Die großen Beratungen haben Diversity Management zum Teil ihres Personalmanagements gemacht und fördern soziale, kulturelle und ethnische Vielfalt. Wir haben mit unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Beratungen gesprochen. Sie unterscheiden sich vom klassischen Berater:innen-Stereotyp, das noch in vielen Köpfen lebt und in vielen Teams noch immer die Mehrheit darstellt. Wie fühlt sich das an und was unternimmt die Consulting-Branche, um Diversity zu fördern? Wir haben offene Antworten und spannende Insights zu diesen Fragen.
Diversity bedeutet für mich: Ich kann einfach so sein, wie ich bin. Und dies nicht nur im Privaten, sondern im Joballtag, mit Kolleg:innen und beim Klienten.
Sind wir nicht alle irgendwie divers? Beratung lebt von unterschiedlichen (fachlichen) Hintergründen – die jede:r in die Beratung mit einbringen soll und darf.
Ich bin LGBTQI+ und stolz darauf. Für mich war es wichtig, bereits im Einstellungsgespräch das Gefühl zu haben, willkommen zu sein. In der Beratung redet man sehr gerne von einer Hochleistungsgesellschaft. Man kann jedoch nur diese Leistungen erbringen, wenn man das Gefühl hat, sich nicht verstellen zu müssen. Ich kann ich sein – und daher habe ich die schöne Situation, eine „Andersartigkeit“ nicht erleben zu müssen.
Ich hatte das große Glück in der Beratung nie Nachteile erleben zu müssen – ganz im Gegenteil, bei Kearney wird Diversity gefördert. Unser Managing Director and CEO Alex Liu ist gleichzeitig Chief Diversity Officer. In der Beratung sagt man so schön: Wenn man die Sichtbarkeit eines Themas maximieren möchte, hängt man es in der obersten Führungsebene auf. Das hat bei uns vor allem den Effekt, dass Diversity von oben gelebt und auf allen Stufen gefördert wird. Sei es über Feierlichkeiten im Rahmen des PRIDE Month, gemeinsame Reisen, Anerkennung des Engagements, Workshops, Policies etc..
Es hat mich viel Überwindung gekostet, in den Bewerbungsgesprächen das Thema anzusprechen – aber es hat sich gelohnt. Die Antwort mancher hat für mich Bände gesprochen. Am Ende habe ich mich für die Beratung entschieden, in der ich mich – vor allem in Bezug auf dieses Thema – am wohlsten gefühlt habe. Daher war es viel einfacher, im Job selbst offen damit umzugehen. Ich erzähle genauso von meiner Freundin, wie andere von ihren Freunden und Ehepartner:innen. Das erste Mal kostet es Überwindung, ab dann war es für mich kein Problem mehr und es hat den Einstieg einfacher gemacht.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass Diversity in der Beratung mehr gelebt wird als in anderen Branchen. Daher möchte ich alle ermutigen, als Vorbild voranzugehen. Nur, weil es in der Beratung vielleicht ein bisschen einfacher ist (aber auch nicht überall!), haben wir einige (gesellschaftliche) Herausforderungen noch nicht gelöst.