Stressmanagement ist eine wichtige Kompetenz, um leistungsfähig und motiviert zu bleiben. Wie kann man Stress im Job vorbeugen? Bei welchen Anzeichen spricht man von Burnout? Business Coach Jens Glende beantwortet Fragen zur Stressbewältigung.
Stress ist heute ein Bestandteil unseres Privat- und Berufslebens, er macht uns zunächst sogar leistungsfähiger und konzentrierter. Positiven Stress empfinden wir, wenn uns nicht alltägliche Anstrengungen bevorstehen, etwa ein Vorstellungsgespräch oder eine wichtige Präsentation beim Kunden, und wir die Aufgabe meistern. Das Erfolgserlebnis stärkt unser Selbstbewusstsein und motiviert uns für kommende Herausforderungen. Schädigend wirkt sich negativer Stress aus. Der kann durch ein Schockerlebnis ausgelöst werden, etwa durch einen Autounfall. Oder wenn ein Mensch über einen längeren Zeitraum einem hohen Stressniveau ausgesetzt ist, sodass Körper und Geist sich nicht mehr erholen können und die Work Life Balance auf der Strecke bleibt. Wird diese Gefahr nicht rechtzeitig erkannt, kann es auch bei jungen Menschen zum Burnout kommen.
Stressbewältigung als Karrierefaktor
Zu den Voraussetzungen für eine Karriere in Branchen wie Consulting, Investmentbanking oder der Wirtschaftsprüfung sowie im Start-up gehört ein außergewöhnliches Maß an Motivation, Flexibilität und Belastbarkeit. Sicherlich wird auch ein hoher zeitlicher Einsatz erwartet, aber dafür ist auch das Gehalt überdurchschnittlich interessant. Stress gehört in diesen Branchen also bis zu einem gewissen Level zum Job dazu. Gerade gut ausgebildete Berufseinsteiger und Young Professionals haben jedoch oft einen sehr hohen Anspruch an sich selbst. Als Neulinge, die sich noch beweisen müssen, wollen sie alle Aufgaben möglichst schnell und gut erledigen und glauben, ein “Nein” gegenüber dem Chef sei keine Option. Zudem fehlt ihnen die Erfahrung, Prioritäten zu setzen, also z. B. zwischen wichtig und dringend zu unterscheiden. Zeitlich befristete Verträge tun ihr übriges: Die fehlende Sicherheit motiviert Mitarbeiter, noch härter zu arbeiten, um ihren Job nicht zu gefährden.
Stress und seine Folgen: Burnout-Symptome
Ein Burnout kommt typischerweise schleichend. Der Dauerstress wird zum Normalzustand. Kann ein Mitarbeiter gar nicht mehr abschalten, weil der Leistungsdruck von außen und innen zu hoch ist, zeigen sich erste, scheinbar harmlose Folgen – zunächst auf mentaler, dann auf körperlicher Ebene. Typische Burnout-Symptome sind:
- Unkonzentriertheit
- verminderte Gedächtnisleistung
- Schlafstörungen
- Schmerzen, z. B. in Kopf und Rücken
- Verspannungen
Oft dauert es über zwei Jahre, bis ein Burnout überhaupt festgestellt wird, denn Tinnitus, Taubheitsgefühle und Ausfallerscheinungen, bei denen der Körper dem Willen nicht mehr gehorcht, gehören schon zu den schwereren Folgen von dauerhaftem Stress. Irgendwann aktiviert der Körper seinen Selbstschutzmechanismus, der sich im sogenannten Burnout-Syndrom äußert – eine ‘Notbremse’ des Körpers. Betroffen sind nicht mehr nur Top Manager, Krankenschwestern und Lehrer; unter Burnout leiden mittlerweile nahezu alle Berufsgruppen, fast unabhängig von Alter und Geschlecht.
Respekt vor den eigenen Grenzen
Business Coach Jens Glende: “Hochqualifizierte Berufseinsteiger sind oft richtig getrieben von ihrer ehrgeizigen Karriereplanung, wollen allen Anforderungen entsprechen und sind sich ihres Marktwertes für Unternehmen aufgrund der demografischen Entwicklung gar nicht bewusst. Die eigenen Grenzen nicht zu respektieren, ist auf Dauer aber kontraproduktiv für die Leistung. Eine solche Einstellung entspricht nicht den menschlichen Bedürfnissen, ist aber auch wirtschaftlich gesehen keine nachhaltig erfolgreiche Strategie. Werden motivierte Mitarbeiter schon in jungen Jahren ‘verbrannt’, steigen die Kosten durch Krankheit, Fluktuation und Verlust von Know-how.”
Achtsamkeit sich selbst gegenüber ist das erste Gebot für einen gesunden Umgang mit Stress. Einem Burnout vorzubeugen ist wesentlich einfacher als eine Behandlung und kostet weniger Kraft, Zeit und Geld. Stell dir z. B. folgende Fragen: Geht es mir häufiger schlecht als gut? Fühle ich mich den täglichen Anforderungen gewachsen? Führe ich mich selbst oder werde ich von anderen Faktoren gesteuert? So wie du vielleicht regelmäßig joggen gehst, kannst du dir eine tägliche oder wöchentliche Achtsamkeitspraxis angewöhnen, etwa eine kurze Meditation oder Yoga-Übungen, während der du bewusst abschaltest, durchatmest und zur Ruhe kommst. Einfache Übungen gegen verschiedene Beschwerden wie Verspannungen, Erschöpfung, Büro-Brummschädel oder Büro-Muskelkater findest du z. B. im bebilderten Ratgeber Wie Yoga heilt.
Strategien für die Stressbewältigung
Folgende Strategien unterstützen dich außerdem bei deinem Stressmanagement:
- Prioritäten setzen: Überleg dir eine sinnvolle Priorisierung deiner Aufgaben und such, wenn nötig, das Gespräch mit deinem Vorgesetzten. Wenn du ihm konstruktive Lösungsansätze vorschlägst und ihn um sein Feedback bittest, hinterlässt du keinen arbeitsunwilligen, sondern einen professionellen Eindruck.
- Grenzen setzen: Ein “Nein” zu Kundenwünschen fällt gerade Berufsanfängern schwer. Doch wenn du die Sach- und Beziehungsebene im Gespräch respektvoll trennst, überzeugend argumentierst und nach einer gemeinsamen Lösung suchst, beweist du fachliche und soziale Kompetenz.
- Zeit sinnvoll managen: Schaff dir Zeitfenster für Tätigkeitsblöcke, etwa für Telefonate und das Beantworten von E-Mails, denn ständige Erreichbarkeit stresst. Du brauchst Phasen, in denen du ungestört an einem Projekt arbeiten kannst, um in den sogenannten ‘Flow’ zu kommen. Ziel ist es, weniger lediglich dringende, sondern wichtige Aufgaben zu erledigen. Diese bringen dir neue Motivation und Freude am Job .
Der Umgang mit Burnout
Das wachsende Medieninteresse am Thema Burnout veranlasst Unternehmen, sich stärker mit der Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter auseinanderzusetzen. Viele Firmen bieten Seminare für Zeit-, Stress- und Selbstmanagement an und beschäftigen Berater für psychische Probleme im Job. Ihr Angebot solltest du aber nur in Anspruch nehmen, wenn du dich auf ihre Verschwiegenheit verlassen kannst. Befindest du dich bereits mitten im Burnout, bleibt dir nur, Verantwortung für dich selbst zu übernehmen: “Es ist nur menschlich, dass eine zu hohe Belastung auf Dauer zu Problemen führt. Sich die eigene Schwäche einzugestehen, ist eine Stärke”, weiß Coach Jens Glende. Professionell ist es zudem, dir Unterstützung von einem Coach oder Therapeuten zu suchen, wenn du dich dem Teufelskreis der Überbelastung alleine nicht mehr gewachsen fühlst.
Stress lass nach!
Fragst du dich jetzt, ob du nur etwas gestresst oder bereits Burnout-gefährdet bist? Business Coach Jens Glende, Experte für Stressbewältigung, hat ein Webinar entwickelt, das dein persönliches Risiko bzgl. Burnout auslotet. Das Webinar “Stress lass nach! Strategien gegen das Burnout” und diesen Artikel kannst du für dein Selbstcoaching im Job nutzen und dich im Forum mit anderen Squeakern austauschen.
Jens Glende, Business Coach, Trainer und Autor
Jens Glende bietet Coaching zu Karriereberatung, Potenzialentfaltung und Standortbestimmung für Young Professionals. Zu seinen Klienten zählen viele (angehende) Führungskräfte, die über einige Jahre Berufserfahrung verfügen und sich neu orientieren möchten. Vor seiner Tätigkeit als Coach hat Jens Glende 9 Jahre im Marketing von Henkel gearbeitet und war als Berater für OSCAR tätig. Für squeaker.net-Mitglieder ist das 30-minütige Erstgespräch kostenlos. Auch ein Video Coaching via Skype ist möglich. Nutze die Spezialisierung von Jens Glende auf Themen von Young Professionals. Schreib eine E-Mail an Jens Glende oder besuche sein Semigator-Profil.