Stiftung Genshagen

Erfahrungsbericht Februar 2014
Stiftung Genshagen
Genshagen

Praktikant - Stiftung Genshagen

Zeitraum der Beschäftigung:
Januar - Februar 2009
Position:
Praktikant:in
Geschäftsbereich:
Deutsch-französische Zusammenarbeit
Bruttogehalt:
3600 €
Weitere Details:
Das Praktikum war mit 300€ pro Monat und einer Monatskarte für den Berliner ABC-Bereich vergütet.

Gesamtfazit

Sehr interessantes Praktikum, gerne wieder. Jedoch gucke ich mich mittlerweile nach Einstiegsmöglichkeiten mit Festanstellung um.

Beschreibung der Arbeit

Praktikumsbericht Stiftung Genshagen – Berlin-Brandenburgisches Institut für Deutsch-Französische Zusammenarbeit in Europa Vom 3. Januar zum 13. Februar 2009 habe ich ein Praktikum bei der Stiftung Genshagen absolviert. Die Stiftung Genshagen betreibt ihr Institut für Deutsch-Französische Zusammenarbeit im Schloss Genshagen bei Berlin. Zweck der Stiftung ist laut Satzung „die Förderung der Völkerverständigung und des Dialogs in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, um die deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa insbesondere auch mit den östlichen Nachbarn zu vertiefen.“ Meine Aufgaben im Rahmen meines Praktikums waren sehr vielseitig - ich durfte in den ganz unterschiedlichen Bereichen mitarbeiten und so Einblicke in die Tätigkeiten des Instituts im (vor-)politischen Bereichs, im kulturellen Bereich und auch in die Verwaltung der Stiftung erhalten. Das Voltaire-Programm, ein vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und der Stiftung Genshagen koordiniertes Schüler-Austauschprogramm, organisiert jedes Jahr aufs Neue den einjährigen Austausch von rund 250 deutschen mit 250 französischen Austauschschülern. Das Besondere an dem Programms ist, dass die Familien der Austauschschüler nichts für die Organisation des Austausches bezahlen müssen und das Programm somit allen Schülern, unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern, offen steht. Ein halbes Jahr verbringt der französische Schüler in der Familie seines Austauschpartners, der anschließend ein halbes Jahr in der französischen Familie lebt. Der Austausch funktioniert auf Basis von gegenseitigem Respekt und tief gehendem Interesse – schließlich auch die mitunter wichtigsten Voraussetzungen für den Prozess der europäischen Integration. Meine Aufgaben im Voltaire-Programm bestanden vorwiegend im Bereich des sogenannten „Matching“ der Austauschschüler. Ich habe mir die Bewerbungen und Lebensläufe der Schüler durchgelesen und versucht, möglich passende Austauschpaare zu finden. Dabei musste ich vielerlei Faktoren beachten und möglichst nichts übersehen: Angefangen bei Haustierallergien und dem passenden Haustier-freien Haushalt über das soziale Milieu, die Hobbys, familiären Verhältnisse und so weiter, sollte möglichst alles passen. Dabei lernte ich viel über die Unterschiede der Schulsysteme und wie stark diese unser Bewusstsein und unseren Alltag prägen. Andererseits fiel mir auch auf, wie stark Europa mittlerweile zusammengewachsen ist und wie selbstverständlich vorurteilsfrei die jungen Menschen über ihre europäischen Nachbarn denken und wie selbstverständlich diese guten Beziehungen für den „jungen Europäer von heute“ geworden sind. Die Arbeit machte mir bis zum Ende viel Spaß, ich empfand sie allerdings nach einer intensiven „Matching-Woche“ als mich teilweise emotional belastend; teilte ich schließlich jeden Tag zehn bis fünfzehn jungen Menschen Austauschpartner zu, die dann ein Jahr lang zusammen leben sollten. Es fiel mir schwer, abends von dieser Arbeit abzuschalten, dennoch freute ich mich sehr über die große Verantwortung, die mir als Praktikantin gleich zu Beginn meines Praktikums übertragen wurde. Der mich für die gesamte Zeit des Praktikums jedoch wohl am meisten – emotional wie zeitlich - beanspruchende Teil war die Vorbereitung und Durchführung eines Opernprojektes für Jugendliche, die zum einen aus einem Kinderheim in Brandenburg und zum anderen Teil aus den sozialen Brennpunkten Berlins kamen. Ein fünftägiger Gesangs-Workshop, bei dem die jungen Menschen von der französischen Mezzosopranistin Malika Bellaribi-le Moal in die Oper „Carmen“ von Bizet eingeführt wurden und auf diesem Weg auch zum größten Teil zum ersten Mal in ihrem Leben mit klassischer Musik in Berührung kamen, sollte seinen krönenden Abschluss in einem Konzert der Jugendlichen finden. Die Vorbereitung dieses Workshops war sehr arbeitsintensiv und komplex, wodurch ich ausgesprochen viele interessante Einblicke bekommen konnte. Zuerst einmal mussten Teilnehmer gefunden werden – die Hürde, einen Brief zu schreiben, in denen man 14-Jährigen plausibel erklären soll, wie „cool“ und „spaßig“ Singen von klassischer Musik sein kann, war nicht so einfach aber wir freuten uns über 14 Anmeldungen. Diese angemeldeten Jugendlichen mussten nun weiterhin informiert werden und ganz banale Dinge wie Essgewohnheiten im Vorhinein des Workshops mit allen abgeklärt werden. Ich lernte zu verstehen, dass eine der größten organisatorischen Schwierigkeiten wohl das Bedenken von allen möglichen Kleinigkeiten liegt. Des weiteren kümmerte ich mich um die Einladungen zum Konzert. Diese mussten nicht nur verfasst werden, sondern auch – der arbeitsintensivere Teil – verschickt werden. Dazu erstellte ich eine Einladungsliste von ca. 500 Eingeladenen, deren Namen und Adressen ich zum großen Teil der Adressdatenbank der Stiftung Genshagen entnahm, aber die ich teilweise auch im Internet recherchierte, um so verschiedene Schulleiter, Integrationsbeauftragte usw. zu erreichen, die unter Umständen an unserem Projekt interessiert sein könnten. Ich lernte den Umgang mit Datenbanken und wurde zunehmend geschickt bei der Internet-Recherche von Adressen. Nachdem dieser Teil der Arbeit geschafft war, ging es an die Pressearbeit: Wiederum verfasste ich zuerst die Pressemitteilung und suchte dann aus Adressendatenbank und dem Internet die Namen und Adressen von Journalisten aus der Berlin-Brandenburgischen Region, die entweder für den Bereich Kultur oder Jugend schreiben, um sie dann mit der Pressemitteilung über unser Projekt zu informieren. Nachdem Einladungen und Pressemitteilung verschickt waren, beantwortete ich Telefonanrufe, Faxe und E-Mails, die diesbezüglich im Institut eintrafen. Neben dieser Tätigkeit füllten Übersetzungsarbeiten, weitere Mithilfe im Voltaire-Programm und Einblicke in die Verwaltung der Stiftung die Tage bis zum Beginn des Workshops. Während des fünftägigen Workshops, der im Übrigen vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wurde, kümmerte ich mich dann hauptsächlich um die Jugendlichen selbst, die An- und Abfahrt der Berliner Jugendlichen, die ich jeden Morgen von einem S-Bahnhof in Kreuzberg abholte und nach Genshagen begleitete und bei den Gesangseinheiten (jeden Tag probten wir ca. fünf Stunden, zwischendurch gab es mehrere Pausen) übte ich mich im Dolmetschen, da die Gesangslehrerin kein Wort Deutsch und die Jugendlichen kein Wort Französisch sprachen. Die Tage des Workshops stellten nicht nur eine Herausforderung für meine Französisch-Kenntnisse, sondern auch für meine pädagogischen Kompetenzen dar. Obwohl es teilweise unglaublich anstrengend und ich nach dem 10-Stunden-Tag sehr erschöpft war, wurde mir einmal mehr klar, wie viel Freude mir die Arbeit im sozial orientierten kulturellen Bereich. Die großen Fortschritte, gesanglich wie persönlich, die jungen Menschen in wenigen Tagen machten, zeigten mir, wie viel man bewirken kann, wenn man versucht, junge Menschen zu begeistern - Musik ist dabei nur einer von vielen Wegen. Das Konzert am war ein voller Erfolg, neben zahlreicher Presse-Vertreter wie dem RBB (Rundfunk Berlin Brandenburg) kamen viele Besucher und freuten sich an den jungen Stimmen, die die „Habanera“ aus Carmen zum Besten gaben. Das Opernprojekt ging mit dem Konzert zu Ende und auch mein Praktikum neigte sich dem Ende. Abschließend, an meinen letzten Tagen in Genshagen schrieb ich noch einen langen Bericht über das Projekt, der dem Geldgeber (Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien) vorgelegt werden sollte. Das Praktikum war ein tolle und interessante Erfahrung und unzählig sind die Dinge, die ich erleben und lernen durfte. Von einer Verbesserung meines Umgangs mit Word und Excel etc. über eine Auffrischung meiner Französisch-Kenntnisse bis hin zur Arbeit im Rahmen der europäischen Integration hat mich dieses Praktikum sehr vieles gelehrt. Ich habe nicht nur viel gelernt, sondern vor allem viele Ideen, Anregungen und Einblicke bekommen, von denen ich auf meinem Weg durch das Studium und im Berufsleben zehren werde und hoffentlich eines Tages realisieren kann entweder selbstständig oder in einem anderen Rahmen.

Diese Persönlichkeit passt ins Unternehmen

Interessiert an Kultur, Sprachen und Politik, vielseitige Interessen, Humor, Organisationstalent.

Beschreibung der Atmosphäre

Die Atmosphäre war sehr angenehm und das Team sehr jung, international und freundlich. Besonders hat mir die Bilingualität der Arbeit gefallen, es wurde viel zwischen Deutsch und Französisch hin- und hergewechselt.

Karrieremöglichkeiten

Leider bestehen wenig Chancen, bei der Stiftung übernommen zu werden. Dafür ist die Erfahrung jedoch sehr bereichernd, man wird sehr gut betreut und lernt in wenigen Wochen sehr viel, vor allem verbessert man seine Fremdsprachenkenntnisse, ohne Deutschland dafür verlassen zu müssen. Leider ist die Karriereentwicklung wie in der Branche üblich, nicht besonders steil, Übernahmen sind generell schwierig.

Positiv am Arbeitgeber
Erfahrung
Kollegen
Aufgabengebiete
Internationalität
Negativ am Arbeitgeber
Bezahlung zwar für die Branche gut aber nicht herausragend
Leider wenig Übernahmemöglichkeiten
Gesamtbewertung
5
Arbeitsatmosphäre
5
Karrieremöglichkeiten
2
Persönliche Entwicklung
5
Führungsstil & Kultur
5
Work-Life-Balance
4
Interessante Aufgaben
5
Image
4

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