Im Interview mit Tamarra Schneider, Managerin bei Kearney.
Tamarra fokussiert sich auf Wachstums- und Markteintrittsstrategien in der Konsumgüter- und Gesundheitsindustrie. Vor ihrem Einstieg bei Kearney beteiligte sich Tamarra am Aufbau eines Start-Ups in Barcelona und expandierte es nach San Francisco und Mexiko-Stadt.
Ist die Unternehmensberatung ein „Männerjob“?
Definitiv nicht. Ich erinnere mich sehr gut an den Kick-off Termin mit einem Kunden aus der Lebensmittelindustrie, bei dem wir ihn dabei unterstützten, ein vollkommen neues Verkaufsformat zu entwickeln. Der CEO sagte damals: „Die Zielgruppe des Formats soll vermehrt Frauen ansprechen, daher freue ich mich sehr darüber, dass Frau Schneider als Teil des Projektteams diese Perspektive auch in Ihre Denkarbeit einfließen lassen wird!“ Diese und ähnliche Situationen machen den starken „Pull“ – auch von Kundenseite – ersichtlich, dass neben Männern auch Frauen in den Beratungsteams gefordert sind.
"Je diverser das Team, desto größer der Erfolg!"
Tamarra Schneider, Managerin
Seit meinem ersten Tag in der Beratung arbeite ich ausschließlich in gemischten Teams mit männlichen und weiblichen Kolleg:innen, sodass mein Fazit lautet: Je diverser das Team, desto größer der Erfolg! Der Job im Consulting erfordert ein umfangreiches Set an Fähigkeiten, inklusive IQ und EQ. Kearney unterstützt prima dabei, deine individuellen Stärken durch spannende Trainings zu stärken und Neues zu erlernen.
Inwiefern unterscheidet sich dein jetziger Beruf von den Vorstellungen, die du damals hattest?
Insgesamt spiegelt der Arbeitsalltag meine anfängliche Erwartungshaltung wider:
- Steigende Lernkurve im Rahmen von internationalen Projekten
- Smarte, motivierte und inspirierende Kolleg:innen um mich herum sowie tolle Communities in den Büros
- Spannende Herausforderungen, in die man eintaucht und bei denen man interessante Menschen kennenlernt
Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass ich meine Karriere flexibler als erwartet gestalten kann. Ich habe die Möglichkeit eigenen Interessen nachzugehen und mich in Themen einzubringen, für die ich Leidenschaft hege. Beispielsweise bevorzuge ich Projekte, bei denen wir Kunden dabei unterstützen Innovationen zu kreieren, Wachstumsmöglichkeiten zu gestalten und internationale Produktportfolios zu optimieren. Ich erinnere mich an ein spannendes Projekt, bei dem wir gemeinsam mit dem Kunden einen neuen Industriezweig entwickelten und somit den Grundstein für zahlreiche inkrementelle sowie radikale Innovationen legten. Projekte, bei denen es beispielsweise um Kostensenkungsprogramme geht, reizen mich demnach weniger.
Darüber hinaus bietet Kearney verschiedenste Programme an, die es Kolleg:innen ermöglichen, z.B. Programmiersprachen zu erlernen oder eine Yogaausbildung zu absolvieren.
Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?
Mein Arbeitsalltag beginnt entweder mit einem Flug zum Kundenstandort oder direkt mit einem Team Check-In, in dem wir wichtige Milestones sowie Prioritäten für den Tag abstimmen. Daraufhin folgen abwechslungsreiche Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Erarbeitung von Analysen und Präsentationen, Workshops mit dem Kundenteam oder Steuerungskreise mit der Geschäftsleitung. Derzeit arbeiten wir teils virtuell und teils gemeinsam mit dem Team bei dem Kunden vor Ort. Beide Modi bergen Vor- und Nachteile, wobei ich persönlich gerne mit dem Team an einem Ort zusammenarbeite, denn es erleichtert die Kommunikation und stärkt darüber hinaus das Zusammengehörigkeitsgefühl. Teamwork ist das A und O im Consulting. Zudem finden an einem typischen Arbeitstag natürlich auch Termine mit Principalen und Partnern statt, ggfs. Zusammenkünfte bzgl. interner Studien oder Angebotsabgaben für neue Projekte. Jeder Tag ist insgesamt sehr vielseitig und abwechslungsreich.
"Folge deiner Leidenschaft – deine Karriere gehört dir allein!"
Tamarra Schneider, Managerin
Welche Tipps hast du für Berufseinsteigerinnen?
Sei du selbst. Du wirst viele neue Menschen kennenlernen – sei authentisch und selbstreflektiert. Du wirst schnell Vorbilder finden: Gehe auf sie zu und baue eine Verbindung zu ihnen auf, denn die Wege im Consulting gehst du niemals allein. Meine ersten Begegnungen bei Kearney sind auch heute noch enge Wegbegleiter. Neben meinem „offiziellen“ Mentor habe ich einige „inoffizielle Mentor:innen“, die mich in anspruchsvollen Momenten unterstützen, Türen öffnen und jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Folge deiner Leidenschaft. Es gibt eine Vielzahl interner Programme und Netzwerke, jedoch ist die Zeit neben deiner Projektarbeit begrenzt. Also entscheide dich für das, was dein Herz höherschlagen lässt – sei es z.B. PROUD Diversity Network, Global Alliance and Inclusion, Social Impact and Sustainability und vieles mehr.
Gestalte deine eigene Karriere. Ob du im Start-Up arbeitest, ein soziales Jahr absolvierst oder direkt von der Uni in die Beratung eintrittst, Consulting bietet dir unendlich viele Möglichkeiten dich weiterzuentwickeln. Nach meiner Zeit im Start-Up wollte ich meine Expertise in der Gesundheitsbranche weiter ausbauen und fokussierte mich primär auf MedTech- und Pharmaprojekte. Doch schnell stellte ich fest, dass mir die Beratung so viel mehr bieten konnte: Ich tauchte in eine Vielzahl von Industrien und Themenfelder ein – von Financial Forecasting über Due Diligence hin zu holistischen Zukunftsstrategien. Goethe sagte schon, „jeder hat sein eigen Glück unter den Händen“, daher nutze die gute Tugend und strebe nach deinem Glück.