Der Private-Equity-Markt wird 2014 wieder wachsen, die Investmentaktivitäten steigen ebenso wie das Deal-Volumen. Das ist ein Ergebnis des neuen „Global Private Equity Report“ von Bain & Company, der weltweit führenden Beratung für die PE-Branche.
In Sachen Fundraising war 2013 ein erfolgreiches Jahr für die Private-Equity-Branche (PE). Sie hat Zugriff auf mehr als eine Billion US-Dollar investierbares Kapital („Dry Powder“). Allein für Buyouts stehen rund 400 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Die Kehrseite: ein verschärfter Wettbewerb um neue Beteiligungen und anhaltend hohe Bewertungen. Verstärkt wird diese Entwicklung durch das weiterhin äußerst niedrige Zinsniveau und die Neuemissionskapazität der weltweiten Aktienmärkte; deren gute Verfassung beschränkt auch das Deal-Angebot, da gut aufgestellte Unternehmen das offene IPO-Fenster nutzen. Wir sehen eine Belebung der Deal-Aktivitäten und gleichzeitig eine Verschärfung des Wettbewerbs. Mehr denn je kommt es deshalb auf die Fähigkeiten der Fonds an, während der Haltedauer Wert zu schaffen, um eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Auch wenn ein hohes, sogenanntes Alpha unterschiedliche Ursachen haben kann, zeichnen sich die besten Fonds in drei Punkten gegenüber ihren Wettbewerbern aus: Ihre Erfolgsquote neue Deals zu gewinnen ist höher, sie erzielen mit ihren Beteiligungen höhere Gewinne und es gelingt ihnen große Deals in Gewinner zu verwandeln.
Die Entwicklung des Deal-Marktes 2014 hängt von drei Faktoren ab
Neues Kapital für PE-Fonds: Mit ihren Erfolgen im Fundraising 2013 ersetzten die PE-Häuser Kapital älterer Fonds, das sie in der Zwischenzeit produktiv einsetzen konnten. Damit ist nun nahezu das gesamte Kapital der 2007 und früher aufgelegten Fonds investiert. Anfang 2014 verfügten Buyout- und Growth-Fonds weltweit über 427 Milliarden US-Dollar „Dry Powder“ aus Fonds, die 2008 oder später aufgelegt wurden. Davon stammen 80 Prozent aus den Jahren ab 2011, und mehr als ein Drittel allein aus dem Jahr 2013. Nur in den Schwellenländern sieht die Situation anders aus. Hier vergrößerte das 2013 neu eingeworbene Kapital noch einmal das in der vergangenen Dekade eingesammelte und bislang nicht investierte Kapital.
Mehr „Schattenkapital“ von institutionellen Investoren: Das angesammelte Schattenkapital institutioneller Anleger könnte den Wettbewerb im PE-Markt weiter verschärfen. Jenseits der traditionellen Fondskonstruktion mit General (GP) und Limited Partners (LP) nutzen diese eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten wie Co-Investments, separat geführte Treuhandkonten und direkte Beteiligungen ohne Einschaltung eines GP. Unsere Analyse von 228 Buyouts in den USA mit einer Bewertung von jeweils über einer Milliarde US-Dollar aus den Jahren 2009 bis 2013 ergab, dass sich LPs an rund 20 Prozent der Finanzierungen in der Regel als Co-Investor beteiligt hatten. Aber: Nur die größten und erfahrensten institutionellen Investoren verfügen über das notwendige Know-how, um eigenständig gegen Private-Equity-Häuser um Buyouts zu konkurrieren. Angesichts des steigenden Wettbewerbsdrucks und der Jagd nach attraktiven Renditen muss die Branche das Phänomen Schattenkapital sehr genau beobachten.
Der Private-Equity-Markt
Private Equity (PE) ist ein ebenso dynamischer wie spannender Markt – auch aus Beratungssicht. Bain & Company ist weltweit führend in der Beratung von PE-Fonds. Ihr Wissen veröffentlicht die internationale Managementberatung in regelmäßigen Reports. Das Ergebnis: Der PE-Markt wird 2014 wieder wachsen, die Investmentaktivitäten und das Deal-Volumen steigen. Laut dem Report profitieren von dem sich verschärfenden Wettbewerb vor allem PE-Gesellschaften, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Erweiterung der Deal-Pipeline: PE-Fonds müssen sich breiter aufstellen und stärker spezialisieren. 2014 eröffnen sich drei Quellen für eine möglicherweise wachsende Zahl von Deals: Erstens das Weiterreichen von Investor zu Investor, sogenannte „Secondaries“. Zweitens Minderheitsbeteiligungen sowie Partnerschaften, mit denen sich PE-Fonds in zunehmendem Maß Zugang zu unkonventionellen Transaktionen erschließen können. Solche maßgeschneiderten Transaktionen können lukrativer sein als herkömmliche Buyouts, insbesondere wenn sie ohne den typischen Auktionsprozess zustande kommen. Und drittens proaktives Deal Sourcing: Auch nach jahrzehntelanger Investmenttätigkeit haben PE-Fonds gerade einmal an der Oberfläche gekratzt, vergleicht man die Zahl der PE-Transaktionen mit der Anzahl von Unternehmen, die von einer PE-Beteiligung profitieren könnten. In den USA gehören nur rund 7.500 Unternehmen und damit fünf Prozent aller Firmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen US-Dollar zum Portfolio eines PE-Fonds – und in den USA ist die PE-Branche so tief verwurzelt wie in kaum einem anderen Land weltweit. Insbesondere bei kleineren Unternehmen mit einer Bewertung von bis zu 100 Millionen US-Dollar besteht noch viel Potenzial. PE-Anbieter sind hier lediglich in drei Prozent der Unternehmen investiert, im Vergleich zu 15 Prozent der Firmen mit einem Unternehmenswert von mehr als 500 Millionen US-Dollar. Private-Equity-Häuser mit sehr großen Fonds stellt eine solche Strategie allerdings vor Herausforderungen, denn sie sind nicht darauf ausgerichtet, in Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 100 Millionen US-Dollar zu investieren.
Gute Exit-Perspektiven für Buyouts
Die Bain-Studie analysiert auch die Exits von Buyout-Beteiligungen. Das Fazit: 2013 startete gut und endete genauso gut – die Zahl der Exits stieg weltweit um neun Prozent und in Europa sogar um 24 Prozent. 2014 könnte sich diese positive Entwicklung weiter beschleunigen. Gleichwohl könnte die hohe Volatilität der Kapitalmärkte Käufer auf Unternehmensseite verschrecken und das IPO-Fenster verschließen. Die guten Exit-Perspektiven sind ein willkommenes Signal für die PE-Fonds. Vor Euphorie sei jedoch gewarnt: Die Schlange hat in der Vergangenheit einen Elefanten verschluckt – und es dauert seine Zeit, bis der verdaut ist.
Und eine weitere gute Nachricht für die Branche: Der Überhang an Exits ist nicht so gewaltig wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Dies ergab unsere Analyse der Beteiligungen nach dem Jahr der tatsächlichen Investition statt des Zeitpunkts des Fonds-Closing. Demzufolge stammt ein Großteil der nicht realisierten Werte aus neueren Deals, während ältere Beteiligungen nach und nach verkauft werden. 60 Prozent der insgesamt 908 Milliarden US-Dollar nicht realisierter Beteiligungswerte stecken in unreifen Investments der letzten fünf Jahre; 40 Prozent gehen dagegen auf Investitionen aus den Jahren bis 2008 zurück und befinden sich damit länger im Portfolio als es bei Buyouts üblich ist. Bei drei Viertel dieser Beteiligungen haben die Private-Equity-Eigentümer aber schon mit der Realisierung von Wertzuwächsen begonnen, sei es durch einen IPO, durch Teilverkäufe oder durch die Ausschüttung von Sonderdividenden. Und selbst bei den Beteiligungen, bei denen ein Exit noch nicht spruchreif ist, scheinen die GPs Vorbereitungen für einen späteren Verkauf zu treffen. Mitte 2013 lag die Bewertung der Mehrzahl dieser Investments auf Einstandsniveau oder darüber; lediglich 35 Prozent der Beteiligungen befanden sich im Minus.
Die GPs haben dank klugen Portfolio-Managements, verbesserter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und vorteilhafter Kapitalmärkte ein wirksames Elixier geschaffen, um ihre älteren Beteiligungen zu retten. Sie sind in einer guten Ausgangslage, um 2014 attraktive Exits zu realisieren. Unser Report zeigt die Möglichkeiten, die sich aus dem positiven Umfeld für Verkäufe an strategische Investoren und dem IPO-Kanal ergeben können.
Rolf-Magnus Weddigen - Leiter der Praxisgruppe Private Equity Deutschland / Schweiz bei Bain & Company berichtet im „Global Private Equity Report“ von Bain & Company