Franziska arbeitet als Trainee bei der Deutschen Bank. Im Interview teilt sie ihre Erfahrungen mit der squeaker.net-Community.
Wie sind Sie auf die Deutsche Bank aufmerksam geworden? Aus welchem Grund haben Sie sich im Anschluss zu einer Bewerbung entschlossen?
Als Teilnehmerin des Workshops „Meet the Market(s)“ an meiner Universität in Bayreuth kam ich zum ersten Mal mit dem Bereich Global Markets in Berührung. An verschiedenen „Stationen“ hatte man die Möglichkeit, einige Facetten des Bereichs kennenzulernen. Da ich meine Vertiefung im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich in Finance gewählt hatte, konnte ich im Workshop Wissen aus der Uni bereits anwenden und fand den direkten Praxisbezug sowie die Themen, mit denen man bei Global Markets im Tagesgeschäft in Berührung kommt, so spannend, dass ich mich um einen Praktikumsplatz nach dem Bachelorabschluss bewarb. Damals hatte ich noch ein Master-Studium geplant und wollte durch das Praktikum nicht nur erste Praxis sammeln und den Kapitalmarkt aus erster Hand kennenlernen, sondern mir auch eine zusätzliche Motivation für meinen Master holen. Einen Strich durch die „Master-Rechnung“ machten mir dann jedoch die Interviews für das Traineeprogramm, die ich erfolgreich meistern konnte. Was mich letztlich dazu bewogen hat, den Master auf Eis zu legen und stattdessen direkt bei Global Markets einzusteigen, war in erster Linie die steile Lernkurve, die ich in den letzten Monaten hingelegt hatte, aber auch die vielfältige Arbeit, die mir großen Spaß machte. Die Möglichkeit, direkt nach dem Bachelorstudium ins Berufsleben zu starten und so bereits sehr früh Erfahrung sammeln und Verantwortung übernehmen zu können, machte den Einstieg für mich besonders spannend.
Gibt es ein besonderes Erlebnis aus Ihren Bewerbungsgesprächen, das Ihnen im Gedächtnis geblieben ist?
In den Bewerbungsgesprächen überraschte mich sehr, dass der Fokus nicht ausschließlich auf „technischem“ Wissen lag, sondern oftmals die eigene Persönlichkeit und Motivation wesentlich wichtiger waren. Einzelne Stationen im Lebenslauf – wie etwa der gewählte Studiengang oder die Vertiefung – mussten genauso „verteidigt“ werden wie etwa ein bestimmtes Hobby. So konnte es dann schon passieren, dass das Gespräch sich plötzlich um das richtige Lauftraining drehte, weil der Interviewer selbst Läufer war. Es ging also nicht nur darum, Wissen abzuprüfen, sondern ein umfassenderes Bild vom Bewerber zu bekommen. Insgesamt empfand ich die Gespräche als sehr ehrlich. Ich hatte den Eindruck, dass es meinem Gegenüber wichtig war, wie ich meine bisherige Zeit sowohl in der Uni als auch in vergangenen Praktika wahrgenommen habe, was ich gut und weniger gut fand und wie ich mich dabei auch selbst verwirklichen konnte. So wurde zugleich sichergestellt, dass ich mich nicht nur aufgrund meines Wissens für den Einstieg eigne, sondern auch die richtige Motivation und eine genaue Vorstellung von diesem Beruf habe und ohne Illusionen starten kann.
Wodurch zeichnete sich Ihrer Ansicht nach Ihr Praktikum aus? Welche Erwartungen hatten Sie? Gab es Dinge, die Sie besonders beeindruckt haben?
Als Praktikant bzw. Trainee kann man in Global Markets bereits sehr früh Verantwortung übernehmen und eigenständig arbeiten. Man wird als vollwertiges Teammitglied wahrgenommen. Es geht nicht darum, einen Stapel Aufgaben zu erledigen, sondern selbstständig im Team mitzuarbeiten und eigene Ideen einzubringen. Ob die Idee nun von einem Praktikanten oder einem anderen Mitglied des Teams kommt, ist dabei relativ egal. Allgemein wird sehr viel Wert auf Eigeninitiative gelegt – und diese wird auch gewürdigt! Sehr beeindruckend fand ich, dass man in Global Markets in einem großen Handelsraum sitzt – in einem Großraumbüro mit mehreren hundert Schreibtischen, was das tägliche Marktgeschehen unglaublich greifbar macht: Bei entsprechenden Marktbewegungen steigt der Geräuschpegel schon mal etwas an und man merkt sofort, dass sich etwas tut. Diese Arbeitsatmosphäre, die besondere Stimmung und Dynamik vor Ort haben mich sofort in ihren Bann gezogen.
Wie sind Sie momentan eingesetzt und was waren Ihre bisherigen Highlights im Job?
Als Trainee konnte ich als „early starter“ schon am 1. April, also vor dem üblichen Einstiegstermin am 1. August, anfangen. Von April bis zum Beginn meiner Trainings in London im August war ich Teil des Teams Global Rates Structuring und konnte dort bei der Entwicklung von Zinsprodukten für institutionelle Kunden und Unternehmen mitarbeiten. In den Monaten davor, also während meines Praktikums, konnte ich bereits verschiedene Sales-Teams für diverse Assetklassen wie etwa Devisen, Zinsen oder Credit kennenlernen, war aber auch lange Zeit in der Devisen-Strukturierung. In meinen bisherigen Stationen habe ich sehr viel über die angebotenen Produkte und Strukturen gelernt, wie man die Beziehung zu Kunden pflegt und Produkte speziell an ihre Bedürfnisse anpasst und nicht zuletzt konnte ich selbst sehen, wie sich der Markt auf das Tagesgeschäft auswirkt. Dadurch konnte ich mir auch ein Bild davon machen, wie sich etwa institutionelle Kunden in Bezug auf Hedging und den Finanzierungsbedarf von Mittelständlern oder börsennotierten Unternehmen unterscheiden.
Bekommen Sie regelmäßig hilfreiches Feedback von Vorgesetzten?
Ich empfinde die Arbeitsatmosphäre bei Global Markets als sehr angenehm: Der große Trading-Floor, auf dem verschiedene Teams zusammensitzen, ermöglicht eine „lockere“, unmittelbare Kommunikation nicht nur innerhalb des jeweiligen Teams, sondern auch zwischen verschiedenen Desks. Man spricht sich hier mit „Du“ an und kann mit Fragen oder Anliegen auf jeden Kollegen zugehen. Die Kollegen nehmen sich viel Zeit, um mir Produkte zu erklären oder gemeinsam Strategien zu erarbeiten, was ich sehr schätze. So bekommt man regelmäßig ehrliches Feedback und kann sich daher gut weiterentwickeln. Und auch als „Junior“, also als Praktikant oder Trainee, wird man immer direkt in das Tagesgeschäft eingebunden und ins Team integriert.
Was hat Sie am meisten überrascht bei der Deutschen Bank?
Womit hätten Sie nicht gerechnet? Was waren Ihre Erwartungen, bevor Sie angefangen haben – und wurden sie erfüllt oder nicht?
Sehr überrascht hat mich die bunte Mischung verschiedener Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Studienhintergründen und Erfahrungen, die hier arbeiten. Egal ob Mathematiker, Physiker, Volkswirt oder – ganz klassisch – BWLer, ob man nun über eine Bankausbildung, ein Promotionsstudium oder nach langjähriger Arbeit in einem anderen Unternehmen oder einer anderen Branche zur Deutschen Bank gekommen ist: Jeder findet hier „seine“ Rolle und einen Einsatzbereich, der zu ihm passt. Übertrieben ausgedrückt hatte ich erwartet, hier zum Großteil das Stereotyp eines Investmentbankers anzutreffen, doch die tatsächliche Vielfalt an Persönlichkeiten hat mich eines Besseren belehrt. Umso mehr habe ich mich gefreut, mit meinem Profil – Wirtschaftsmathematikstudentin mit Bachelorabschluss und ohne praktische Erfahrung im Bereich Investmentbanking – einsteigen zu können und Teil dieser Vielfalt zu werden.
Was haben Sie persönlich für sich und Ihre Karriereentwicklung mitgenommen?
Vor allem in Bezug auf meine Persönlichkeit habe ich sehr viel gelernt: Ich bin wesentlich selbstsicherer im Umgang mit Menschen geworden und finde mich auch in neuen, ungewohnten Situationen schneller zurecht – das war vor allem im Praktikum eine ständige Herausforderung. Mein Praktikum hat mir auch gezeigt, dass man mit Ehrgeiz, Fleiß und festem Willen viel erreichen und Menschen von sich und seiner Arbeit überzeugen kann.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Wie finden Sie den optimalen Ausgleich?
Zum Ausgleich ist für mich Sport ideal und ich gehe sehr gerne laufen. Neben dem Traineeprogramm habe ich sogar noch Zeit gefunden, für einen Marathon zu trainieren, den ich erfolgreich beenden konnte.
Welchen Tipp können Sie zukünftigen Bewerbern geben?
Meiner Meinung nach zahlt sich am meisten aus, man selbst zu sein und ehrlich deutlich zu machen, dass man unbedingt hier arbeiten möchte. Ich dachte anfangs, mit meinem Profil wäre ich möglicherweise keine geeignete Kandidatin, und habe daher erst gezögert, mich zu bewerben – aber es lohnt sich auf jeden Fall, an sich selbst und seine Fähigkeiten zu glauben und diese Überzeugung auch „verkaufen“ zu können! Man muss sich natürlich bewusst sein, dass Global Markets ein sehr anspruchsvoller Bereich ist und die Arbeitszeiten oftmals etwas länger sind. Ich kann mir jedoch keinen Beruf vorstellen, in dem ich mehr lernen könnte als hier.