Im Interview mit Nina London von BearingPoint.
Nina London ist Partnerin bei BearingPoint und beleuchtet im Interview ihren Karriereweg von der Berufseinsteigerin bis hin zur Partnerin. Neben beruflichen Erfolgen berichtet sie auch von individuellen Herausforderungen.
Wenn du zurückblickst: Warum hast du dich für eine Karriere im Consulting entschieden? Und wie bist du zur Management- und Technologieberatung BearingPoint gekommen?
Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften wusste ich, dass ich einen facettenreichen Beruf mit viel Gestaltungsfreiraum ergreifen möchte. Schnell war klar, dass das Berufsbild Berater:in mit seinen vielschichtigen und abwechslungsreichen Aufgaben meinen Vorstellungen von einer interessanten Tätigkeit entsprach. Eine Stellenausschreibung hat mich damals auf BearingPoint aufmerksam gemacht. Der Funke ist dann nach einem ersten Kennenlernen in Düsseldorf direkt übergesprungen.
Von der Berufseinsteigerin zur Partnerin – dein Karriereweg ist inspirierend. Wie verlief dieser Weg? Erzähle uns doch bitte ein wenig mehr dazu.
Man kann sagen, dass ich ein echtes BearingPoint-Gewächs bin und mich im und mit dem Unternehmen entwickelt habe. Nach verschiedenen Auslandspraktika in Hongkong, den USA und Mexiko unterschrieb ich im Jahr 2005 meinen Vertrag als Berufseinsteigerin bei BearingPoint.
Bereits in den ersten Jahren hatte ich Gelegenheit, Transformationsprojekte im internationalen Umfeld zu begleiten. Besonders gerne erinnere ich mich an ein gemeinsames Projekt mit unserer BearingPoint Niederlassung in London (Großbritannien). Ich habe die Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, bis heute nicht bereut!
Abgesehen von den fachlichen Anforderungen meiner ersten Führungsrolle, sorgte mein Familienname „London“ vor Ort immer wieder für Irritationen und Belustigung bei allen Beteiligten. Mein Weg bei BearingPoint wurde seitdem neben der professionellen Entwicklung von vielen tollen Kolleg:innen und unzähligen Projekten begleitet. Auch zahlreiche Team-, Kunden- und Sportevents, wie gemeinsame Läufe oder auch Ski- und Segel-Ausflüge, waren im Rückblick betrachtet absolute Highlights.
2009 wurde ich dann stolze Mutter eines kleinen Sohnes. Ich habe zunächst in Teilzeit in heimatnahen und internen Projekten gearbeitet. Danach bin ich wieder erfolgreich in das Projektgeschäft zurückgekehrt – zunächst als Managerin, seit 2019 als Senior Managerin. 2020 wurde ich zum zweiten Mal Mutter einer hinreißenden kleinen Tochter, um dann 2023 zur Partnerin nominiert zu werden. Ich bin sehr neugierig auf das, was noch kommt!
Als Partnerin bei BearingPoint habe ich meinen Fokus im Bereich Energie und Mobilität; schwerpunktmäßig begleite ich organisatorische Umstrukturierungen und Prozessveränderungen sowie die Entwicklung neuer Produkte und Services. Dabei übernehme ich unternehmerische Verantwortung für meine Akquisen, Kunden und Projekte. Gegenseitige Wertschätzung und Teamspirit sind mir wichtig. In meiner Personalverantwortung unterstütze ich juniorigere Kolleg:innen gerne bei ihrer persönlichen Entwicklung. Darüber hinaus engagiere ich mich für unser internes Netzwerk Women@BearingPoint. Denn Female Empowerment ist mir persönlich sehr wichtig!
"Seid mutig, lasst euch nicht unterkriegen und tut das, was euch Spaß macht, mit Engagement und Herzblut. "
Nina London, Partnerin bei BearingPoint
Gibt es besondere Meilensteine oder Challenges auf diesem Weg, die du mit den Leserinnern teilen möchtest?
Rückblickend nach nunmehr 19 Jahren Firmenzugehörigkeit fasziniert mich an dem Beruf als Beraterin noch immer der Facettenreichtum und die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die sich tagtäglich bieten. Immer wieder Neues zu lernen, frische Impulse zu geben und umzusetzen, aber auch neue Wege zu gehen und Veränderungen zu begleiten – all das macht mir einfach Spaß und den Job so spannend.
Natürlich ist die Vereinbarung von Familie und Beruf herausfordernd. Übrigens nicht nur für Frauen. Gemeinsam mit meinem Mann, meiner Familie, Freund:innen und einem guten Netzwerk innerhalb von BearingPoint sowie auf Kundenseite war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf jedoch eine machbare Herausforderung.
Challenges gab und gibt es viele – sei es der fiebrige Infekt bei einem der Kinder, geschlossene Kita, spontane Dienstreisen, ein eskalierendes Projekt oder eine wichtige Abgabe, die keinen Aufschub duldet.
Die Erkenntnis, dass ich nicht unersetzbar bin, die Dinge mit Ruhe und Gelassenheit anzugehen sowie der vertrauensvolle Umgang und die gegenseitige Unterstützung im Team als auch aus dem Management heraus; diese Faktoren ermöglichen es mir, Privat- und Berufsleben flexibel zu gestalten.
Aus deiner persönlichen Erfahrung heraus: Welche Karriere-Tipps hast du für Frauen im Consulting?
Seid mutig, lasst euch nicht unterkriegen und tut das, was euch Spaß macht, mit Engagement und Herzblut.
Was ist deiner Meinung nach wiederum die größte Herausforderung, um als Frau in der Consultingbranche zu arbeiten?
Die Entwicklung, dass vorübergehende Auszeiten und Arbeit in verschiedenen Jobmodellen – egal ob Vollzeit oder Teilzeit – mehr und mehr zur Normalität werden, muss weiter vorangetrieben werden. Nur so kann Verunsicherung und ungewollter Unterbrechung von Karrieren entgegengewirkt werden. In diesem Kontext ist das Schaffen von Vertrauen die Basis, damit Frauen nach den ersten Jahren in der Beratung ihren Weg erfolgreich fortsetzen können und möchten.
Was tut BearingPoint, um diesen Herausforderungen aktiv entgegenzuwirken?
Role-Models geben Orientierung und zeigen mit ihren Karrierepfaden, dass es geht. Coaching und Ermutigung zum – sowie die Vorbereitung auf – den nächsten Karriereschritt spielen meiner Meinung nach eine zentrale Rolle.
Im Rahmen unserer internen Initiative Women@BearingPoint haben weibliche Mitarbeitende außerdem die Möglichkeit, sich zu vernetzen, im Netzwerk aktiv gestaltend mitzuwirken oder einfach das bestehende Angebot zu nutzen. Zum Angebot gehören dabei, um nur eine Auswahl zu nennen: Netzwerkveranstaltungen, Vorträge, Role-Model-Dinners, Coaching- und Mentoringangebote oder CSR-Aktionen.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Trainingsangebote für Frauen – wie zum Beispiel das Female Leadership-Programm speziell für unsere weiblichen Mitarbeitenden mit dem Potential zur Managerin. Maßnahmen im Bereich Female Acceleration sollen das Programm auf weitere Gruppen ausweiten und den Weg zum nächsten Karriereschritt kontinuierlich begleiten.
Zum Abschluss: Was würdest du jungen Frauen sagen, die offen sind, eine Führungsposition zu übernehmen, aber nicht den Mut haben, diesen Karriereweg einzuschlagen?
Geht in den Austausch mit anderen Personen in eurer eigenen Organisation und außerhalb davon – und fragt nach! Wie haben es die anderen geschafft, was hat dabei geholfen und welche Herausforderungen haben sie dabei gemeistert. Das gibt Mut und bietet eine gute Orientierung bei der Definition deiner nächsten Schritte.