Mein Tag fing ca. gegen 7 Uhr morgens an. Aufgrund der Tatsache, dass es auf einem Trading-Floor (ich selbst sass bei den Asset-backed-securities-Tradern) teilweise heiss her geht, besonders wenn neue Wirtschaftsdaten anstehen oder aehnliches, habe ich in der Regel morgens nicht besonders viel zu tun gehabt, da die Trader auf ihr Geschaeft fixiert waren. Diese Zeit habe ich dann hauptsaechlich fuer das Studium der diversen Finanzkonstrukte (Swaps, Futures etc.) oder der Uebung in dem Finanzsystem Bloomberg bzw. Excel genutzt. Zu meiner taeglichen Aufgabe gehoerte das Updaten eines Excel-Spreadsheets mit den neuesten Deals im Markt, welches die Trader benoetigten, um ein Gespuer bzw. einen Ueberblick fuer/ueber den im Gegensatz zu regulaeren Bonds relativ illiquiden ABS-Markt zu erhalten. Da diese Liste morgens schon benoetigt wurde, musste ich sie am Vorabend ab 6 Uhr pm noch aktualisieren, was meinen Arbeitstag dann auch in der Regel nicht vor 7 Uhr (haeufig 8 Uhr) enden liess. Desweiteren habe ich die Zeit genutzt, um mich zu anderen Trading-desks dazuzusetzen, und dort weitere Einblicke zu erhalten.
Man darf auf jeden Fall kein Problem damit haben ,dass einem anfangs u.U. nicht sehr viel erzaehlt wird oder grosse Einarbeitung geleistet wird. Haeufig wird erwartet, dass man sich selbst so schnell wie moeglich in die Materie einarbeitet und von sich aus Fragen zum Thema stellt oder nach Arbeit fragt. Es darf einen auch nicht stoeren, wenn regelmaessig Personen am eigenen Arbeitsplatz vorbeilaufen. Auch der Umgangston ist ein wesentlich direkterer, d.h. dass hier nicht immer hoeflich um etwas gebeten wird. Die Faehigkeiten, die hier im Vordergrund stehen sind meiner Meinung nach schnelles, flexibles und konzentriertes Denken und Handeln und selbstaendiges Arbeiten. Man sollte auch mit Zahlen umgehen koennen, da so gut wie alle Finanzkonstrukte einen mathematischen/statistischen Hintergrund haben.
New York ansich ist schon eine schnelllebige Stadt dies spiegelt sich hier auch (jedenfalls meiner Erfahrung nach liegt wahrscheinlich auch mit daran, dass ich auf dem Trading-Floor sass) in der Unternehmensatmosphaere etc. wider. Schon der Eingang zum Gebaeude (direkt an der Wall Street) veranlasst einen zum schnellen Eintreten, da zwei i.dR. schnell rotierende Drehtueren als Durchgang dienen. Die Atmospaehre innerhalb meiner Abteilung so wie eigtl. auch auf dem gesamten Trading Floor war eher unpersoenlich und lag je nach Stimmung und Arbeitsanfall zwischen extrem relaxed (Ball zuwerfen) und aeusserst angespannt und laut (da regelmaessig Telefone bimmeln, irgendjemand ueber die Lautsprecher, die jeder Trader/Salesperson an seinem eigenen mit normalerweise zwei Telefonhoerern ausgestatteten Telefon hat, Marktinformationen gibt oder weil einfach direkt Preise etc. quer ueber den Floor gerufen werden). Das F-Wort, sowie auch andere Worte in diese Richtung sind auch keine Seltenheit. Einen schoenen Guten Morgen oder einen Schoenen Feierabend etc. wuenscht man sich hier i.d.R. nicht. Man kommt einfach und setzt sich an seinen Platz das heisst aber nicht unbedingt, dass die Menschen sich hier nicht leiden koennen. Alles in allem ist es aber immer wieder prickelnd hier auf den Floor treten zu duerfen und so nah am Markt zu sein wie sonst kaum jemand.
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