Seit Beginn Ihres Studiums kam für Julie Kratz nur eine akademische Karriere in Frage. Dann entschied sie sich dennoch für ein Praktikum bei McKinsey. Und nun ist alles wieder offen.
Zurzeit studiere ich in Oxford und mache meinen zweiten Master in Angewandter Statistik. Zuvor habe ich Psychologie und VWL in Berlin, Providence (USA) und London studiert. Seit meinem dritten Semester stand für mich fest, dass ich später in die Wissenschaft gehen möchte.
Nach meinem ersten Master bekam ich jedoch erste Zweifel, ob eine reine Wissenschaftskarriere wirklich das Richtige für mich ist. Ich wollte zumindest einen Einblick in Möglichkeiten fernab der akademischen Welt bekommen. So lernte ich Ende 2010 bei einem Workshop mehrere McKinsey-Berater kennen, die so gar nicht zu meinem Vorurteil vom “monotonen Anzugträger in grau” passten. Sie waren durchweg sympathische, lockere und vielseitig interessierte Menschen, mit denen ich mich auf Anhieb gut verstanden habe.
Nach dem Workshop wurde ich von McKinsey in das Capstone-Programm aufgenommen und konnte so mit der Firma in Kontakt bleiben. Acht Monate später machte ich mich als Associate Intern auf den Weg zu meiner ersten Studie. Dort war ich Teil eines internationalen McKinsey-Teams, das die strategische Neuausrichtung für ein Telekommunikationsunternehmen entwickelte. Insbesondere ging es darum, zukünftige Wachstumsfelder für unseren Klienten zu identifizieren. Ein spannendes und herausforderndes Unterfangen, bei dem ich von Anfang an ein vollwertiges Teammitglied war.
Meine Aufgabe bestand darin zu analysieren, wie gut unser Klient organisatorisch für die Umsetzung neuer Strategien aufgestellt ist: Sind dafür genug Mitarbeiter an Bord? Haben sie die richtigen Qualifikationen? Können die Führungskräfte ihre Mitarbeiter motivieren? Um diese Fragen zu beantworten, arbeitete ich eng mit den Mitarbeitern des Klienten zusammen, führte eigenständig Interviews, diskutierte unterschiedliche Ansätze mit internen und externen Experten, führte einen Fragebogen ein und wertete dessen Ergebnisse aus. Währenddessen stand mir stets ein großartiges Team zur Seite, mit dem die Zusammenarbeit unglaublich viel Spaß gemacht hat. Auch habe ich die Arbeitsatmosphäre durchweg als sehr offen, konstruktiv und hierarchiefrei empfunden.
In Summe war mein McKinsey-Praktikum also eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe viel gelernt, insbesondere was Führung, Teamarbeit und effizientes Zeitmanagement angeht. Zudem habe ich sowohl bei McKinsey als auch beim Klienten Menschen kennengelernt, die ich sehr schätze und mit denen ich auch weiterhin in regem Kontakt stehe. Vor allem aber ist der Weg in die Unternehmensberatung für mich jetzt eine ernstzunehmende Option neben der Wissenschaft.