Morgens konnte man zwischen acht und neun Uhr beginnen (wobei ich selten vor neun Uhr erschien) und abends je nachdem bis 17 oder 18.00/ 18.30. Hinzu kam ab und an die Teilnahme an Abendveranstaltungen. In der Kammer waren damals 12 feste Mitarbeiter tätig. Dazu kam eine immer wechselnde Anzahl deutscher Praktikanten. Jeder Praktikant wird einem Mitarbeiter der Kammer zugeteilt. Ich hatte sehr großes Glück, da ich mit "meiner" Mitarbeiterin, einem Senior Marketing Officer, sehr gut auskam. Wir teilten uns ein Zimmer, dadurch bekam ich ihren gesamten Tagesablauf mit. Sie bezog mich in den Großteil ihrer Projekte mit ein und nahm mich zu vielen Meetings und Terminen vor Ort mit. Außerdem übertrug sie mir Aufgaben zur eigenständigen Bearbeitung. Nicht alle Praktikanten hatten soviel Glück wie ich. Andere verbrachten Wochen über Excel-Tabellen und durften nur selten bis gar nicht zu Kundenterminen mitkommen. Meine Aufgaben: alle Praktikanten bekamen Übersetzungsaufgaben, z.B. von Anfragen auf deutsch, da nicht alle Mitarbeiter der Kammer deutsch sprechen. Meine Hauptprojekte bestanden in der Vorbereitung von Delegationsreisen und Messeauftritten. Dabei identifizierte und kontaktierte ich potenzielle Geschäftspartner für deutsche Unternehmen und organisierte Gesprächstermine. Hinzu kamen Aufgaben wie Telefonumfragen und Mailings. Interessant waren die vielen Kontakte, die durch die Arbeit zustande kamen - sowohl mit malaysischen als auch deutschen Unternehmen. Insgesamt gefiel mir mein Praktikum in Malaysis sehr gut (das Land ist einzigartig und hat soviel zu bieten!). Leider war das Praktikum unbezahlt, es gab keinerlei finanzielle Unterstützung seitens der Kammer. Malaysia als Land kann ich - v.a. für Asieneinsteiger - uneingeschränkt weiter empfehlen. Das Praktikum in der Kammer hat mir Spaß gemacht, v.a. dank meiner für mich zuständigen Kollegin.
Auf alle Fälle sollte man offen für neue Kulturen sein, denn überall in der malaysischen Geschäftswelt trifft man auf verschieden Kulturen (malaysisch, chinesisch, indisch). Eine gewisse Sensibilität für die lokalen Sitten und Gebräuche ist erforderlich. Außerdem sind gute Englischkenntnisse sehr wichtig. Zuverlässigkeit und Kontaktfreude erleichtern den Umgang mit den Kollegen und den Kunden.
Die Atmosphäre konnte stark wechseln. Unter der vornehmlich weiblichen Belegschaft gab es Grüppchenbildungen. Nicht jede konnte mit jeder gleich gut. Bis auf zwei Ausnahmen war die Belegschaft zu uns Praktikanten aber immer sehr nett und hat uns sehr freundlich aufgenommen und integriert. So bekamen wir zu den verschiedenen malaysischen Feiertagen kleine Geschenke und wurden manchmal auch privat von unseren Kolleginnen eingeladen. Schulungen fanden in dem Sinne nicht statt, allerdings durften wir zu einigen Veranstaltungen mit (z.B. Business Lunch mit Dr. Norbert Walter), die sehr interessant waren. Die Mitarbeitermotivation lief fast ausschließlich über finanzielle Anreize, was v.a. bei Unzufriedenheit der Chefs oft genug betont wurde. Dies empfand ich als störend. Denn obwohl ich dadurch persönlich nicht betroffen war, störte es doch die Atmosphäre. Der Führungsstil war insgesamt sehr autoritär.
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