Die meiste Zeit war man im Büro und hat Recherchiert, mit Power Point Charts erstellt, ACs vorbereitet... Anfangszeit meist 9 Uhr. Ende in der Regel zwischen 19 und 22 Uhr. Die Informationsbeschaffung erfolgt über Internet, andere Praktikanten, Berater und eigenes Wissen. ******* Man erhält die Aufgaben von den Beratern. Der Informationsaustausch ist häufig sehr gering. Man bekommt die Aufgabe und soll dann den Wunsch des Beraters bezüglich Inhalt und Darstellung genau treffen. Je nach Berater hat man mehr oder weniger Möglichkeiten sich selbst einzubringen.
Für ein Praktikum sollte man sehr gut mit Powerpoint umgehen können. Die Anforderungen sind nun mal anders als an der Uni. An der Uni zählt in der Regel der Inhalt. In der Beratung zählt die Aufmachung. Ist man schnell mit Powerpoint erspart man sich vielleicht den ein oder anderen unqualifizierten Spruch. Man braucht ein dickes Fell. Im Gegensatz zum wissenschaftlichen Arbeiten kommt es hier erstens nicht auf wahre Inhalte und Tatsachen an, sondern wie diese verkauft werden können. Zweitens generiert man bei dem Praktikum häufig aus wenig Material viel Inhalt, beim wissenschaftlichen Arbeiten hat man viele Bücher aus denen man dann die richtigen Inhalte heraus zieht.
Die Praktika können sehr unterschiedlich verlaufen. Abhängig davon bei welchem Berater man landet und wie die Interaktion verläuft. Daher erfolgt nach den Allgemeinen Infos auch eine getrennte Beschreibung der Zusammenarbeit mit den Beratern die für mich zuständig waren. Eins vorweg, verglichen mit anderen Praktika hab ich mich dort nicht sehr wohl und meine Arbeit auch nicht Wert geschätzt gefühlt. Meine negativen Erfahrungen sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass anderen die Zusammenarbeit mit diesen Beratern auch gut gefallen hat -- eine Erklärung dafür auch mein Hinweis auf den Pygmalion Effekt. ***** Allgemein: ** Positiv: Dort sind viele nette Praktikanten und Projektassistenten. Einige Berater sind auch sehr nett und sehr offen. Ferner gibt es ein Einleitungsgespräch mit den direkt zugeordneten Beratern. Dort reden sie mit einem über ihre Projekte, die Art und Weise wie sie sich die Zusammenarbeit vorstellen. Ca. einmal im Monat wird ein Treffen mit Beratern organisiert die über ihren Lebenslauf, ihre Tätigkeiten und/ oder ein Thema reden und für Fragen offen sind. In Gummersbach können die Praktikanten selber kochen und somit Geld für Essen sparen bzw. sich untereinander besser kennen lernen. In recht kurzer Zeit konnte ich viel lernen, sowohl fachlich aber als auch über zwischenmenschliche Interaktionen. In Bezug aufs fachliche konnte ich viel über die Praktische Umsetzung von Verfahren, die man sonst theoretisch in der Universität kennen lernt, lernen. Durch den intensiven Gebrauch von Powerpoint, lernt man zwangsläufig besser mit dem Programm umzugehen und sich auch Gestalterisch besser auszudrücken. ** Negativ: Ziemlich nervig ist die gemischte Duz und Siez Kultur. Manche bieten einem sofort das Du an, manche bleiben beim Sie. Manche springen zwischen beiden Formen hin und her und man weiß irgendwann nicht mehr welche Form man ihnen gegenüber verwenden soll. Noch unverständlicher war ein über Siezen ausgeführtes Machtspiel einer Beraterin. Da am Anfang alle Praktikanten um mich herum die Beraterin geduzt hatten, tat ich das auch. Dies zeigte sich jedoch als großer Fehler. Die nächsten 1 ½ Monate musste ich immer aufpassen sie auf jeden Fall zu siezen. Den meisten anderen bietet sie das Du nach 1-2 Wochen an .. Es gibt nichts in der Art von Best Practice. Hierzu zählt zum einen das schlechte Datenmanagement und die Besprechung wie das Projekt lief. Aus Datenschutzgründen hat man zu vielen Daten keinen Zugang. Die Folge ist ein munteres hin und her schicken von vielen Dateien und das ständige Problem die aktuelle Version zu bearbeiten. Dateien der Praktikanten werden nach einer gewissen Zeit gelöscht. Anstatt die Daten sortiert nach Rubriken z.B. Personalauswahl AC, , Personalentwicklung soziale Kompetenz Training . usw. zu sortieren landen die Daten im Nirwana. Danach muss man sich wieder mühsam durch die anderen Ordner suchen bzw. ist darauf angewiesen was einem die Berater oder andere Praktikanten geben. Am Ende eines Projektes erfolgt keine Besprechung darüber was gut oder schlecht verlaufen ist. Das Ergebnis bekommt man dann in der Abschlussbesprechung bzw. in einem Pauschalurteil im Arbeitszeugnis. Unternehmenskultur wird sehr uneinheitlich gelebt. Einige Berater sind sehr arrogant und verhalten sich gegenüber den Praktikanten als wären sie nur ein reiner Produktionsfaktor (vgl. Taylorismus). In einem anderen Praktikum wurde ich eingebunden und nach meiner Meinung bezüglich gewisser Entscheidungen und Anaylsen gefragt. Hier Fehlanzeige- man bleibt Produktionsfaktor der seinen kleinen Teilbereich erledigt. Die Bewertung im Arbeitszeugnis erfolgt nach intransparenten Kriterien. Die Beurteilung z.B. bezüglich Quantität können die Beurteiler gar nicht richtig wiedergeben, da sie gar nicht wissen wie viel man für andere Praktikanten, Berater getan hat. Entwicklung über den gesamten Zeitraum des Praktikums wird auch nicht berücksichtigt. Es werden einzelne Aspekte/ Projekte herausgegriffen und diese als exemplarisch für die Leistung dargestellt. Ich sehe das Urteilsvermögen wie in allen Beobachtungen psychologischer Natur beeinflusst durch Ankereffekte, Pygmalioneffekt, Halo Effekt, Strenge- und Mildeeffekte. Ferner hatte ich gehofft öfter beim Kunden zu sein um die eigentliche, auch konzeptionelle Arbeit des Beraters vor Ort kennen zu lernen. Letztendlich durfte ich zweimal mit zum Kunden und war da allerdings nur bei einem AC und einer Potentialanalyse dabei. ***************** Nun die Einzelbetrachtung zu den Beratern. ** Berater A: Zunächst wurde ich nett willkommen geheißen und dazu angehalten mitzudenken bzw. auch zu erwähnen wenn ich zuviel zu tun habe. Leider zeigte sich später in der Bewertung, dass ich das eine mal besser nicht gesagt hätte, dass ich es zeitlich nicht hinbekomme (schließlich hat man meistens von mehreren Beratern Aufgaben die zu erledigen sind). Später wurde dies als Argument für eine nicht so gute Bewertung verwendet. Positiv war hingegen wieder, dass ich Anfangs auch häufiger gefragt wurde ob ich mich schon eingelebt habe, wie es mit der Wohnung usw. läuft. Darüber erhielt ich interessante Aufgaben bei denen ich auch meine eigenen Ideen und Wissen mit einbringen konnte. Unangenehme viel hingegen der Umgang mit Fehlern auf. Ich hatte einmal bei der Aufgabenübertragung ein andern mal bei der Aufgabenaufteilung etwas falsch verstanden und dann nicht genau das richtige Ergebnis zum entsprechenden Zeitpunkt geliefert. Anstatt sich darüber abzusprechen was vielleicht in der Vermittlung der Aufgabe zwischen Sender und Empfänger falsch gelaufen ist und das nächste mal besser laufen könnte wurde ich das eine mal mit Problemorientierten Warum Fragen gelöchert, dass andere mal sogar harsch angegangen ob ich etwa schon um 21 Uhr gegangen bin anstatt das so fertig zu machen wie er meinte es wäre ausgemacht gewesen. ** Berater B: Sehr nett war auch hier das Einführungsgespräch. Man wird kurz in die Themen und Firmen eingewiesen und darauf hingewiesen während der Arbeit auch mitzudenken. Im Alltag wurde dann allerdings ein ganz anderer Stil gepflegt. Ich habe richtig gespürt, dass ich nicht Teil eines Teams bin der Teilaufgaben erledigt und mitdenkend eingebunden wird sondern ich war Erfüllungsgehilfe, der wenn etwas nicht genau so gepasst hat wie der Berater es wollte noch nen blöden Spruch anhören musste. Folien oder Teile von Folien die ich als Vorschlag gesehen hab, wurden runter gemacht und teilweise als unsinnig erachtet. Equifinalität (viele Wege führen zum Ziel) wird bei diesem Berater zumindest nicht gelebt. Ferner hatte ich hier extrem den Eindruck des Pygmalion Effekts. Ich sollte bei meiner ersten Aufgabe ein Fotoprotokoll und Abschrift der Flip Chart anfertigen. Der Auftrag war zunächst das Protokoll so nah wie möglich an der Vorlage zu erstellen. Als ich es übergeben hatte, hatte der Berater noch einige Anmerkungen zur Abschrift, z.B. sollte aus ein positiv und aus - ein Entwicklungspotentiale werden. Darüber hinaus sollten diverse gestalterische Aspekte geändert werden (Schriftgröße, Position, Hintergrund, Schriftabstand, ) Die nächste Änderung hatte immer noch nicht gefallen und ich sollte noch schauen, dass Inhalte die bisher auf zwei Seiten aufgeteilt waren auf eine Seite passen . Das dieses ständige hin und her länger dauert, sollte sich jeder ausrechnen können. Das Problem dabei ist nicht nur, dass hin und her der Gestaltung der Folien sondern auch die Art und Weise wie mir vermittelt wurde, dass es nicht den Wünschen des Beraters entsprach. In Folge dieses ersten Arbeitsauftrages hatte ich den Eindruck, dass der Berater mich für ein bisschen langsam und unfähig hielt. Dies manifestierte sich immer wieder in kleinen Zwischenbemerkungen bei Arbeitsübergaben oder bei der Aufgabenübergabe. Besonders hier macht sich der Pygmalioneffekt bemerkbar. Wäre das erste Projekt besser gelaufen, hätte sich das vermutlich auf die gesamte Zusammenarbeit und letztendlich auf das Arbeitszeugnis positiver ausgewirkt. Das Zeitmanagement des Beraters erscheint in mehrere Hinsicht auch fraglich. Die Aufgaben wurden mir häufig mit dem Kommentar überreicht, dass ich ja vermutlich gerade eh nichts zu tun habe und dass jetzt in der nächsten halben Stunde erledigen soll. War es dann nicht ganz so wie der Berater es sich gewünscht hat, wurde ich gefragt ob ich die letzte halbe Stunde überhaupt richtig daran gearbeitet habe. Das ich vielleicht auch noch andere wichtige und dringende Aufgaben zu erledigen hab, diese hinten angestellt habe diese jedoch im Hinterkopf herumschwieren, wurde komplett ignoriert. Ein andernmal bekam ich hektisch per Telefon ein AC bis Ende der Woche vorzubereiten. Ich hatte bereits an der Uni ein AC vorbereitet, wusste also grob wie das funktionieren kann. Allerdings hatte das noch nicht bei Kienbaum gemacht. Wusste also gar nicht welche Kriterien und Verhaltensanker dem Kunden wichtig sind. Wußte nicht wie ich gestalten sollte. Woher soll man es auch wissen, man hat nie mit dem Kunden gesprochen, hat es zuvor noch nicht gemacht und soll sofort Hochleistung in kürzester Zeit mit der reduzierten Information die einem der Berater am Telefon gegeben hat erbringen. Gleichzeitig hatte ich von dem anderen Berater ein wichtiges und dringliches Projekt an der Backe. Also rödelt man zwischen den verschieden Baustellen hin und her und weiß nicht wie man damit fertig werden soll. Das tollste war dann von einer anderen Beraterin zu erfahren, dass sich die Dringlichkeit verschoben hat. Der Termin wurde um ein bis zwei Wochen verschoben Positiv überrascht war ich auf die gute Zusammenarbeit vor Ort beim Kunden. Da wurde meine Meinung respektiert und ich wurde aktiv in dem AC mit eingebunden. Anschließend wurde ich von dem Berater sogar über meine Wahrnehmungsfähigkeit gelobt. Allerdings hielt das nicht lange an. Bei dem nächsten Projekt im Büro lief es wieder wie gehabt Insgesamt bezeichnend für die Trampeligkeit des Beraters in Bezug auf die soziale Interaktion war die überraschte Reaktion des Beraters im Abschlussfeedbackgespräch. Dort hatte ich auf die nicht ganz so gute Zwischenmenschliche Zusammenarbeit hingewiesen. ******** Gesamtfazit Viele Dinge die einem im Einführungsgespräch genannt werden sind reines Lippenbekenntnis. Wenn die erbrachte Leistung nicht mit dem übereinstimmt, was sich die Berater (schlecht kommuniziert) wünschen, dann muss man sich auf harsche Kritik gefasst machen. Eine differenzierte Analyse weshalb es nicht passt, braucht man nicht erwarten. Eine objektive Analyse der eigenen Leistung braucht man nicht erwarten. Der Umfang der Mitgestaltung im Projekt ist stark vom Berater abhängig. Teilweise hat das schon extreme Tayloristische Züge. Wenn man erfährt wie teuer die eigene Leistung beim Kunden verkauft wird, ist es unverständlich wie man dort teilweise von dem ein oder anderen Berater behandelt wird. Positiv bleibt, dass ich sehr viel gestalterisches bezüglich Powerpoint und über positive und negative Aspekte von Führung gelernt habe. Die Arbeit des Beraters lernt man eigentlich nur Stückweise kennen. Die Arbeit vor Ort beim Kunden bekommt man nur gefiltert bzw. durch kleine Einblicke mit. ********** Was habe ich daraus gelernt? Bereits im Bewerbungsgespräch zwischenmenschliche Themen ansprechen. Wie gehen die Führungskräfte mit Fehlern um. Wird die Schuld allein beim Prakti bzw. Mitarbeiter gesucht oder wird auch der Prozess der Aufgabenübergabe beleuchtet. Welche Möglichkeiten zur eigenen Gestaltung wird einem gegeben. Nach welchen Kriterien wird man beurteilt. usw. Ferner würde ich meine Füße bei ungerechter Behandlung nicht mehr still halten. Ich würde sofort auf den Ton hinweisen. Wenn dies nach mehrmaligen hinweisen nicht klappt würde ich die nächste Führungshierarchie ansprechen. So nie wieder
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