Während meines Praktikums beim spanischen Tourismus-Marktführer Halcón Viajes habe ich in der Abteilung Marketing y Publicidad gearbeitet und dort tägliche Assistenzaufgaben übernommen. Am Anfang war ich nicht zufrieden mit den Aufgaben und der Organisation des Praktikums, habe aber schon bald gesehen, dass dies dort die Regel auch für spanische Praktikanten ist. Mit eigenem Engagement und Ideenvorschlägen kam am Ende trotzdem ein wirklich interessantes Praktikum dabei heraus. Meine Grundaufgabe, und zu Anfang auch die einzige, war das Kontrollieren und Erfassen der Werbeanzeigen und Nachrichten aus der Tourismusbranche. Mit anderen Worten, ich habe die ersten sechs Wochen mit sehr monotoner Tagesarbeit verbracht und hatte weder die Gelegenheit, viel zu lernen, noch mein Uni-Wissen anzuwenden. Die Wende kam dann mit einem interessanten Projekt, über den interessanten Markt der Außenwerbung, welcher in Spanien noch sehr jung und wenig ausgeprägt ist. Meine Aufgabe war dabei die Konzeption und Durchführung einer kompletten Marktstudie mit Konkurrenzanalyse, auf Spanisch wohlgemerkt, denn Englisch spricht dort keiner! In einem anderen Projekt habe ich dann eine MS Access Datenbank für die Analyse der Werbedaten konzipiert und programmiert und konnte damit großen Teil zur Effizienz in der Abteilung beitragen Die Arbeitszeiten im Unternehmen sind strikt und Pünktlichkeit das A & O: 9h30 bis 14h00 und 16h30 bis 20h00, typisch spanisch! Freitagnachmittag ist für Praktikanten frei, kein Urlaub da auch keine Bezahlung Aber Fragen kostet nichts.
Gerade als deutscher Student im Ausland erwartet man viel von einem Praktikum und dem Unternehmen. Besonders die Hierarchie und Kultur muss man verstehen lernen, dort liegt der Schlüssel zum Erfolg des Praktikums. Also, wer offen für neues ist, bei einem gestandenen spanischen Konzern mitten in der iberischen Hauptstadt arbeiten und leben möchte und darüber hinaus noch gut Spanisch spricht, der ist willkommen. Und bring eigene Ideen ruhig mit.
Durch meine Mitarbeit in der Konzernzentrale hatte ich die Gelegenheit, vom Präsidenten bis zur CallCenter-Aushilfe die verschiedensten Typen von Kollegen kennen zu lernen. Dabei habe ich festgestellt, dass in Spanien noch immer starre Hierarchiestufen existieren, besonders in einem Familienunternehmen wie Halcón Viajes. Anfangs war es schwierig, außerhalb meiner Abteilung Kontakt zu anderen Kollegen zu bekommen, aber schon bald war ich für viele ein interessanter Gesprächspartner, da in Deutschland ja so vieles anders sei. Das Arbeitsklima im Allgemeinen war zwar herzlich, aber doch ein wenig verschlossen, denn jede Abteilung ist unter sich. Anders in in meiner Abteilung, dem Departamento de Marketing y de Publicidad. Dort arbeiteten drei Kolleginnen plus der Marketing-Direktorin. Die Atmosphäre hier war viel angenehmer und ich habe sehr viel gelernt, besonders durch den Kulturaustausch, der vom gemeinsamen Essen über die Diskussion zur spanischen ETA-Politik bis zum Asereje-Tanzkurs im Büro reichte. Neben der hervorragenden Einarbeitung betone ich gerne die Hilfsbereitschaft meiner Kolleginnen, denn ich konnte mit Fragen oder Problemen jederzeit zu ihnen bzw. zu meiner Chefin gehen. Die Erwartungen in Praktikanten sind mittlerweile gestiegen, Praktikanten bekommen nun zunehmend mehr Verantwortung.
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