Im Interview mit Anna-Lena Scholle, Team Lead Marketing & Communications bei E.ON Inhouse Consulting:
Welche Rolle spielt der Pride Month für E.ON Inhouse Consulting?
Für uns ist der Pride Month eine von zahlreichen Möglichkeiten, die Unternehmen wahrnehmen sollten, um ein Zeichen für mehr Vielfalt zu setzen. Und dabei geht es keineswegs um eine einmalige, halbherzige Botschaft.
Viele Unternehmen tauchen ihr Logo im Juni in Regenbogenfarben. Klar, Sichtbarkeit ist wichtig. Doch reicht das, oder ist mehr gefragt?
Ganz sicher nicht! Bei E.ON Inhouse Consulting haben wir unser Logo zwar auch in Regenbogenfarben getaucht, ändern dies aber nicht unterjährig sondern stehen dauerhaft dafür ein. Natürlich ist das Logo nur eine minimale Symbolik, aber wie beim Thema Klimaschutz, ist es vermutlich so: Wenn jeder jeden Tag nur ein bisschen ändert, können wir als Gesellschaft die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen. Und Unternehmen haben nun mal, vor allem in Zeiten von Digitalisierung und Sozialen Medien, auch mehr und mehr eine soziale Verantwortung (manchmal auch politisch) sichtbar und laut zu werden.
Wie fördert ECON Vielfalt?
Vielfalt zu fördern ist eine Sache, Inklusion eine ganz andere. All unsere Bemühungen sind deshalb darauf ausgerichtet, dass wir ein inklusives Miteinander bei ECON schaffen, in dem sich alle entfalten und volles Potential ausschöpfen kann. Das geht los im Recruiting Prozess hin zur Feedback-Kultur und Trainingsangeboten bis zum Offboarding Prozess. In allen diesen Bereichen gibt es viel falsch und noch mehr richtig zu machen, deswegen sind wir stetig mit unseren Mitarbeitenden im Austausch. Im Speziellen unterstützen 10 Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Hierarchien, Herkunft und Geschlechts unser Top Management dabei, die richtigen Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Konkret haben wir bereits eine eigens designte Trainingsreihe zum Thema Unconcious Bias, eine anonyme Whistleblower-Hotline, Richtlinien zum Einsatz von genderneutraler Sprache sowie ein internes Diversity- und Inklusionsnetzwerk auf die Beine gestellt, das regelmäßig Events und Vorträge organisiert, um das Thema so kollaborativ wie möglich zu gestalten.
Wann findet das nächste Event statt und was erwartet die Teilnehmer:innen?
Das nächste Event wird ein hybrider „Roundtable“ zum Thema Allyship sein und findet bei uns am 08. Juni statt. Mit dabei sind Danny Bocxe-Meyer, Leiter und einer der Initiatoren der LGBT+ & Friends Community bei E.ON, und Marc Spieker, Vorstandssponsor der E.ON LGBT+ & Friends Community!
Gibt es auf allen Karrierestufen diverse Teams?
Das kommt darauf an: Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir im Consultant Team 40 % Frauen und mindestens 25 % Internationals repräsentiert wissen wollen und führen ein monatliches Diversity-Reporting, um diese Ziele zu tracken. Darüber hinaus sind unsere Teams insofern divers, als dass wir stets versuchen, im Projekt-Staffing Kolleginnen und Kollegen mit anderen Hintergründen, Erfahrungen und Entwicklungsfeldern zusammen zu bringen und so verschiedene Perspektiven im Projekt abbilden zu können.
Wie stellt ihr eine Kultur der Offenheit sicher?
Neben den erwähnten Möglichkeiten zum (anonymen) Austausch, die wir geschaffen haben, steht hier vor allem unsere ausgeprägte 360°-Feedbackkultur im Mittelpunkt: Neben strukturierten (Upward) Feedbacks sowie Adhoc-, Kunden- und Peer-Feedback, setzen sich unsere Teams zu Beginn eines jeden Projekts im „How we care“-Workshop zusammen, um gemeinsam über ihre (Arbeits-) Werte zu sprechen und frühzeitig Raum zu schaffen, um zum Beispiel das Thema Flexibilität zu berücksichtigen. Das kann das wöchentliche Fußballtraining sein oder ein Ehrenamt, für das neben dem Arbeitsalltag Platz bleiben soll sowie Best Practices, die gegenseitig ausgetauscht werden. So wird frühzeitig ein offener Austausch gefördert und jedem Einzelnen die Möglichkeit gegeben, gehört zu werden.
Wie können sich Kolleg:innen als Allies zeigen und unterstützen?
Jeder kann ein Ally sein, es liegt an einem selbst, was man daraus macht. Um sich dem Thema zu nähern, ist es definitiv hilfreich, die eigenen Privilegien zu kennen und zu reflektieren: Kann ich den Fernseher einschalten, eine Zeitung aufschlagen und sehen, dass dort Menschen vertreten sind, von denen ich mich repräsentiert fühle? Bin ich männlich? Weiß? Kann ich in ein Geschäft gehen und problemlos die Lebensmittel, Musik oder Kleidung finden, die zu meinen kulturellen Traditionen passen? Kann ich mich beruflich gut behaupten, ohne dass ich eine Quote erfüllen soll?
Es geht darum, die eigene Macht oder das eigene Privileg zu nutzen, um sich für alle unterrepräsentierten Gruppen einzusetzen – einschließlich der LGBTQIA+ Community, Menschen mit Behinderungen und alle anderen, die weniger Macht oder Status haben als man selbst.