Ein typischer Tag in Huntington Beach, ungefähr 365 Sonnentage im Jahr: 9h - aufstehen und zum Strand. | 10h - frühstücken. | 11h - auf Pinky, den geliehenen rosa Beachcruiser, setzen und ins Revelation-Office radeln. | 11.30h - 19h: mein Job war die Planung und Durchführung der ersten Revelation-Internet-Werbekampagne. Also: Fanzines lesen; Webseiten absurfen und kontaktieren; Preise, Daten und Besucherstatistiken sammeln; clustern in wichtigste Märkte (USA, GB, D, F); Banner designen; Ad-Space kaufen - voilà. Außerdem die Mitarbeit an der Release-Koordination meiner Lieblingsbands: Will Haven - "Carpe Diem" und Garrison - "Be A Criminal". Währenddessen: nicht davon ablenken lassen, dass Shitty Shaan von Le Shok (Webmaster bei Rev) und Tom D. Kline (Art Director) seltsame Platten auflegen, die sogar für meinen Geschmack irgendwie extrem waren. | 20h: mit Jordan (legendärer Gründer, Besitzer, President/CEO von Rev) auf eine Rev-Band-Show nach Santa Monica ins Troubadour fahren und nicht reingelassen werden, weil a) irgendjemand was mit der Guest List versaut hat b) niemand in einem kleinen, dicklichen Mann mit knallorangem T-Shirt Jordan, den legendären Gründer, Besitzer, President/CEO von Rev, erkennt. | 20.30h: einer zahlt, geht rein, holt die Band raus, die entschuldigt sich, alle kommen auf die Guest List und sind glücklich. | 23.30h: zurück in der Jugendherberge in Huntington Beach. Barbecue im Garten mit betrunkenem Profi-Skater Geoff Rowley, dann ab zum Strand. | 01h: während meine Kommilitonen bei Goldmansachs morganstanleydeanwitter creditsuissefirstboston dresdnerkleinwortbenson deutschebanking barings daran denken, vielleicht bald Feierabend machen zu können, zurück ins Zimmer. 12qm für drei Leute, zwei Surfboards, drei Gitarren, 4 Tonnen Sand. | 02h: Fugazi hörend einschlafen.
Sie hören Punk, Post-Hardcore, Old/New School-HC oder Indie? Sie halten die Gorilla Biscuits nicht für eine Kekssorte mit bescheuertem Namen und Texas Is The Reason nicht für die Antwort auf die Frage, was in Amerika falsch läuft? Darüber hinaus sprechen Sie fließendes Englisch und sind gegenüber Chaos nicht abgeneigt. Sie zeigen keine Scheu vor tätowierten Kollegen und freuen sich über den "Ice Cream Homie", dessen bimmelndes Gefährt jeden Tag gegen 16h vor der Tür hält. Sie können mit Künstlern umgehen oder sind gar selber einer - egal wie schlecht. Dann bewerben Sie sich jetzt! Oder auch nicht.
Eventuell, möglicherweise, könnte sein, dass meine Beurteilung davon beeinflußt ist, dass Revelation Records mein Lieblingslabel ist. Die Chance, mit einigen meiner Lieblingsbands zu arbeiten, war auch nicht zu verachten. Bezahlung in Merchandise, Show-Tickets und CDs, die ich in Deutschland immer gesucht habe, aber die nur über Import zu beziehen waren: auch nicht schlecht (wer will, kann hier den Kopf schütteln). Wer allerdings nicht auf uralt-Macs in einer besseren Garage mit Shitty Shaan arbeiten möchte, dem sei abgeraten.
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