Im Interview mit Dr. Marina Müller von BearingPoint.
Ich bin Marina und seit 2020 bei BearingPoint für das People Development-Team verantwortlich. Früher war ich in den Bereichen Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung unterwegs, habe in den Themenfeldern promoviert und auch viele Jahre gearbeitet. Ich wollte dann aber doch noch mehr „mit Menschen machen“ und habe mich aufgrund meiner umfassenden didaktischen Kenntnisse und Fähigkeiten für die Personalentwicklung entschieden.
Als Head of People Development bei BearingPoint: Mit welchen Themen beschäftigen dein Team und du euch schwerpunktmäßig, Marina?
Als People Development-Team beschäftigen wir uns mit verschiedensten Themen rund um die Karriereentwicklung aller Mitarbeitenden. Unser Fokus liegt auf verschiedenen Schlüsselbereichen: Wir gestalten das Onboarding, bieten Schulungen und Trainings für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung an und fördern im Rahmen verschiedener Projekte Gesundheit, Diversität und Führungskompetenzen. Ein weiterer zentraler Aspekt liegt in der internen Vernetzung unserer Mitarbeitenden, da wir glauben, dass diese Verbindungen entscheidend für nachhaltiges Wachstum und die Zusammenarbeit bei BearingPoint sind.
Insgesamt liegt all diesen Projekten ein gemeinsames Ziel zugrunde: Die gezielte Weiterentwicklung spezifischer Fähigkeiten und Kompetenzen von Mitarbeitenden, um sie zu befähigen, Herausforderungen im Arbeitsalltag positiv zu begegnen.
Projekte, mit denen ich mich schwerpunktmäßig beschäftige, sind unter anderem unser Programm zur Führungskräfteentwicklung „Empower to Inspire“ und unser Mentoring-Programm. Diese Initiativen bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich auszutauschen, untereinander zu vernetzen und voneinander zu lernen, was eine wichtige Grundlage für persönliche und berufliche Entfaltung darstellt.
Fokus Female Talent: Gibt es Trainings, die exklusiv für Frauen angeboten werden? Wie sind diese gestaltet?
Auf die Vernetzung von Frauen untereinander sowie die Förderung und Weiterentwicklung weiblicher Talente legen wir bei BearingPoint großen Wert. Mit unserer Initiative Women@BearingPoint, die bereits seit 2016 besteht, haben wir gezielt Formate und Kanäle geschaffen, die es unseren Mitarbeiterinnen ermöglichen, sich zu vernetzen, auszutauschen und gegenseitig zu empowern.
Ein Trainingsformat, das ich in dem Zusammenhang besonders hervorheben möchte, ist unser Women@BearingPoint Development Program, welches von der Charta der Vielfalt als Best Practice angesehen wird. Ziel des einjährigen Programms ist es, Kolleginnen in ihrer Karriereentwicklung zu fördern und sie in der Entwicklung ihrer Führungskompetenzen zu unterstützen. Neben vier inhaltlichen Modulen umfasst das Programm verschiedene Abendveranstaltungen, bei denen neben dem Netzwerkgedanken auch Themen vermittelt werden, die zwar nicht unmittelbar die berufliche Tätigkeit betreffen, aber für den Erfolg in der Berufswelt ebenfalls von Bedeutung sind. Zu nennen ist hier beispielsweise unser Knigge-Dinner.
"Sich als Frau durch weibliche Vorbilder inspirieren zu lassen und sich an ihnen orientieren zu können, halte ich für absolut essenziell – nicht nur für die persönliche, sondern auch für die berufliche Weiterentwicklung."
Dr. Marina Müller, Head of People Development bei BearingPoint
Was ist deine Einschätzung zu Role Models im beruflichen Kontext – essenziell oder ein nettes Add-on?
Sich als Frau durch weibliche Vorbilder inspirieren zu lassen und sich an ihnen orientieren zu können, halte ich für absolut essenziell – nicht nur für die persönliche, sondern auch für die berufliche Weiterentwicklung. Das Beobachten von Personen, mit denen man sich selbst identifizieren kann, stärkt die Selbstwirksamkeitserwartung, also die Überzeugung, die eigenen Ziele selbst auch erreichen zu können – das zeigt auch die Forschung.
Unser Frauennetzwerk Women@BearingPoint adressiert genau diesen Punkt, indem Frauen verschiedener Karrierestufen zusammengebracht werden und der Austausch von Erfahrungen, Wissen und Best Practices ermöglicht wird. Der direkte Zugang zu erfolgreichen weiblichen Vorbildern, die ähnliche Herausforderungen bereits gemeistert haben, bietet nicht nur Unterstützung, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen, um Hindernisse zu überwinden.
Zusätzlich zielt unser Mentoring-Programm darauf ab, einen Raum für Vernetzung und Austausch zu schaffen, in dem Mentor:innen als inspirierende Vorbilder für Mentees agieren können. Diese Initiativen verdeutlichen, für wie wichtig wir die Förderung weiblicher Talente halten. Die Leidenschaft, Frauen in ihrer Karriere zu unterstützen und ihnen Zugang zu Role Models zu bieten, ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur.
Darüber hinaus hast du eine weitere spannende Rolle inne: Du bist HR Diversity Lead für Deutschland. Was steckt hinter dieser Position?
In meiner Rolle als HR Diversity Lead für Deutschland koordiniere und organisiere ich alle Aktivitäten rund um das Thema Diversity@BearingPoint. Dabei geht es nicht nur um die Planung und Durchführung von Trainings und Workshops, sondern vorrangig darum, einen Beitrag für eine inklusivere und lebendige Unternehmenskultur zu schaffen. Ich habe die Möglichkeit, Veranstaltungen zu gestalten, die den Austausch und das Verständnis für das Thema Vielfalt fördern. Die Position als HR Diversity Lead gibt mir die Chance, unsere Zusammenarbeit aktiv zu beeinflussen, indem Barrieren abgebaut und Brücken aufgebaut werden.
Warum ist dir persönlich das Thema Diversity wichtig?
Ich bin der Überzeugung, dass Vielfalt viel mehr als eine Frage der Gerechtigkeit ist. Diversität ist meiner Ansicht nach eine entscheidende Voraussetzung für Innovation und Erfolg in Unternehmen. Sachverhalte und Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, bereichert unsere Entscheidungsprozesse und fördert kreative, vor allem aber nachhaltige Lösungen. Ich finde es toll, Räume zu schaffen, in denen Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, Sexualität oder Behinderung zusammenarbeiten und voneinander lernen können.
Gibt es Synergien deiner beiden Rollen? Falls ja, hast du Beispiele dafür, wie sie ineinandergreifen?
Ja, es gibt definitiv Synergien zwischen den beiden Rollen als Teamlead People Development und als HR Diversity Lead. Beiden Positionen liegt das langfristige Ziel zugrunde, eine positive und förderliche Unternehmenskultur zu schaffen, die die individuelle Entwicklung aller Mitarbeitenden unterstützt. In beiden Rollen trage ich die Verantwortung dafür, Netzwerke zwischen Mitarbeitenden zu schaffen, die ihnen Austausch und Weiterentwicklung ermöglichen, wodurch nachhaltige Veränderungen herbeigeführt und Mitarbeitende zur Entfaltung ihres vollen Potenzials befähigt werden.
Wenn du zurückblickst auf deinen persönlichen Weg: Welchen Tipp würdest du Frauen mitgeben, die eine Führungsposition anstreben?
Seid mutig und habt Vertrauen in eure Fähigkeiten! Lernt euch selbst kennen: Was sind eure Stärken? Oft neigen wir dazu, unseren Fokus auf unsere Schwächen oder Misserfolge zu legen, statt uns auf unsere Stärken zu konzentrieren und sie gewinnbringend einzusetzen. Geht in den Austausch mit Personen, die bereits an einem Punkt sind, an dem ihr gerne wärt und seid offen, von ihnen zu lernen. Und zu guter Letzt: Authentizität. Traut euch, eure eigenen Perspektiven einzubringen!