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Der SQUEAKER Ratgeber

Auswahlverfahren Stipendium

Stipendiumsbewerbung: Das persönliche Auswahlverfahren

Große Stiftungen und Begabtenförderungswerke nutzen das persönliche Auswahlverfahren zur Auslese der Bewerber. Bei squeaker.net erfährst du, auf welche Fragen du vorbereitet sein solltest und welche Auswahlverfahren dich erwarten.

Vor allem eine große Stiftung oder ein Begabtenförderungswerk nutzt das persönliche Auswahlverfahren zur Auslese der Bewerber. Die Persönlichkeit des Studenten wird durch ein Einzelinterview, eine Gruppendiskussion oder eine Präsentation gründlich unter die Lupe genommen. Bei squeaker.net erfährst du, auf welche Fragen deiner Förderer du vorbereitet sein solltest, welche Auswahlverfahren dich erwarten und worauf es bei deinen Antworten ankommt. Außerdem geben wir dir Tipps, um deine Nervosität am Auswahltag in den Griff zu kriegen.

Das persönliche Auswahlverfahren

Versuch, bei der Bewerbung authentisch und selbstbewusst aufzutreten. Die Einladung zu einem persönlichen Gespräch ist bereits ein großer Erfolg und beweist, dass du die Neugier der Stiftung geweckt hast. Zeig also mehr von dir! Du hast je nach Bewerbungsverfahren im Einzelinterview oder in mehreren Testsituationen Gelegenheit dazu. Die Förderer stellen ihre Bewerber auf die Probe: Passen seine Einstellungen und Ziele zu ihren und welche Fähigkeiten bringt er mit? Schlüsselqualifikationen wie Selbstmotivation , Eigenständigkeit, logisches Denkvermögen, Integrität, Kommunikations- und Teamfähigkeit stehen auf dem Prüfstand.

Einzelinterview

Oft begegnest du einem Mitarbeiter der Institution oder einem ehemaligem Stipendiaten, der das Interview nicht auf professioneller Basis führt. In diesem Fall wird das Gespräch eher locker verlaufen, damit ihr euch persönlich kennen lernt. Doch natürlich ist es möglich, dass dich dein Gegenüber aus der Reserve locken will, um sich über deine schriftliche Bewerbung hinaus ein realistisches Bild deiner Qualifikationen zu machen. Dein Verhalten unter Stress und ob deine Persönlichkeit zum Förderer passt, sind wichtige Kriterien bei der Vergabe eines Stipendiums. In jedem Fall solltest du gut vorbereitet sein, ehrliches Interesse zeigen und Fragen stellen. Sorg für eine angenehme Gesprächsatmosphäre, indem du offen und freundlich auftrittst. Selbstüberschätzung ist genau so fehl am Platz wie Schüchternheit. Dauer und Ausrichtung des Gesprächs – auf den „Personal Fit“ des Bewerbers oder seine studienrelevanten Qualifikationen – variieren je nach Förderer. Bei der Friedrich-Ebert-Stiftung werden 2 einstündige Gespräche an verschiedenen Tagen und Orten geführt, die Studienstiftung des deutschen Volkes testet ihre Bewerber in 2 halbstündigen Einzelinterviews, einer Gruppendiskussion und einer Präsentation.

Typische Fragenkomplexe

Bei einer Bewerbung um ein Stipendium gibt es typische Fragenkomplexe, die in fast jedem Auswahlverfahren gestellt werden, so z. B. Fragen zu Fach- oder Allgemeinwissen, aber auch Fragen zu Lebenslauf, persönlichen Zielen oder Wissen über den Förderer.

Lebenslauf

Sei darauf gefasst, zumindest einige Aspekte deines Werdegangs persönlich darzulegen. Die Beantwortung einer Frage wie „Welche Dinge, die Sie in Ihrer Vita nicht erwähnt haben, sollte ich noch wissen?“ verlangt eine strukturierte Beschreibung eines umfassenderen Themas von dir und zeigt auf, was dir selbst wichtig ist. Bei einer punktuellen Diskussion deines Lebenslaufs kann der Gutachter an Punkten nachhaken, die sein Interesse geweckt oder Fragen aufgeworfen haben. Zum Beispiel: „Warum haben Sie sich in der Oberstufe für einen Auslandsaufenthalt entschieden und warum ausgerechnet in den USA?“ In beiden Fällen sind keine musterhaften Antworten, sondern authentische Begründungen gefragt.

Persönliche Ziele

Hier geht es um die Vorstellungen und Entwicklungsperspektiven des Bewerbers. Typische Fragen, um deinen Personal Fit zu ermitteln, sind: „Was möchten Sie in Ihrem Studium erreichen? In welchem Beruf möchten Sie nach Ihrem Studium tätig werden? Wo sehen Sie sich in X Jahren? Welche persönlichen und beruflichen Ziele wollen Sie umsetzen?“ Individuelle Antworten hast du schon für deine schriftliche Bewerbung gefunden – überleg dir vor dem Gespräch, wie du diese deinem Gutachter gegenüber formulierst.

Allgemeinbildung

Soziales Engagement und beruflicher Erfolg setzen ein Interesse an gesellschaftlichen Fragestellungen voraus. Der Gutachter will wissen, ob du aktiv am sozialen Leben teilnimmst bzw. eine echte Affinität zur jeweiligen Branche hast. Meist stellt er offene Fragen: „Warum ist eine Bildungsreform notwendig? Wie stehen Sie zur sozialen Marktwirtschaft? Finden Sie es richtig, dass die Bundeswehr im Ausland eingesetzt wird?“ Du sollst beweisen, dass du in der Lage bist, dir eine begründete Meinung zu tagesaktuellen Themen zu bilden. Sei also auf dem neuesten Stand und informiere dich vorab in überregionalen Zeitungen und im Internet.

Fachwissen

Keine Panik – nur selten gehen die fachlichen Fragen inhaltlich in die Tiefe! Den Gutachter interessieren deine Vorlieben für einen bestimmten Forschungs- oder Fachbereich. „Was stellen Sie sich genau unter Ihrem Fachgebiet vor? Warum haben Sie sich gerade für dieses Fach entschieden?“ Im Interview prüft er dein Potenzial, zu den besten Studenten deines Jahrgangs zu gehören. Verlangt wird meist eine praktische Anwendung deines Fachwissens oder die Einordnung eines Sachverhaltes: „Was denken Sie als Medizinstudent über Organtransplantation?“

Wissen zum Förderer

Verschaff dir rechtzeitig einen Überblick über deine favorisierte Organisation und ihr Engagement – auch über das Stipendiatenprogramm hinaus! Jeder Förderer wünscht sich dein ehrliches, durch deinen Werdegang und deine Einstellungen begründetes Interesse für seine Institution. Deine Bewerbung darf nicht nur auf finanziellen Motiven beruhen. Rechne daher mit folgenden Fragen: „Warum haben Sie sich gerade bei unserer Stiftung beworben? Was unterscheidet Ihrer Meinung nach dieses Stipendienprogramm von anderen?“ Aber auch Detailwissen zur Geschichte der Stiftung oder der Bedeutung ihres Namensgebers solltest du beantworten können.

Weitere Auswahlverfahren

Klausur und Essay

Auch bei diesen schriftlichen Testverfahren geht es selten um fundiertes Fachwissen, sondern um Allgemeinbildung, deine Meinung zu aktuellen Themen und deine Kenntnisse über die betreffende Förderinstitution. Wie handhabt der Bewerber eine komplexe Fragestellung? Kann er Informationen filtern und seine Argumente für eine bestimmte Position strukturiert darlegen? Manchmal wird statt der eigenen Meinung ein konkreter Lösungsansatz erwartet. In einem Essay soll der Bewerber häufig zentrale Pro- und Kontra-Argumente zu einer Frage oder These ermitteln und sein Fazit ziehen. Beispielfragen sind folgende: „Welcher Organisation würden Sie Geld spenden und warum? Warum haben Sie sich für Ihr Studienfach entschieden? Sollte Deutschland aus der Atomkraft aussteigen? Was kennzeichnet das christliche Menschenbild?“
Achte auf eine übersichtliche Gliederung, zu der sinnvolle Überschriften und der Einsatz von Ordnungsbegriffen gehören. Deine Argumentation muss für den Leser nachvollziehbar sein und soll ihn bestenfalls überzeugen.

Präsentation und Moderation

Diese Prüfungsverfahren sind unter Bewerbern besonders gefürchtet – eine sorgfältige Vorbereitung hilft gegen die Angst, vor einer Gruppe zu sprechen. Bei einer Präsentation oder der Moderation einer Gruppendiskussion stehen deine Chancen besonders günstig, mit deiner Persönlichkeit zu punkten! Rhetorischen Fähigkeiten helfen dir dabei, stehen aber in der Regel nicht im Vordergrund.

Der Bewerber wählt ein Thema (manchmal wird es im Vorfeld durch den Förderer vorgegeben), bereitet es für einen Vortrag auf und hält seine Präsentation vor den Mitbewerbern. Anschließend übernimmt er in der Regel auch die Leitung der Gruppendiskussion. Die Themenwahl ist entscheidend für das erfolgreiche Bewältigen dieser Aufgabe: Es muss das Interesse der Zuhörer wecken und möglichst eine Kontroverse auslösen. Überleg dir, welche Themen dich in letzter Zeit zum Nachdenken angeregt haben! Du kannst aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse erläutern (zum Beispiel die Leidensfähigkeit von Pflanzen), ein bekanntes Problem vertiefen (oder einen bekannten Sachverhalt aus einer neuen Perspektive betrachten (zum Beispiel die positiven Folgen eines Waldbrands).

Die Förderinstitution erkennt an deiner Präsentation, ob du ein komplexes Thema durchdringen und andere dafür begeistern kannst. Präsentierst du einen schwierigen Sachverhalt verständlich, gehst auf die Meinung anderer ein und reagierst auf unvorhergesehene Einwürfe, wirst du einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Übe das freie Vortragen und bring dich auch als Zuhörer und Diskussionsteilnehmer engagiert ein!

Gruppendiskussion

Bei der Gruppendiskussion geben die Gutachter ein Thema vor und es gibt keinen Moderator. Anzahl der Teilnehmer, Rollenzuweisungen und Hilfsmittel variieren je nach Stiftung. Diese Diskussionen dauern länger als die Debatten im Anschluss der Einzelpräsentationen. Beispielfragen für eine Gruppendiskussion sind folgende: „Sollten Killerspiele in Deutschland verboten werden? Sollte Deutschland Soldaten in den gefährlichen Süden Afghanistans schicken?“

Systematische Vorbereitung hilft dir auch hier, dich hervorzutun. Informiere dich über Grundlagen der Gesprächskultur und Strategien zur Überbrückung einer festgefahrenen Diskussion, um gegebenenfalls eingreifen zu können.

 
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