Im Interview mit Marie-Therese Gaul von tkMC.
Marie-Therese Gaul ist seit Juli 2018 bei tkMC und verstärkt das Team als Principal. Zuvor war sie knapp 6 Jahre bei Rödl & Partner v.a. mit dem Schwerpunkt Operative Excellence unterwegs. Bei thyssenkrupp Management Consulting (tkMC) verfolgt sie seit 2021 das Thema Nachhaltigkeit als Schwerpunkt und betreut Themen wie Carbon Footprint, ESG Strategie oder Umsetzung von regulatorischen Anforderungen im Bereich ESG bei thyssenkrupp.
Marie studierte International Management an der Steinbeis Universität Berlin und verbringt ihre Freizeit am liebsten in der Natur, beim Wandern im Wald oder beim Tauchen im Meer.
Bietet ihr Beratungsdienstleistungen an, um Unternehmen dabei zu helfen nachhaltiger zu werden?
Als Inhouse Beratung beraten wir thyssenkrupp bei vielen Frage- und Problemstellungen. Neben dem Thema Nachhaltigkeit gibt es hier natürlich verschiedenste Herausforderungen zu meistern. Deswegen haben wir innerhalb von tkMC fünf Handlungsschwerpunkte definiert: Strategy & Markets, Performance & Transformation, Transactions, Sustainability und Venture Building & Digitization.
Der Anteil von Nachhaltigkeitsprojekten liegt bei etwa 15% – wobei wir diesen natürlich steigern wollen! Hierbei unterstützen wir verschiedene Projekte und Initiativen. Dazu zählt z.B. die Bestimmung eines Product Carbon Footprint (PCF) im Automotive Segment oder die Entwicklung einer Plattform für Aluminium Recycling. Daneben helfen wir thyssenkrupp und den einzelnen Geschäften auch dabei ESG Strategien zu entwickeln bzw. sich auf die Umsetzung gesetzlicher Anforderungen im Bereich ESG vorzubereiten, wie z.B. das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG).
"Der Anteil von Nachhaltigkeitsprojekten liegt dabei bei etwa 15% - wobei wir diesen natürlich steigern wollen! Hierbei unterstützen wir verschiedene Projekte und Initiativen."
Marie-Therese Gaul, Principal
Kannst du ein Beispiel für konkrete Nachhaltigkeitsprojekte geben?
Im letzten Jahr haben wir z.B. den Automotive Bereich bei der Entwicklung eines Product Carbon Footprint (PCF) für Dämpfer unterstützt. Der PCF beinhaltet dabei alle Treibhausgasemissionen, die einem Produkt direkt zugeordnet werden können. Neben Emissionen die auf die eigene Fertigung zurückgehen (z.B. Stromverbrauch oder Verbrennung fossiler Energieträger), beinhaltet dies insbesondere die Emissionen der vorgelagerten Lieferkette inklusive der Rohmaterialgewinnung. In der nachgelagerten Lieferkette betrachten wir aktuell nur den Transport zum Kunden. Dieser Ansatz nennt sich „Cradle to Gate“. Die Nutzungs- und Verwertungsphase wird in der Automobilindustrie auf Ebene der Zulieferer in der Regel nicht betrachtet.
Hat tkMC ein Zieljahr, in dem es klimaneutral sein möchte?
thyssenkrupp als Unternehmensgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 vollständig klimaneutral zu agieren.
Eine der größten Herausforderungen hierbei ist die Dekarbonisierung der Stahlproduktion von thyssenkrupp Steel Europe. Die Technologie ist bereits bekannt: Hier setzt thyssenkrupp auf Direktreduktionsanlagen und die Nutzung von grünem Wasserstoff anstelle der klassischen Hochofenroute, in der Kohle als Energieträger genutzt wird.
tkMC unterstützt auch Projekte, die in diesem Kontext stattfinden – z.B. das Programm Phase2Green, die Dekarbonisierungsinitiative von thyssenkrupp Steel Europe.
Wir als tkMC sind bereits heute klimaneutral. Wir haben dafür unseren eigenen tkMC Corporate Carbon Footprint berechnet, Reduktionsmaßnahmen entwickelt und die verbleibenden Treibhausgasemissionen, die wir aufgrund unseres Geschäftsmodells (noch) nicht vollständig vermeiden können, kompensiert.
Die Bestimmung des tkMC Corporate Carbon Footprint sowie die Kompensation durch Projekte, die den höchsten Standards entsprechen, haben wir vom TÜV Rheinland zertifizieren lassen – tkMC ist damit eine zertifizierte klimaneutrale Unternehmensberatung.
"Die Bestimmung des tkMC Corporate Carbon Footprint sowie die Kompensation durch Projekte, die den höchsten Standards entsprechen, haben wir vom TÜV Rheinland zertifizieren lassen – tkMC ist damit eine zertifizierte klimaneutrale Unternehmensberatung."
Marie-Therese Gaul, Principal
Wie stellt das Unternehmen Chancengleichheit her – zwischen allen Geschlechtsidentitäten, Migrationshintergründen etc.?
Weder bei uns als tkMC, noch bei thyssenkrupp wird bei der Einstellung von Mitarbeitenden und im Arbeitsalltag nach Geschlecht, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft oder sexueller Orientierung unterschieden.
Die Vertragskonditionen sind an Positionen und Stellenbeschreibungen geknüpft, bei denen es gilt, die Einstellungsvoraussetzungen zu erfüllen.
Bei tkMC steht hinter jeder Karrierestufe ein festgelegtes Gehalt – hier gibt es keinerlei Unterschiede und Verhandlungsspielraum, was ich als sehr fair und transparent empfinde. Darüber hinaus gibt es bei thyssenkrupp auch Non-Financial-Targets, die unter anderem eine Frauenquote beinhaltet.
ESG reicht vom Klimawandel über Diversität bis hin zur nachhaltigen Finanzstrategie, kann also sehr breit gedacht werden. Wo liegt der aktuelle Fokus bei thyssenkrupp?
Aktuell stellt ganz klar der Klimawandel die größte Herausforderung für die globale Gemeinschaft dar. Daher fokussieren sich die Geschäfte innerhalb der Unternehmensgruppe auf die Entwicklung spezifischer Klimastrategien. Ein Beispiel für eine weiter gefasste ESG Strategie innerhalb der Unternehmensgruppe ist die Nachhaltigkeitsstrategie „Beyond Green“ des Werk- und Rohstoffhandelsgeschäfts von thyssenkrupp. thyssenkrupp Materials Services hat sich das Ziel gesetzt, ab 2030 klimaneutral zu arbeiten – rund 20 Jahre früher als ursprünglich festgelegt. Für die Herangehensweise und den strategischen Ansatz wurde das Unternehmen 2022 mit dem Sustainability Award des Berlin Institute Supply Chain Management ausgezeichnet. Auch bei thyssenkrupp Materials Services haben wir Initiativen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie unterstützt. Hierzu zählt zum Beispiel die Entwicklung eines Kalkulationstools zur Berechnung der CO2-Fußabdrücke der verschiedenen Produkte.