Im Interview mit Emilia von Roland Berger:
Viele Unternehmen tauschen ihr Logo im Juni in Regenbogenfarben. Klar, Sichtbarkeit ist wichtig. Doch reicht das, oder ist mehr gefragt?
Grundsätzlich sollten Unternehmen nicht nur nach außen Toleranz und Queerfreundlichkeit im Allgemeinen signalisieren, sondern klare Positionen einnehmen und auch intern aktiv eine offene Kultur fördern. Über unsere jährliche Pride Week hinaus werden bei Roland Berger LGBTQ+ Kolleg:innen unterstützt – Gute Beispiele sind unser internes LGBTQ+ Netzwerk Just be, sowie unser neuer „Trans* Identity Guide“, mit welchem sich die Firma konsequent gegen Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher Identität stellt.
Welche Möglichkeiten haben Mitarbeiter:innen sich zu outen und an Events, Aktionen teilzunehmen?
Bei Roland Berger gibt es keinen Zwang für Mitarbeitende sich öffentlich zu outen. Mitgliederlisten für unser Just be Netzwerk sind nicht öffentlich einsehbar, sodass Kolleg:innen, welche noch nicht geoutet sind, hier Unterstützung erhalten können. Auch ohne Outing bei Vorgesetzten etc. ist eine Teilnahme an unserem jährlichen Treffen von Just be möglich, in welchem alle globalen Mitglieder zusammenkommen, um verschiedene Aspekte rund um LGBTQ+ bei Roland Berger zu diskutieren.
„Grundsätzlich sollten Unternehmen nicht nur nach außen Toleranz und Queerfreundlichkeit im Allgemeinen signalisieren, sondern klare Positionen einnehmen und auch intern aktiv eine offene Kultur fördern."
Emilia, Consultant
Welche Bedeutung hat die sexuelle Orientierung im Berateralltag?
Die sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität spielt bei Roland Berger im Alltag eine im positiven Sinne untergeordnete Rolle – Es wird grundsätzlich eine Kultur der Offenheit und Toleranz gelebt, auch vom Topmanagement. Je nach Region und Projekt kann dies variieren, wie Beispiele von anderen Mitgliedern unseres Just be Netzwerkes nahelegen. Daher ist es umso wichtiger, dass Roland Berger und andere Beratungen für ihre Grundsätze in Bezug auf LGBTQ+ Themen klar Stellung beziehen.
Wie können sich Kolleg:innen als Allies zeigen und unterstützen?
Neben unserem nicht-öffentlichen Just be Netzwerk gibt es bei Roland Berger die sogenannte Just be Friends-Gruppe, welcher alle Mitarbeitenden der Firma mit nur einem Klick beitreten können und so ihre Unterstützung der LGBTQ+ Community signalisieren können. Darüber hinaus können Kolleg:innen bei der Organisation von Events, wie beispielsweise der Roland Berger Pride Week unterstützen, ohne selbst Teil der Community zu sein. Und am allerwichtigsten: Sich klar gegen Intoleranz und Feindlichkeit aussprechen, falls man sie im Alltag erlebt!
„Es wird grundsätzlich eine Kultur der Offenheit und Toleranz gelebt, auch vom Topmanagement."
Emilia, Consultant
Welche Voraussetzungen stellen Mitglieder der LGBTQIA+Community an Unternehmen? Was ist in der Erwartungshaltung an den Arbeitgeber anders?
Ich denke, dass Mitglieder der Community im Allgemeinen sehr sensibel für die Haltung von Unternehmen gegenüber LGBTQ+ Themen sind – Der Unterschied zwischen „Pink-Washing“ und echter Unterstützung wird relativ schnell erkannt und kann den Unterschied in der Entscheidung zwischen Unternehmen machen. Ein wichtiger Punkt hierbei ist die Existenz von internen LGBTQ+ Netzwerken sowie die Möglichkeit, sich schon vor der Bewerbung mit Mitgliedern derselben auszutauschen. Daher ist Roland Berger beispielsweise auf Recruitingmessen mit LGBTQ+ Fokus vertreten, um Bewerber:innen neben den fachlichen Inhalten des Beratungsalltags auch die Förderung von Diversität nahezubringen.
Welche Rolle nimmt Vielfalt in Projekten ein?
Als globales Unternehmen besteht Roland Berger aus einem vielfältigen Team von Personen mit vielen verschiedenen Hintergründen. Projektteams mit Kolleg:innen aus drei, vier oder sogar mehr verschiedenen Ländern sind dadurch keine Seltenheit, und tragen zu einer offenen Atmosphäre bei, in denen verschiedene Perspektiven Gehör finden.