Deike Diers arbeitet inzwischen als Managerin bei Bain & Company. Im Interview erzählt sie, warum Kunden ihre Studienerfahrung schätzen und wie sie davon für ihre Karriere profitiert.
Deike über ihren MBA
Squeaker.net: Du hast nach deinem Bachelorstudium den Berufseinstieg gewagt und dann einen MBA absolviert. Wie ist deine Entscheidung gefallen, anschließend zu Bain zu gehen?
Deike: Nach meinem Studium im European Business Programme (EBP) mit Vertiefung Finanzen bin ich direkt bei einer Beratung eingestiegen, die auf Finanzen und Controlling spezialisiert war. Nach zwei Jahren operativer Managementberatung verspürte ich dann mehr und mehr den Wunsch, mich von diesem Fokus auf Finanzen zu lösen. Der MBA an der MIT Sloan School of Management war der ideale Weg, um in einem akademisch anspruchsvollen Umfeld meinen Horizont in vielerlei Richtungen zu erweitern: von meinem Lieblingskurs „Quantitative Pricing“ über Projekte für einem Automobilzulieferer in Indien, einem Recyclingunternehmen in Puerto Rico bis hin zu meiner Arbeit bei einem Start-up in Vietnam.
Bain bot mir nach meinem MBA schließlich ein Umfeld, in dem ich meinen Wunsch, mich vielfältiger aufzustellen und etwas zu bewegen, noch weiter ausleben konnte. Die Fragestellungen, die an uns herangetragen werden, sind sehr unterschiedlich und meist alles andere als trivial – aber das ist genau die Art von Herausforderung, die mich jeden Tag aufs Neue motiviert. Darüber hinaus arbeite ich bei Bain mit Kollegen zusammen, die es nicht nur schaffen, mich jeden Tag zu begeistern und von denen ich unglaublich viel lernen kann. Sie haben sich auch gleichzeitig ihre bodenständige und lockere Art bewahrt.
Squeaker.net: Wie profitierst du von deinem MBA-Abschluss für deine Arbeit bei Bain?
Deike: Neben der so oft zitierten „MBA-Toolbox“ mit Konzepten unter anderem zur Industrie- und Bilanzanalyse hilft es, bereits einen Einblick in verschiedene Industrien bekommen zu haben. Im MBA habe ich gelernt, mich schnell in die Dynamiken und Treiber einer Industrie hineinzudenken. Da fällt einem der Projektstart gleich etwas einfacher. Außerdem profitiere ich von meinen Erfahrungen in einem turbulenten, internationalen Umfeld. Die dabei gewonnenen Eindrücke helfen mir gerade in schwierigen Kundensituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Darüber hinaus bleibt einem natürlich das MBA-Netzwerk erhalten. Es hat mir schon des Öfteren Türen geöffnet bzw. Zugang zu Wissen ermöglicht. Einen Kommilitonen anzurufen, um sich über die neuesten Trends in seiner Industrie zu informieren bereitet nicht nur Freude, sondern kann einem tatsächlich die letzten Puzzlesteine in einem Beratungscase verschaffen. Übrigens: Dank der zahlreichen internationalen Trainings bei Bain darf man sich auch über viele Wiedersehen freuen – bei meinem New-Consultant-Training in Miami waren gleich neun ehemalige Mitstudenten aus meiner MBA-Zeit dabei.
Squeaker.net: Was sollten Bewerber mit MBA beachten, die sich für einen Einstieg in die internationale Managementberatung interessieren?
Deike: Am besten sollte man mit möglichst vielen Beraterinnen und Beratern aus den jeweiligen Büros in Kontakt treten, um Genaueres über den Standort und die dort bedienten Industrien oder Fachbereiche zu erfahren. So lernt man auch die individuelle Unternehmenskultur kennen. Am Ende verbringt man viel Zeit mit seinen Kollegen und sollte sich dementsprechend sicher sein, dass man gut ins Team passt – nur so macht unser Job Spaß. Nach dem Start sollten Absolventen es außerdem auf keinen Fall scheuen, von Kollegen zu lernen, die jünger, aber gleichzeitig schon länger bei der Firma sind. Sie freuen sich, wenn sie ihr Wissen teilen dürfen und können euch beim Einarbeiten in die Bain-Welt unterstützen.