Stefani Rahmel, seit dem Jahr 2000 Partner bei BearingPoint, schaut zusammen mit ihrer Kollegin Dorothee Hiller, Business Analyst, zurück auf mehr als 20 Jahre Consulting.
Stefani Rahmel ist seit 2000 Partner bei BearingPoint und seit insgesamt 30 Jahren in der Beratung tätig. Sie befasst sich mit den Themen der Optimierung des CFO Bereichs. Dank guter privater Organisation, einem großartigen Team und tollen Kollegen und Kolleginnen kann Stefani ihre Rolle als Partner in Teilzeit ausführen.
Dorothee Hiller absolvierte nach ihrer kaufmännischen Berufsausbildung ihren Bachelor in BWL und anschließend ihren Master in Wirtschaftswissenschaften. Seit dem 1. Juli 2021 ist Dorothee Business Analyst im Bereich Finance Transformation mit dem Branchenfokus Automotive. Sie lernte BearingPoint im Rahmen der ConsultingDays von SQUEAKER kennen.
Dorothee: Wenn Du Deine Anfangszeit in der Beratung mit meiner vergleichst: Was hat sich am stärksten verändert?
Stefani: Definitiv die Digitalisierung und damit die Schnelllebigkeit. Ich habe 1988 in der Wirtschaftsprüfung begonnen, 1991 in der Unternehmensberatung. Die Arbeitsweise war vor 30 Jahren technisch natürlich anders als heute. Auch die Parallelität der Themen – also das gleichzeitige Arbeiten an Projekten, Serviceentwicklungen, Marktbearbeitungen – war zu der Zeit anders. Wenn ich überlege, wie zu der damaligen Zeit das Onboarding stattgefunden hat, welche Trainings und Development Management Programme es gab, so kann man dies ebenso keinesfalls vergleichen. Heute gibt es umfangreiche eLearning Angebote, Training Standards für neue Consultants, individuelle Weiterentwicklungsprogramme für die verschiedenen Karrierelevel und vor allem auch die persönliche Betreuung durch den Partner und Manager. Hier hat sich unglaublich viel getan.
Dorothee: Wärst Du gerne an meiner Stelle in der heutigen Zeit oder gab es früher im Vergleich zu heute Vorteile?
Stefani: Das ist schwer zu sagen. Wenn ich jetzt sage „früher war alles besser“, so hört sich das ganz schön alt an. Ein Vorteil der früheren Zeit war sicherlich, dass man sich zum Teil intensiver mit den Themen beschäftigen konnte. Auch gab es deutlich mehr Support-Funktionen. Wir brauchten damals keine Folien bauen können, wir mussten nur die Inhalte definieren. Von daher – was ist besser, was ist vorteilhafter? Wir sind heute deutlich effizienter und dies insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung und die technische Unterstützung. Wenn ich mir vorstelle, es hätte zu der damaligen Zeit einen Lockdown gegeben, dann hätten wir nicht so ohne Weiteres weiterarbeiten können, wie wir es in den Corona-Zeiten konnten und nach wie vor können.
Dorothee: Was habe ich verpasst, als ich 2001 noch nicht im Consulting war?
Stefani: In den 2000er Jahren – besonders im Finance Bereich – große Transformationen. Hiermit sind große Unternehmenstransformationen gemeint, wie z. B. die Entstehung der E.ON aus den Konzernen VIAG und VEBA. Hier haben wir zum Beispiel die Finanzintegration begleitet.
Dorothee: Was ist dein größtes Learning aus den vergangenen 20 Jahren?
Stefani: Mein größtes Learning ist, dass man wirklich nie auslernt und das ist ja gerade das Spannende an unserem Beruf. Man muss immer offen für neue Themen und Entwicklungen sein. Das betrifft die Kunden, die Beratungsfelder und die Mitarbeitenden. Denken wir allein an die Generationen XYZ, so sind hier schon große Unterschiede erkennbar. Denken wir an die technologische Entwicklung, wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass das Beratungsgeschäft remote so gut funktioniert.
Dorothee: Was bewunderst du heute an frisch gebackenen Analysts bei BearingPoint und was kannst du Berufseinsteigenden heutzutage raten?
Stefani: Ich bewundere, was viele unserer Analysts in ihren jungen Jahren schon alles gemacht und erlebt haben. Studium im In- und Ausland, tolle Fremdsprachenkenntnisse, erste Berufserfahrungen durch vielfältige Praktika und Werkstudierendentätigkeiten sowie umfangreiche extra curriculare Engagements.
Dorothee: Welchen Tipp würdest du deinem Vergangenheits-Ich mit auf dem Weg in die Beratung geben?
Stefani: Meinem weiblichen Vergangenheits-Ich würde ich erst einmal raten: „Nicht so bescheiden“. Für mich hat zunächst nur gezählt, dass mir die Arbeit Spaß macht – nicht die Karriere. Als ein männlicher Kollege mich in der Karriereentwicklung überholen wollte, obwohl ich deutlich mehr Erfahrung hatte als er, habe ich erst meine Bescheidenheit abgelegt.