meiner Sicht ist das rückblickend der klassische Start für viele New Yorker in Manhattan gewesen, da in einem Umkreis von max. 50 m mindestens eine Wäscherei zu finden ist. Ab hier ging es dann sehr schnell. Sobald man los ist und den ersten Fuß auf die Straße gesetzt hat, spürte man die Einzigartigkeit dieser Stadt - insbesondere von Manhattan. Im Sekundentakt strömt ein Mensch nach dem Anderen aus einem Wohngebäude. Im Vergleich zu Deutschland fällt insbesondere der schnelle Laufschritt auf, der den ein oder anderen Praktikanten die ersten Tage sicherlich aus der Puste gebracht hat. Auch der Lärmpegel ist weitaus höher. Grundsätzlich kann man sich morgens sehr gut nach der Menschenmenge orientieren, da jeder zur Metro möchte. Auf dem Weg zur Metro ist es nicht ungewöhnlich sich mit "take away coffee" und einem Donut zu versorgen oder klassisch amerikanisch den Diner an der Ecke aufzusuchen, sofern man genügend Zeit hat. Auf dem Weg in die Metro versucht man in der Regel eine Zeitung zu ergattern, um Geschehnisse vom Vortag noch aufzufangen, sofern sie für einen relevant sind. Im Financial District angekommen, folgt man zügig einer Menschenmenge, die sich wiederum sehr schnell auf die einzelnen Gebäude verteilt. Sofern man es nicht geschafft hat, sich mit Cafe, Getränken oder Donuts auf dem Weg zu versorgen, besteht meistens die Möglichkeit in den Gebäuden selbst, in der Nähe der Lifts, noch etwas abzustauben. Am Arbeitsplatz angekommen, beginnt der übliche Ablauf. Da über Nacht das Email-Postfach regelmäßig überläuft, versucht man zuerst einen Überblick der wichtigsten Emails zu bekommen, um den Einfluss auf den Tagesablauf abzuschätzen und seine Tätigkeit zu organisieren. Währenddessen nutzt man parallel auch die Zeit dazu, relevante Marktgeschehen, Kurse, Unternehmensinformationen, politische Geschehen zu erfassen. Erst dann fängt die klassische Tätigkeit an. Ein Großteil der Tätigkeit als Praktikant im CRM beläuft sich auf die klassische Unternehmensanalyse und der Anfertigung / Aktualisierung von strukturierten Reports wie auch internen Ratingempfehlungen, die im Rahmen verschiedenster Finanzierungsprojekte herangezogen werden, um Investitionsentscheidungen zu treffen. Um dies überhaupt erst leisten zu können, steht am Anfang die Informationsbeschaffung im Vordergrund, wie bspw. das Heranziehen des Jahresabschlusses, das Aufsuchen verschiedener Kennzahlen der üblichen Finance-Software oder auch externe Ratinginformationen. Auch ist es nicht unüblich länderübergreifend zu arbeiten. Dies ist insofern relevant, da sich die Informationsbeschaffung nicht immer als besonders einfach herausstellt bzw. nationale Rechnungslegung sich erheblich unterscheiden kann. Während dieser Tätigkeiten, die man in der Regel im wieder nebenher erledigt, wird man durch die Mitarbeiter in den täglichen Geschäftsprozess eingebunden, wie bspw. die Vorbereitung wichtiger bereichsübergreifender Termine, Erstellung von Präsentationen, Teilnahme an Terminen wie auch deren Nachbereitung, etc. Die Tätigkeit selbst ist sehr interessant, um die klassischen Abläufen der Unternehmensfinanzierung wie auch Interaktion zwischen Unternehmen und Banken als Finanzintermediäre kennenzulernen. So lernt man nicht nur verschiedene Unternehmen kennen, sondern auch ihre Geschäftsstrategien, Absichten und Investitionsprojekte. Auf der anderen Seite lernt man aber auch die klassische unternehmerische Tätigkeit einer Bank und den Finanzierungsablauf kennen.
Die Atmosphäre und das Arbeitsklima in New York wird sich sicherlich von einem Praktikum in Frankfurt unterscheiden. Die Internationalität ist mit Sicherheit wesentlich ausgeprägter als in Deutschland. Die Offenheit der Kollegen hat mich nachhaltig positiv erstaunt. Auf sprachliche Barrieren reagiert man sehr tolerant, hilfsbereit und unterstützend. Auch den Charme der amerikanischen Kultur spürt man täglich. So ist der "can-do spirit" fast schon normaler Team-Spirit.
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