Benedikt Holt, Manager bei FTI-Andersch, reflektiert mit seiner jungen Kollegin Marie Seibert, Consultant, die wichtigsten Veränderungen in der Unternehmensberatung.
Benedikt Holt ist 2020 als Manager bei FTI-Andersch eingestiegen. Benedikt hat an der KIT in Karlsruhe einen Master in Wirtschaftsingenieurwesen erworben. Er hat weltweit zahlreiche Beratungsprojekte mit komplexen Stakeholderstrukturen sowie herausfordernden Unternehmenssituationen begleitet.
Marie Seibert hat einen Master in Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Maschinenbau.
2021 ist sie als Consultant bei FTI-Andersch eingestiegen.
Marie: Wenn es eine Sache gibt, die sich in den vergangenen 20 Jahren am stärksten verändert hat: Welche ist es?
Benedikt: Die Auswirkungen der Digitalisierung haben ebenfalls die Beratungsbranche in vielerlei Dimension stark verändert. Während man in der Vergangenheit vier bis fünf Tage je Woche beim Mandanten vor Ort war, findet die interne und externe Kommunikation heute deutlich flexibler statt. Das spart Zeit und Kosten. Zusätzlich hat sich der Beratungsansatz geändert: die Nutzung digitaler „Helfer“ wie z.B. KI oder Big Data ermöglicht das Anbieten eines veränderten Leistungsportfolios. Im gleichen Zug verändert sich auch das Anforderungsprofil unserer Mandanten: Während man in der Vergangenheit häufig über inkrementelle Verbesserungsschritte diskutiert hat, geht es heute in vielen Fällen um eine grundlegende Transformation des Geschäftsmodells. Die Frequenz, in der selbst etablierte Geschäftsmodelle in Disruption geraten können, ist kürzer geworden.
Marie: Was war vor 20 Jahren in der Beratung noch besonders positiv? Was vermisst du heute?
Benedikt: Ein kompletter 20-Jahres-Rückblick fällt in meinem Alter schwer ;-). In der Unternehmensberatung gefällt mir das Arbeiten in gleichgesinnten Teams und der – auch mal zu später Abendstunde entstehende – Zusammenhalt besonders gut. Der persönliche Austausch steigert zum einen die Motivation und zum anderen die stärkere inhaltliche Vernetzung innerhalb des Projektteams und mit dem Mandanten. Unser Anspruch bei FTI-Andersch ist es, dieses Teamgefühl weiterhin, auch in digitalen Zeiten, aufrecht zu erhalten.
Marie: Und bei welchen Aspekten von früher bist du froh, dass sie sich geändert haben?
Benedikt: Auch wenn man darüber ungern offen spricht, war „Facetime“ ein relevantes Thema. So kam es nicht selten vor, dass man entsprechend zu festgelegter Uhrzeit als Team im Büro sein musste. Heute – nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie verstärkt – ist die persönliche Zeiteinteilung, auch auf juniorer Ebene, deutlich flexibler möglich. So können sowohl „Eulen“ als auch „Lärchen“ ihre Bedürfnisse stärker im Arbeitsalltag berücksichtigen.
Als Berater:in muss man die Fähigkeit mitbringen, sich dynamisch anpassen zu können und den Wandel durch neue Ideen an der Spitze zu treiben.
Marie: Welches der heutigen „Berater:innen-Tools“ hättest du zu Beginn deiner Karriere bereits gerne genutzt und wieso?
Benedikt: Aus meinem Arbeitsalltag sind inzwischen Kommunikationstools wie MS Teams, Zoom etc. nicht mehr wegzudenken. Obwohl es nicht zwangsläufig reine „Berater:innen-Tools“ sind, haben diese auch für uns eine sehr hohe Bedeutung. Der heutzutage flächendeckende Einsatz von Excel und PowerPoint erleichtert auf der einen Seite die Datenanalyse und das Strukturieren von Konzepten, auf der anderen Seite ermöglichen diese Tools auch eine reibungslosere Kommunikation und Dokumentation von Inhalten gegenüber unseren Mandanten. Zusätzlich ermöglichen Datenbanken, spezifische Analyseprogramme sowie die breite Nutzung von ERP Systemen eine effizientere Bearbeitung von Problemstellungen. Auf Process-Mining möchte ich nicht mehr verzichten.
Marie: Wie haben sich die Einsteiger:innen verändert? Ticken Junior-Berater:innen heute anders als früher?
Benedikt: Grundsätzlich weisen heutige Einsteiger:innen sehr ähnliche Eigenschaften auf, wie die vor 20 Jahren. Angehende Unternehmensberater:innen verfügen über eine hohe intrinsische Motivation, einen überdurchschnittlichen Bildungsabschluss und das Interesse, sich und das Unternehmen stetig weiterentwickeln zu wollen. Diese Eigenschaften sind von großer Bedeutung für den Beratungsalltag und werden durch den FTI-Andersch Recruiting Prozess sichergestellt. Zwei Aspekte haben sich aus meiner Sicht grundlegend verändert: 1) Die internationalen und praktischen Erfahrungen von Universitätsabsolvent:innen bereits in jungen Jahren sind deutlich vielfältiger als in der Vergangenheit. 2) Die Relevanz der Work-Life Balance hat zugenommen – durch bspw. das Angebot der Arbeitszeitflexibilisierung, die Organisation von zahlreichen Trainingswochen sowie die Möglichkeit der Weiterbildung (z.B. MBA, LLM) hat FTI-Andersch diese Bedürfnisse umfänglich berücksichtigt.
Marie: Wie sieht es im Bewerbungsprozess aus: Welche Skills sind wichtiger geworden, welche vielleicht in den Hintergrund gerückt?
Benedikt: Unser Umfeld ist grundsätzlich schnelllebiger und unvorhersehbarer geworden. Als Berater:in muss man daher die Fähigkeit mitbringen, sich dynamisch anpassen zu können und den Wandel durch neue Ideen an der Spitze zu treiben. Diese ständige Veränderung und die fortwährende Notwendigkeit, seine eigenen Fähigkeiten zu hinterfragen, sollte im Mindset von Bewerber:innen bei FTI-Andersch tief verankert sein.
Marie: Wenn du es dir aussuchen könntest: Würdest du lieber in der Beratungswelt von 2001 oder von heute arbeiten?
Benedikt: Diese Frage stellt sich mir nicht, da ich persönlich eher nach vorne schaue. Ich freue mich täglich, meine Kolleg:innen zu sehen und neue Konzepte für komplexe Problemstellungen erarbeiten zu dürfen. Insbesondere in der aktuellen Zeit bieten sich zahlreiche Anknüpfungspunkte, um unsere Mandanten bei ihren Herausforderungen zu unterstützen und zukunftssicher aufzustellen.