Auf dem Weg zur Spitzenposition lauern viele Gefahren. Wir enttarnen in unseren Top 10 Karrierefehlern die größten Fauxpas und erklären, wie du sie am besten umgehst.
1. Unternehmenskultur? Welche Unternehmenskultur?
Jedes Unternehmen tickt nach ganz eigenen Regeln, die Teil der Unternehmenskultur sind. Bei deinem Einstieg gilt es, diese Regeln ganz genau zu beobachten und bei Zweifeln lieber zu schweigen. Bei Konsumgüterunternehmen kann es zum guten Ton gehören, die jeweiligen Markenprodukte zu kennen und zu nutzen. Eine Beratung könnte zum Beispiel besonderen Wert auf Austausch und Feedback innerhalb des Teams legen. Keine Sorge: bei vielen größeren Unternehmen gehört es dazu, dass Einsteiger während des ersten Jahres durch ein Mentoring einer erfahrenen Person begleitet werden.
2. Networking unterschätzen
Auch nach deinem erfolgreichen Einstieg gehört „Vitamin B“ zu deinen wichtigsten Begleitern. Möchtest du innerhalb des Unternehmens Karriere machen, solltest du genau wissen, wer an welcher Strippe zieht und für deinen Aufstieg wichtig werden könnte. Gleichzeitig solltest du von Beginn an die bestehenden Netzwerke nutzen, sei es bei der Projektarbeit, in der Mittagspause oder auch beim After Work Cocktail. Und habe bitte keine Scheu vor aktivem Networking. Gute Kontakte zu Kollegen und Vorgesetzten sind für eine gute Unternehmenskultur ohnehin unerlässlich. Positiver Nebeneffekt: Du erfährst vielleicht zuerst von einer frei werdenden Stelle oder jemand lässt deinen Namen bei der Besetzung eine interessanten Führungsposition fallen. Und bitte auch nach der Bewerbung nicht vernachlässigen: Das Online Networking.
Marketing und Sales – Die ersten 100 Tage im Job
Nach erfolgreicher Bewerbung gilt es für Berufsanfänger, den Einstieg im neuen Unternehmen zu meistern. Die Karriere in der Konsumgüterindustrie beginnt als Marketing oder Sales Manager.
3. Im Alleingang
Hinter jedem erfolgreichen Unternehmen stehen in der Regel effektive und gut funktionierende Teams. Für Einzelgänger, die versuchen, sich den Weg nach oben mit gnadenloser Ellbogenmentalität durchzuboxen, ist in der Praxis selten Platz. Stelle also deine Teamfähigkeit bei jeder möglichen Gelegenheit – wie bei der Projektarbeit oder kleineren Engpässen – und möglichst häufig unter Beweis. Nur wer im Team erfolgreich arbeitet, hat auch das Zeug dazu, als Führungspersönlichkeit Mitarbeiter und Projektteams anzuleiten.
4. Fremde Federn
Sich mit den Credits anderer zu schmücken, ist ein klassischer und gefährlicher Karrierefehler, der deine Karriere schnell zum erliegen bringen kann. Du zerstörst nicht nur die Beziehung zu dem Leistungserbringer auf lange Sicht, sondern enttäuscht darüber hinaus das Vertrauen deines Vorgesetzten nachhaltig – schließlich sieht man sich häufig zweimal auf der Karriereleiter. Achte darauf, dass dein eigener Anteil beim Gelingen eines Projekts sichtbar ist, honoriere aber genauso auch das Engagement und die guten Ideen deiner Kollegen.
5. Bescheidenheit ist eine Zier?
„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr” – zugegeben, der Grat zwischen angemessener Zurückhaltung und Prahlerei ist ungemein schmal und birgt viele Karrierefallstricke. Selbstverständlich darfst du dein Licht nicht unter den Scheffel stellen und darauf hoffen, dass dein Vorgesetzter während des Berufsalltags deine Leistung zufällig entdeckt. Erfolgreiches Selbstmarketing mit Fingerspitzengefühl hört auch beim Karriereeinstieg nicht auf. Konzentriere dich auf deine letzten Erfolge und versuche, deinen Input auch mit Fakten und Beispielen zu kommunizieren, sie angemessen zu verkaufen und deinen Vorgesetzten auf dem aktuellen Stand zu halten. Nur so gelangst du an die wichtigsten Spitzenpositionen.
squeaker.net Insider-Tipp: Nutze größere Projekte, um regelmäßig Zwischenberichte und Teilerfolge zu melden, sei es im Gespräch unter vier Augen oder via Mail.
Insider Interview: Bewerbung im Marketing & Vertrieb
Marketing-Expertin Anna Czerny gibt Bewerbern Insider-Tipps zur Fast Moving Consumer Goods Branche und zu Einstieg und Karriere im Marketing oder Sales in der Konsumgüterindustrie.
6. Entwicklungsstillstand = Karrierestillstand
Von angehenden Führungspersonen wird erwartet, dass sie ihr Know-how ständig aktualisieren und erweitern. Wird dein Unternehmen umstrukturiert, kannst du mit deinem hinzugewonnenen Wissen punkten. Nutze beispielsweise Sabbaticals, bzw. Educational Leaves, um auch außerhalb des Job-Alltags weitere Qualifikationen für deinen nächsten Karriereschritt zu sammeln. Nicht selten bieten große Firmen ihren Top-Talenten im Rahmen eines Scholarship Programs die Möglichkeit, ein MBA-Studium zu beginnen.
Gehalt, Einstieg und Karriere im Handel
Flache Hierarchien, steile Karrieren und Top-Gehälter: Handelsunternehmen bieten dir vielfältige Karrieremöglichkeiten. Insbesondere im Vertrieb und Einkauf sowie in strategischen Funktionen findest du als Berufseinsteiger interessante Jobs im Handel.
7. Kein Ziel, keine Karriere
Wenn du nicht einmal selbst dein Karrierezielkennt, wie soll es dann dein Vorgesetzter erkennen? Du stehst im Mittelpunkt deiner eigenen Karriereplanung und solltest wissen, wohin der Weg geht. Das bedeutet nicht, dass du neue Wege, die sich auftun, nicht gehen kannst oder sollst. Wichtig ist aber bei allem, was du tust: Volle Konzentration auf dein konkretes Karriereziel. Vermeide den Fehler, dich in zu viel Engagement bei mehreren Projekten zu verzetteln. Gleichzeitig solltest du aber auch erkennen, wann ein bestimmtes Ziel nicht mehr erreichbar ist und rechtzeitig loslassen können, um deine Prioritäten neu zu ordnen und Kraft für ein neues Ziel zu sammeln.
8. Keine Angst vor Wettbewerb
Erfolgreiche Markenartikler, Consulter, Banker oder Anwälte lieben den Wettbewerb. Einige große Beratungen verfahren nach dem „up-or-out“ Prinzip, nachdem nur die besten Berater des Jahrgangs befördert werden. In diesem fair ausgetragenen aber leistungsstarken Wettbewerb steht dir der Weg nach oben offen – vorausgesetzt du hast Spaß am Wettbewerb und hast keine falsche Scheu, deine Kollegen auf deinem Weg nach oben links zu überholen.
squeaker.net Insider-Tipp: Schon während des Studiums kannst du im Rahmen des „CEO of the Future“ Karriere Wettbewerbs deine Lust am Wettbewerb testen und lernen, worauf es beim Wettbewerb um die Plätze in der Führungsetage ankommt.
9. Rückschläge als Chance
Der Weg ganz nach oben kann steinig sein und Misserfolge sind ein begleitender Faktor auf deinem Weg zur Spitzenposition. Du hast bereits beim Kick-off Meeting eineschlechte Performance gezeigt? Okay, wichtig ist jetzt nur, dass du dich nicht in Selbstzweifeln verlierst und von deinem Karriereziel abkommst. Mache aus dem Fehler einen Vorteil, indem du ihn kurz reflektierst und danach mit neuen Ideen dein Ziel weiter verfolgst. Dr. Eireine von Bain ist überzeugt: „Hier darf man den Mut und Glauben an sich und seine Idee nicht verlieren, sondern sollte diese Momente der Rückschläge vielmehr nutzen, um die eigene Idee kritisch zu hinterfragen.“ Damit stellst du vor den Augen deiner Vorgesetzten und Kollegen Durchsetzungsvermögen und Geduld unter Beweis – beides sind wichtige Soft Skills und wichtige Voraussetzungen für eine Führungsposition. Ein berühmtes Beispiel ist Max Levchin: Nachdem er mehrmals mit einer Unternehmensgründung scheiterte, gelang ihm der große Durchbruch mit – Paypal.
10. Achtung vor Beziehungen
Der Arbeitsplatz ist bereits die zweitwichtigste Partnerbörse. Kompliziert kann es werden, wenn aus einem harmlosen Flirt im Büro mehr entsteht. Gerade (verletzte) Gefühle können zu einem echten Konfliktpotential und Karrierefallstrick werden. In jedem Fall gilt es, Beruf und Privatleben deutlich zu trennen und etwaige Beziehung im Unternehmen diskret zu behandeln. Ein besonderes Gefahrenpotential bergen insbesondere Beförderungen, die unmittelbar im Zusammenhang mit einer intimen Beziehung stehen: Der negative Eindruck, den ihre Kollegen von dir gewinnen, kann über Jahre bleiben.