Die Anforderungen, die die moderne Arbeitswelt an Führungskräfte stellt, sind enorm. Ein Manager ist zugleich Fach- und Führungskraft, muss also neben der notwendigen fachlichen Kompetenz auch noch die richtigen Soft Skills mitbringen. Das wirtschaftliche Tagesgeschäft findet unter immer komplexeren rechtlichen Rahmenbedingungen statt. Betriebswirtschaftliche Kompetenz alleine reicht oft nicht mehr aus. Die Globalisierung bewirkt zudem, dass die an Managern so hochgeschätzten kommunikativen Fähigkeiten eigentlich zu interkulturellen Fähigkeiten werden.
Wie bereitet man sich auf eine solche Herausforderung vor? Was macht einen guten Manager aus? Wir haben einen Experten gefragt: Professor Dr. Dirk Holtbrügge ist Lehrstuhlinhaber für Internationales Management an der Universität Erlangen-Nürnberg sowie Program Director Business im interdisziplinären Master of Law and Business der Bucerius Law School in Hamburg. Er weiß, welche Eigenschaften ein erfolgreicher Manager mitbringen muss – und wie er sie erwerben kann.
1. Tipp: Ein guter Manager weiß Unterschiede zu schätzen
„Was erfolgreiche Manager auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, mit Kollegen aus anderen Fachrichtungen oder anderen Kulturkreisen zu kommunizieren.“, erklärt Holtbrügge. „Sie verstehen, dass unterschiedliche Begabungen und Sichtweisen kein Hindernis, sondern eine Bereicherung für ein Team sind und können diese Unterschiede zu ihrem Vorteil nutzen.“
Leider sind den meisten von uns diese Fähigkeiten nicht in die Wiege gelegt. Doch die gute Nachricht ist: Man kann Flexibilität und Offenheit durchaus lernen – nur leider nicht aus Büchern.
Professor Holtbrügge rät daher zum Learning by Doing: „Ich empfehle jungen Leuten mit Management-Ambitionen, einen möglichst interdisziplinären, internationalen und praxisorientierten Studiengang auszuwählen. Ein solcher Studiengang bietet eine Lernumgebung, die den Wissenstransfer fördert und zu fruchtbaren Diskussionen anregt. Dadurch wird der Austausch von Perspektiven zwischen Disziplinen und Kulturen schon während des Studiums gefördert. Davon profitiert man dann später im Berufsleben.“
2. Tipp: Ein guter Manager baut sich ein Netzwerk
„Die Freude am Kennenlernen von und an der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Menschen ist eine wichtige Eigenschaft guter Manager.“, betont Holtbrügge. „Auch hier kommen wieder Offenheit und Toleranz ins Spiel. Gute Manager wissen nämlich, dass es immer jemanden gibt, der besser Bescheid weiß, als sie selbst. Sie nutzen ihr Netzwerk, um auf diese Expertise zuzugreifen. Sich frühzeitig ein gutes und möglichst internationales Netzwerk aufzubauen kann für den späteren Beruf vieles erleichtern. Dies wird allerdings von vielen Studenten immer noch unterschätzt.“
Ein internationales Netzwerk erst im Beruf aufzubauen, ist oft leichter gesagt als getan, denn auch hier geht es häufig um Respekt und das Verständnis von kulturellen Unterschieden, meint der Experte. „Überall auf der Welt sind Manager auf Netzwerke angewiesen, doch die Art des Networkings ist oft höchst unterschiedlich. In manchen Kulturen können Kontakte schnell und direkt geknüpft werden, in anderen braucht es eine Mittelsperson oder einfach viel mehr Zeit. Ein internationaler Studiengang kann eine ideale Umgebung sein, um sich in aller Ruhe mit diesen Unterschieden vertraut zu machen.“
3. Tipp: Ein guter Manager kann Prioritäten setzen
Manager stehen heutzutage oft unter großem Zeitdruck. Man muss seine begrenzte Zeit bestmöglich einsetzen und neben Meetings, Geschäftsreisen und zahlreichen Telefonaten auch den Spagat zwischen Beruf und Privatleben meistern. „Die Fähigkeit, Prioritäten zu identifizieren und im Auge zu behalten, kann oft den Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem überforderten Manager ausmachen“, weiß Holtbrügge.
Diese Kompetenz kann man laut dem Experten schon während des Studiums erlernen. „Gerade in weiterführenden Studiengängen lernt man zwangsläufig, seine Zeit einzuteilen und zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden. Die Arbeitsbelastung ist oft nicht zu vernachlässigen und die Prüfungen und Abgabetermine sind harte Deadlines. Gerade in praxisorientierten Studiengängen, in denen häufig in Projektform gearbeitet wird, lernen die Studierenden zu priorisieren und auch zu delegieren. Es ist die ideale Gelegenheit, das eigene Time Management in einer Umgebung zu verbessern, in der man auf die Expertise und Erfahrung von Professoren, Dozenten und Kommilitonen zurückgreifen kann.“
4. Tipp: Ein guter Manager lernt niemals aus
„Eine der wichtigsten Eigenschaften eines guten Managers ist Wissbegier und der Wille sich stets weiterzuentwickeln. Junge Menschen, die sich für einen weiterbildenden Studiengang entscheiden, beweisen, dass sie diese wichtige Eigenschaft schon besitzen. Das sollte jeder gute Arbeitgeber auch anerkennen.“
Als Manager hat man nie ausgelernt und wer sich einredet, bereits alle notwendigen Fähigkeiten beim Berufseinstieg zu besitzen, der irrt sich. „Häufig merkt man erst im Beruf, dass man während des grundständigen Studiums nicht das gelernt hat, was man in der Praxis eigentlich benötigt. Dabei geht es nicht um Fachwissen – das kann man sich schnell anlesen – sondern um Kernkompetenzen, die man nur über Praxiserfahrung erwerben kann. Ich kann allen jungen Leuten mit dem Ehrgeiz, einmal eine Führungsposition einzunehmen oder bessere Manager zu werden, nur empfehlen, einen weiterführenden Studiengang in Betracht zu ziehen.“
Professor Dr. Dirk Holtbrügge ist Program Director Business des Master of Law and Business an der Bucerius Law School in Hamburg. In dem interdisziplinären Studiengang treffen Young Professionals aus verschiedenen Fachbereichen zusammen, um sich auf internationale Karrieren vorzubereiten, in denen sowohl juristische als auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse vorausgesetzt werden. Der Studiengang bietet neben dem akademischen Curriculum u.a. Workshops zu interkulturellen Fähigkeiten und Networking-Events mit Arbeitgebern und Alumni.
Mehr Informationen über den Master of Law and Business gibt es unter www.law-school.de/master.