Henrike, 29, Managerin im Consulting bei Forvis Mazars. Ich arbeite bei uns im Smart Finance Team und betreue alle Themen entlang der CFO-Agenda. Fachlich liegt mein Fokus auf accounting- und prozessnahen Projekten. Privat bin ich eine waschechte Hamburgerin und liebe meine Stadt und ihre Leute.
Der Zeitpunkt für mehr Frauen im Consulting ist perfekt – warum?
Der Zeitpunkt für Frauen im Consulting war tatsächlich schon immer perfekt. Durch den aktuell prominenten gesellschaftlichen Wandel in Richtung Diversität ist der Einstieg für Frauen in den vergangenen Jahren aber natürlich einfacher geworden. Grundsätzlich ist der Ruf auch meiner männlichen Kollegen nach diversen Teams laut hörbar. Auf Mandantenseite übrigens genauso: Viele legen Wert auf diverse Teams und reagieren besonders positiv auf weibliche Mitglieder. Gut so, schließlich werden auch auf Kundenseite die Projektteams immer diverser.
Haben Frauen in der Beratung dieselben Chancen wie Männer?
Von mir gibt es dazu ein klares Ja! Inzwischen ist durch diverse Studien und den allgemeinen gesellschaftlichen Wandel hinreichend bekannt und bewiesen, dass gemischte Teams zu effizienteren Lösungswegen und besseren Ergebnissen führen. Dieses Verständnis ist meinem Eindruck nach auch im nach wie vor männlich geprägten Top-Management der Branche angekommen und verstanden worden.
"Im Top-Management gibt es noch Nachholbedarf in puncto Diversity – doch das Problem wurde erkannt und verstanden."
Henrike Valentin, Managerin
Gibt es bei Forvis Mazars spezielle Events, Initiativen oder Programme nur für Frauen?
Na klar. Zum Beispiel wird von unserem Diversity & Inclusion-Team gerade der »Women Development Day 2023« geplant, bei dem 80 – 100 Mitarbeiterinnen an Vorträgen und Workshops zu aktuellen Themen teilnehmen können.
Welche Eigenschaften wünschst Du Dir von Bewerber:innen, die man vermeintlich nicht erlernen kann?
Beim Recruiting geht es neben dem fachlichen Fit natürlich auch immer um Persönlichkeit. Arbeit soll Spaß machen – deswegen wünsche ich mir von Bewerber:innen vor allem, dass sie im Gespräch authentisch und natürlich bleiben. Denn es ist ja gerade die zwischenmenschliche Kommunikation, die für die Zusammenarbeit so wichtig ist. Consulting ist ein People‘s Business: Lösungen finden heißt, man muss den Menschen hinter den Problemen zuhören, sie verstehen und Empathie zeigen.
"Lösungen finden heißt, man muss den Menschen hinter den Problemen zuhören, sie verstehen und Empathie zeigen."
Henrike Valentin, Managerin
Welche Tipps hast Du für Berufseinsteigerinnen?
Am wichtigsten: Vertraue auf Dich und Dein Können! Lass Dich nicht von männlichen Mitbewerbern einschüchtern. Häufig sehen wir, dass männliche Bewerber lauter und dadurch präsenter in den Gesprächen sind. Deswegen appelliere ich vor allem an unsere weiblichen Bewerberinnen: Lasst Euch davon nicht aus der Ruhe bringen. Sagt, was Ihr denkt und traut Euch, souverän und präsent im Gespräch zu bleiben.
"Bewerberinnen, vertraut auf Euch und Euer Können!"
Henrike Valentin, Managerin
Wie läuft der Bewerbungsprozess ab?
Den halten wir bewusst ganz unkompliziert: Wir bekommen Bewerbungen in der Regel über unser Portal, wo man mit einem eigenen Account auch jederzeit den Status quo der Bewerbung abrufen kann. Nach der Vorauswahl kommt das persönliche Kennenlernen, beim zweiten Termin auch in größerer Runde. Dort geht es darum, ob wir fachlich und persönlich richtig gut zueinander passen. Nach wenigen Tagen geben wir eine verbindliche Rückmeldung und mit etwas Glück folgt dann auch direkt der Arbeitsvertrag.
"Den Bewerbungsprozess halten wir bei Forvis Mazars bewusst unkompliziert."
Henrike Valentin, Managerin
Ist Diversität ein strategisches Ziel?
Auf jeden Fall: Wir haben viele konkrete Maßnahmen dafür gestaltet, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Allgemein möchten wir unbedingt eine starke Awareness für Diversity & Inclusion etablieren.
Gibt es ein Ziel für eine Frauenquote bei Forvis Mazars?
Forvis Mazars möchte die Frauenquote weiter erhöhen, aktuell liegt sie in Deutschland bei 54%.
Wie “divers” ist die Beratungsbranche wirklich?
Mit Blick auf Gender Diversity sehe ich, wie der Anteil an weiblichen Nachwuchskräften signifikant wächst. Allerdings hat die Beraterbranche vor allem im Top-Management noch großen Nachholbedarf.
Gab es in der Vergangenheit Projekte, bei denen männlichen Kollegen auf einen anderen Lösungsweg gekommen sind als Du?
Viele Köpfe, viele Wege: Das ist oft der Fall, ob mit weiblichen oder männlichen Team-Mitgliedern. Grundsätzlich habe ich aber durchaus beobachtet, dass männliche Kollegen Probleme häufig eher alleine und in »Stillarbeit« lösen wollen, während Beraterinnen in der Ideenfindung schon früh den Austausch im Team suchen. Die Mischung aus beidem macht den Erfolg.
Karriere, Familie oder beides?
Beides natürlich! Glücklicherweise ist das eine Entscheidung, von der ich nicht das Gefühl habe, mich ihr einmal stellen zu müssen. Mit New Work und der Möglichkeit, die Arbeitszeit remote und flexibel zu gestalten, ergeben sich ganz neue Optionen für Lebens- und Familienmodelle. Und auch bei den männlichen Kollegen beobachte ich, dass Vaterschaftsurlaube inzwischen an der Tagesordnung sind und Familienzeit priorisiert wird.