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Consulting ist kein Männerjob

Anstehende Events
Consulting for Graduates
08.11.2024
Köln
Anmelden und Top-Beratungen kennenlernen!

Im Interview mit Miriam, Senior Consultant bei Roland Berger.

Haben Frauen die gleichen Chancen in der Beratung wie Männer?

„Grundsätzlich glaube ich, dass die Hürde für Frauen immer noch größer ist als für Männer, sich überhaupt in der Beratung zu bewerben. Teilweise gehen junge Studentinnen immer noch davon aus, dass Beratung ein Männerjob ist. Und das ist er definitiv nicht! Das heißt, dass aus meiner Sicht die Barrieren für den Einstieg in die Beratung für Frauen weiter abgebaut werden müssen. Das passiert teilweise schon mit dedizierten Veranstaltungen für Interessentinnen, wie wir sie auch anbieten. Im Job einmal angekommen haben Frauen meiner Meinung nach die gleichen Chancen wie Männer. Klar, es kann immer mal passieren, dass man auf einen konservativen Kunden trifft. Aber das ist in jedem Job und in jedem Unternehmen so. Wichtig ist, dass wir weiter für Diversität kämpfen und dabei auch von den männlichen Kollegen unterstützt werden.“

Welche Vorteile bieten diverse und interdisziplinäre Teams?

Ich glaube, dass diverse bzw. interdisziplinäre Teams tatsächlich nur Vorteile bringen. Was nutzt dem Kunden ein Team, das zum Beispiel ausschließlich analytische Fähigkeiten hat? Oder eines, das nur auf eine Fachrichtung spezialisiert ist? Meiner Meinung erzielt ein Team die besten Ergebnisse, je diverser es ist. Dadurch, dass wir durch unsere Schnittstelle zwischen Funktion und Branche/Industrie bei Roland Berger immer interdisziplinär zusammenarbeiten, stellen wir beispielsweise diverse Teams auf fachlicher Ebene sicher. Alle bringen ihre Stärken ein und ergänzen sich so gegenseitig. Man kann so unglaublich gut voneinander lernen.

Welche Tipps hast du für Berufseinsteigerinnen?

Sei neugierig und offen! Wir Frauen neigen oft dazu, uns zu verstecken, aber das müssen wir definitiv nicht. Die steilste Lernkurve hatte ich in den ersten Monaten nach meinem Start bei Roland Berger. Es ist beeindruckend, wie schnell man in die Aufgaben hineinwächst, wenn man sich selbst etwas zutraut. 

Bei uns bekommen alle von Anfang an direkt viel Verantwortung – ich habe beispielsweise schon nach drei Wochen einen eigenen Arbeitsbereich verantwortet und hatte eigenständig sehr viel Kundenkontakt. 

Durch diese Situationen, vor denen man im ersten Moment vielleicht Respekt hat, lernt man extrem viel. Und das Gute ist, dass man nie allein ist. Ich habe in meinen ersten Monaten viele Fragen stellen können und meine Kolleg:innen standen mir immer mit Rat zur Seite. Und das ist auch immer noch so. 

Deshalb: mutig sein, Fragen stellen und Verantwortung übernehmen.

Wie hast du dich auf dein erstes Vorstellungsgespräch vorbereitet und warst du direkt erfolgreich?

Ich starte mit der zweiten Frage: nein, ich war nicht direkt beim ersten Vorstellungsgespräch erfolgreich und auch nicht beim zweiten. Und das ist total normal. In den ersten Gesprächen lernt man die Struktur von Vorstellungsgesprächen in der Beratung kennen, verliert etwas Nervosität und merkt auch oft, worauf es den Interviewer:innen ankommt. Ich habe mich vor allem zu zwei Themenblöcken vorbereitet. Erstens auf die Bearbeitung von Cases. Darum kommst du im Vorstellungsgespräch nicht herum. Und das ist auch gut so, weil im Prinzip jedes Projekt, das du in der Beratung durchführst, so etwas wie ein großer Case ist. Bei der Vorbereitung auf die Cases hat mir vor allem geholfen: üben, üben, üben. Am besten mit Kolleg:innen oder Kommiliton:innen, die sich auch im Bewerbungsprozess befinden. 

"Sei neugierig und offen! Wir Frauen neigen oft dazu, uns zu verstecken, aber das müssen wir definitiv nicht. "

Zweitens habe ich mich auch gut auf Persönlichkeitsinterviews vorbereitet. Hier habe ich mir in Ruhe Antworten und (ganz wichtig) reale Beispiele aus meinem Leben zu verschiedenen Fragen überlegt: Stärken, Schwächen, Arbeit im Team und so weiter. Mir hat es sehr geholfen, gut vorbereitet zu sein – allein, um selbstsicherer in die Gespräche zu gehen. Dabei habe ich aber die Erfahrung gemacht und mache sie grade auf der anderen Seite des Tisches als Interviewerin, dass man nicht vergessen sollte, man selbst zu sein. Ein authentisches Auftreten kommt immer besser an als auswendig gelernte Sätze.

Wie gestalten sich die ersten Wochen und Monate für Berufseinsteigerinnen? Startet man direkt mit einem Projekt, gibt es Einarbeitungsprogramme, Mentoren o.Ä. für neue Mitarbeiterinnen?

Berufseinsteiger:innen starten bei uns meist direkt auf dem Projekt, ganz nach dem Motto “Learning on the Job”. Das ist meiner Meinung nach auch der beste Weg, um sich schnell in die Themen einzufinden, Kolleg:innen kennen zu lernen und direkt einen Mehrwert zu stiften. Natürlich wird zusätzlich das Onboarding und der Netzwerkaufbau sichergestellt. Jede:r Berufseinsteiger:in bekommt von Tag 1 eine:n Buddy an die Hand, der/die mit Rat und Tat sowohl zu administrativen als auch inhaltlichen Fragen zur Seite steht. So kann man auch wirklich alle Fragen stellen – auch die, die man vielleicht nicht sofort an Tag 1 der Senior Partnerin oder dem Senior Partner stellt. Auch das zweiwöchige Kick-Off, das jede:r Berufseinsteiger:in absolviert, ist ein absolutes Highlight. Zwei Wochen lang lernt man mit anderen Neueinsteiger:innen zusammen die Consulting-Basics und hat gleichzeitig viel Zeit zum Netzwerken.

Inwiefern können Familienwunsch und Karriere in Einklang gebracht werden?

Flexibilität ist bei Roland Berger sehr wichtig. Wir bieten beispielsweise ganz unterschiedliche Programme und Modelle für unterschiedliche Interessen und Situationen an – sei das die Promotion, der Auslandseinsatz, das soziale Engagement oder auch eben der Familienwunsch. Man hat bei uns beispielsweise die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten oder auch flexibel für eine längere Zeit eine Auszeit zu nehmen – ob für Familie oder andere Themen. Teilzeit-Angebote und Elternzeiten werden bei uns übrigens von Frauen und Männern gleichermaßen genutzt. Klar, Beratung ist meiner Meinung nach immer noch ein intensiver Job und die Motivation der Kolleg:innen eben auch extrem hoch. Es ist nicht immer einfach, Arbeit und Freizeit in Einklang zu bringen. Aber mit den flexiblen Modellen, die bei uns schon seit einiger Zeit in Anwendung sind und die immer mehr auch genutzt werden, ist eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit/Familie immer leichter.

Was sind deine persönlichen Karrieretipps für Frauen?

Meinen ersten Tipp habe ich bei einem Austauschformat unserer Frauen-Initiative von einem externen weiblichen Vorstandsmitglied gehört: “Stärken stärken!”. Wir stecken jeden Tag so viel Energie in die Arbeit an unseren Schwächen. Und dabei vergessen wir unsere Stärken. Wobei das genau die Charaktereigenschaften sind, die uns hervorheben und die uns ausmachen. Damit möchte ich nicht sagen, dass wir unsere Schwächen vernachlässigen sollen. Aber ich denke, sich die eigenen Stärken bewusst zu machen und diese dann weiter auszubauen, ist für die eigene Karriere wirklich elementar. Mein zweiter Tipp ist “Trau dich und komm aus deiner Komfortzone heraus”. Während meiner Zeit bei Roland Berger habe ich gemerkt, dass ich am meisten dann gelernt habe, wenn ich aus meiner Komfortzone gekommen bin, sei es die Verantwortung für eine Aufgabe, die mir vielleicht weniger liegt oder eine große Kundenpräsentation vor dem Vorstand. Nur so kann man lernen und erfolgreich sein. Schlussendlich hat es mir sehr geholfen, mir ein Netzwerk aufzubauen aus Kolleginnen in der eigenen Peer Group, mit denen man Probleme und auch Erfolge besprechen kann und auch senioreren Kolleginnen, die dann als Vorbild dienen können.

SQUEAKER

Welche Chancen und Herausforderungen für Frauen im Consulting siehst du?

Die Herausforderung besteht wahrscheinlich darin, dass es immer noch Stereotype bei einzelnen Personen gibt, ob bewusst oder unbewusst. Wenn dem nicht so wäre, dann müssten wir über das Thema Diversität gar nicht diskutieren. Und ich glaube, dass deshalb viele Frauen die Herausforderung sehen, dass sie sich zweimal mehr anstrengen müssen, um Anerkennung zu erzielen. Als Lösung dafür sehe ich vor allem, dass wir immer weiter Aufmerksamkeit für das Thema schaffen.

"Ich sehe den Zusammenhalt zwischen uns Frauen als große Chance. "

Aktuell liegt bspw. bei Roland Berger ein großer Fokus auf dem Thema Diversität. Es ist Teil unserer Firmenstrategie. Herausforderungen werden gesehen und gehört. Wir wollen bewusst mit Stereotypen brechen. So gibt es zum Beispiel ein Unconscious Bias Training, das Kolleginnen und Kollegen zu dem Thema aufklärt. Wir bieten Recruiting-Veranstaltungen an, um gezielt mehr Frauen für die Beratung zu gewinnen. Darüber hinaus gibt es spezifische Trainings für Frauen und sehr viele Podiumsdiskussionen oder Netzwerktreffen, die das Thema Vielfalt aufgreifen. Außerdem sehe ich den Zusammenhalt zwischen uns Frauen als große Chance bzw. als großen Vorteil. Die Unterstützung zwischen uns ist enorm groß. Wir tauschen uns aus und lernen voneinander. Und das ist wirklich wertvoll.

Aktuelles aus unserem Magazin:
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Angela Schmitz-Axe ist Director in unserem Innovation Hub, der Consulting Garage und dort u.a. verantwortlich für die Entwicklung von Innovationen für und mit unseren Kunden. Zuvor hat sie dafür die Grundlage geschaffen, indem sie das gesamte Innovationsmanagement bei Deloitte gemeinsam mit einigen Kolleg:innen von Grund auf mit aufgebaut hat.

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Ich bin Marina und seit 2020 bei BearingPoint für das People Development-Team verantwortlich. Früher war ich in den Bereichen Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung unterwegs, habe in den Themenfeldern promoviert und auch viele Jahre gearbeitet. Ich wollte dann aber doch noch mehr „mit Menschen machen“ und habe mich aufgrund meiner umfassenden didaktischen Kenntnisse und Fähigkeiten für die Personalentwicklung entschieden.

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Simone Stöckler ist Senior Consultant und arbeitet seit 2022 bei zeb. Neben ihrem Projektalltag führt sie auch Interviews mit Kandidat:innen. Wie der Bewerbungsprozess bei zeb abläuft und welche Tipps sie für Berufseinsteigerinnen hat, erzählt sie im Interview.

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