Der SQUEAKER Ratgeber
Inhouse Consulting
Karriere und Arbeitsalltag in einer Inhouse-Beratung
Inhouse Consulting spielt eine wachsende Rolle in der Berater-Branche. Unternehmen profitieren von hausinternen Consultants und fördern talentierte Absolventen beim Einstieg in die Inhouse-Beratung.
roße Konzerne bauen zunehmend interne Consulting-Sparten auf, die häufig mit externen Beratungen im Wettbewerb stehen. Inhouse-Beratungen sollen Kosten eingesparen. Zudem möchte man das in Beratungsprojekten gewonnene Wissen und hochqualifizierte Mitarbeiter mit Berater-Profil an den Konzern binden. Die Arbeitsweise ähnelt der anderer Beratungshäuser – oft wurden die Consulting-Sparten von ehemaligen Partnern führender Consulting-Unternehmen mit aufgebaut.
Unternehmen mit Inhouse Consulting
Inhouse-Consulting-Sparten findet man in zahlreichen Konzernen, wie z.B. Royal Dutch Shell, DaimlerChrysler, RWE – zu den bekanntesten zählen Siemens Advanta Consulting (Siemens Advanta Consulting), Deutsche Bank Inhouse Consulting, Deutsche Post DHL Inhouse Consulting, Otto Group Consulting und VW Consulting. Weitere attraktive Inhouse-Beratungen findest du in unserem Ranking Inhouse Consulting.
Wachsendes Vertrauen in die Inhouse-Beratung
Die Inhouse-Beratungen entwickeln sich zunehmend zu echten Konkurrenten großer externer Unternehmensberatungen. Die Inhouse-Beratungen führender Unternehmen in Deutschland vermelden Umsatzsteigerungen und stellen laut einer Umfrage des Inhouse Consulting Network vor allem eine stark erhöhte Nachfrage nach Beratungsleistungen bei Restrukturierungs- und Kostensenkungsprojekten fest. Diese ist begründet durch die Stärken der Inhouse-Beratung, zu denen die größere Nähe zum Kerngeschäft, zu Entscheidungsträgern und zur Unternehmenskultur zählen sowie die hohe fachliche Expertise. Zudem genießen interne Consultants aufgrund der engen Verbindung zwischen Unternehmen und Beratung mehr Vertrauen.
Karriere im Inhouse Consulting
Ein Job in der Unternehmensberatung steht bei vielen ganz oben auf der Wunschliste. Vor allem für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften oder Betriebswirtschaftslehre ist eine Karriere bei einer der großen Unternehmensberatungen das Nonplusultra.
Die Big Player der Branche wie McKinsey, BCG oder Roland Berger locken mit hohen Gehältern und hervorragenden Aufstiegschancen. Und auch die Hidden Champions haben einiges zu bieten. Aber es gibt eine weitere Alternative: Wie wäre es mit einer Karriere als Inhouse Consultant in einem Top-Konzern? 75 Prozent der DAX-Unternehmen verfügen über ein eigenes Inhouse Consulting, darunter Allianz, Siemens, Thyssen Krupp, innogy oder die Deutsche Bahn.
Ein wesentliches Merkmal von Inhouse-Beratungen ist die Fokussierung auf ein Unternehmen. Hier bietet sich jedoch, aufgrund der Vielfalt der Geschäftsgebiete, ein umfassendes Aufgabenspektrum. Wenn du jedoch sehr verschiedene Branchen – von Banken über Industrie bis zum Handel – kennenlernen möchtest, ist der Einstieg in die externe Beratung zu empfehlen. Wer jedoch von Anfang an in seinen zweiten Karriereschritt investieren möchte, ist laut Gerhard Warnick, Head of Recruiting & People Development bei Siemens Advanta Consulting, im Inhouse Consulting besser aufgehoben: “Als Inhouse-Beratung bieten wir die einzigartige Chance, das Unternehmen Siemens über die verschiedensten Bereiche hinweg kennenzulernen, ohne sich bereits zu Beginn auf einen festlegen zu müssen.” So kann Inhouse Consulting die Vorteile einer Top Management-Beratung – herausfordernde Projekte und eine steile Lernkurve – mit der Möglichkeit verbinden, sich früh ein Netzwerk in einem Unternehmens aufzubauen.
Consulting-Talente als Nachwuchsführungskräfte
“Der Vorteil für den Konzern liegt auf der Hand: ‘Impact für Siemens’ generieren, damit externe Beratungskosten reduzieren, Top-Talente über die Inhouse-Beratung attrahieren und als Nachwuchsführungskräfte ausbilden. Dass die Berater dabei häufig in die Bereiche abgeworben werden, ist gewollt. Unsere Berater gestalten somit vom ersten Tag an ihre eigene Plattform für eine erfolgreiche Zukunft.”
Gerhard Warnick, Head of Recruiting & People Development bei Siemens Advanta Consulting:
Arbeiten als Inhouse Consultant
Recruitingleiter Gerhard Warnick gibt uns einen kurzen Einblick in die Besonderheiten des Inhouse Consulting im Vergleich zu ‘klassischen’ Beratungen: “In der Beratungstätigkeit selbst gibt es kaum Unterschiede. Als Inhouse-Beratung stehen wir bei der Vergabe von Beratungsaufträgen in direktem Wettbewerb mit anderen externen Top Management-Beratungen und müssen ebenso durch Branchen- und Methodenkompetenz überzeugen. Viele Prozesse sind vergleichbar, z. B. Projektorganisation mit 4 Tagen beim Klienten und Freitag als Office Day, auch die internen Abteilungen wie Recruiting, People Development und Knowledge-Management.”
Inhouse Consulting Ranking
Im aktuellen Inhouse Consulting Ranking von squeaker.net findest du Top-Arbeitgeber für deinen Einstieg als Unternehmensberater. Viele Inhouse-Beratungen sind bei Bewerbern noch nicht so bekannt wie große Managementberatungen.
Argumente für eine Inhouse Beratung
- Eine Unternehmensberatung, die inhouse sitzt, verfügt meist über ein eigenes Budget. Oft sind die Inhouse-Berater bei Tochtergesellschaften oder in eigenständigen Serviceabteilungen innerhalb des Konzerns beschäftigt. Vor allem langfristige Aufgaben, etwa Fusionen oder die Integration neuer Firmenteile, wickeln hauseigene Berater oft effizienter ab als ihre externen Kollegen. Betriebsgeheimnisse bleiben zudem garantiert im Konzern.
- Effizienz Zeit ist Geld – beides sparen die großen Konzerne mit einer internen Unternehmensberatung ein. Vor allem bei strategischen und operativen Projekten setzen große Firmen auf eigene Berater. Entscheidungen lassen sich so schneller treffen und teure Einarbeitungsphasen für Externe entfallen.
- Ganz dicht am Unternehmen Als Teil des Unternehmens sind Inhouse-Unternehmensberater näher an den Arbeitsprozessen und der Firmenphilosophie. Sie kennen langfristige Zielsetzungen und stehen in ständigem Austausch mit der Führungsetage. Mitarbeiter anderer Abteilungen sehen die Inhouse Consultants als Kollegen und akzeptieren notwendige Maßnahmen deshalb leichter.
Mögliche Nachteile bei der Inhouse-Beratung
- Doch Inhouse Consulting kann auch Nachteile haben: Interne Unternehmensberater könnten nicht so unabhängig agieren wie Berater von außen, bemängeln Skeptiker. Die Berater seien an Chefs und Belegschaft zu nah dran, um unvoreingenommen zu sein, wodurch unpopuläre Entscheidungen mitunter auf der Strecke blieben.
- Um das zu umgehen, setzen viele Konzerne – vor allem in der Konzeptionsphase eines Projekts – auf Unterstützung durch externe Berater. Inhouse Consultants sind dann Ansprechpartner, wenn es um Arbeitsprozesse und Unternehmensphilosophie geht.
Inhouse-Beratung vs. externe Beratung
Wenn du über eine Karriere im externen Consulting nachdenkst, kennst du die enormen Herausforderungen des Jobs: Bis zu 60 Stunden Wochenarbeitszeit musst du in Spitzenzeiten ebenso wegstecken wie den konstant hohen Leistungsdruck. Nur gute Ergebnisse zählen. Du musst also ständig ranklotzen – und jede Menge reisen. Wenn du eine ausgewogenere Work-Life-Balance anstrebst, ist ein Job im Inhouse Consulting eine interessante Alternative. Aber denk nicht, dass du dort die Beine hochlegen kannst! Das Pensum ist auch als Inhouse Consultant immens hoch. Trotzdem bleibt dir genügend Spielraum für ein Leben neben dem Job, und auch das ständige Reisen fällt weg.
Welches Unternehmen passt zu dir? Wir haben mit Managern beider Gattungen gesprochen und die Ergebnisse zum Thema Inhouse-Beratung vs. externe Beratung für dich zusammengestellt mit exklusiven Einblicken in unser squeaker.net-Inside: Consulting Event.
Gute interne Unternehmensberatungen fungieren oft auch als externe Consulting-Dienstleister für andere Firmen der gleichen Branche. Nehmen wir an, du hast einen Job im Inhouse Consulting eines großen Energiekonzerns ergattert. Gut möglich, dass irgendwann ein kleineres Energieunternehmen eure Consulting-Abteilung anheuert, damit ihr als Externe mit geballter Branchenkenntnis dessen Prozesse optimiert. So bekommst du tiefe Einblicke in ein einzelnes Unternehmen und lernst nebenbei auch andere Firmen kennen.
Ein Job oder der Exit ins Inhouse Consulting kann dir den direkten Weg in die Vorstandsetage ebnen. Statistiken zufolge haben Unternehmen wie Siemens, Deutsche Telekom und Co. knapp 50 Prozent ihrer Vorstandsmitglieder aus dem internen Beraterstab rekrutiert. Als interner Berater kletterst du beinahe automatisch nach oben. Denn die Firmen suchen stets nach frischem Nachwuchs, mit dem neue Ideen und aktuelles Wissen ins Unternehmen einfließen. Dafür müssen neue Einstiegsstellen frei werden, deshalb gilt: Wer oben auf der Beraterleiter angekommen ist, wechselt oft innerhalb des eigenen Konzerns in eine höhere Etage. Als Inhouse Consultant bist du aufgrund deiner Einblicke in interne Prozesse ein idealer Kandidat oder eine ideale Kandidatin für eine Position ganz oben. Die Firmen wissen das und nutzen das Potenzial im eigenen Hause gezielt.
Übrigens: Wenn du die interne Unternehmensberatung als Karriereweg wählst, legst du dich meist schon mit deinem ersten Job auf eine Branche fest. Wenn du zum Beispiel bei E.ON einsteigst, bleibst du vermutlich bei einem Jobwechsel innerhalb der Energiebranche.
Mit diesen Fähigkeiten punktest du bei Personalern
Für Inhouse Consulting als Karriereoption brauchst du neben einem erstklassigen Studienabschluss weitere Skills, um Personaler zu überzeugen. Nur, wenn du dich von den anderen Kandidaten abhebst, hast du eine Chance. Eine unerlässliche Grundlage ist dein Studienerfolg. Je höher qualifiziert, desto besser. Mit einem Bachelor hast du zwar Chancen, aber um es im Inhouse Consulting weit zu bringen, musst du schon einen Master vorweisen. Nicht nur als Wirtschaftswissenschaftler hast du Chancen; je nach Branche kannst du auch als Naturwissenschaftler oder Jurist einsteigen.
In jedem Fall brauchst du im Consulting Fachwissen und die Fähigkeit, Lösungen für Probleme zu finden, die andere nicht einmal erkennen. Aber es kommt auch auf deine Soft Skills an: Wenn du inhouse als Berater arbeitest, brauchst du eine ausgeprägte Sozialkompetenz. Schließlich musst du jederzeit anderen Abteilungen gegenüber für deine Entscheidungen einstehen können. In jedem Fall brauchst du im Consulting Fachwissen und die Fähigkeit, Lösungen für Probleme zu finden, die andere nicht einmal erkennen. Aber es kommt auch auf deine Soft Skills an: Wenn du inhouse als Berater arbeitest, brauchst du eine ausgeprägte Sozialkompetenz. Schließlich musst du jederzeit anderen Abteilungen gegenüber für deine Entscheidungen einstehen können.