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Consulting for Graduates
08.11.2024
Köln
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Im Interview mit Lisa Jäger von Simon-Kucher.

Lisa Jäger ist Partnerin im Frankfurter Büro und Head of Technology, Media and Telco. Sie ist Expertin für Portfoliooptimierung, Preisgestaltung und Marketing für alle Arten von Medienunternehmen mit Schwerpunkt auf physischen Angeboten und Einnahmequellen sowie der digitalen Transformation von Geschäftsmodellen. Lisa hat zahlreiche internationale Projekte auf der ganzen Welt geleitet und mehrere Monate für das Büro in Singapur gearbeitet. Sie studierte BWL an der TU Berlin. In ihrer Freizeit verbringt Lisa viel Zeit mit ihrem Sohn.

Inwiefern können Familienwunsch und Karriere bei Simon-Kucher
in Einklang gebracht werden?

Bei uns gibt es zahlreiche Beispiele auf allen Berater-Ebenen, bei Partnern und Partnerinnen sowie im globalen Leadership-Team. Als Firma sind wir flexibel hinsichtlich der Arbeitszeitmodelle. Unter bestimmten Rahmenbedingungen kann hier jedes Teammitglied das Arbeitszeitmodell bekommen, das zur individuellen Familiensituation passt.

"Für uns bei Simon-Kucher überzeugt die Leistung, völlig unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Herkunft."

Wie werden Arbeits- und Privatleben im Unternehmen in Balance gebracht?

Einerseits achten wir darauf, dass Arbeit und private Zeit in einem gesunden Verhältnis zueinanderstehen. Andererseits erfordert das Projektgeschäft hin und wieder Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeit. Manchmal müssen wir projektbedingt länger arbeiten, dafür machen wir dann in ruhigeren Zeiten eher Feierabend. In der Pandemie haben wir alle sehr gut gelernt, remote zu arbeiten.

Unsere Mitarbeiter:innen können im Büro, beim Kunden oder von zu Hause aus arbeiten. Ortsunabhängiges Arbeiten aus dem Ausland ermöglicht unser Hybrid Working Model. Diese Flexibilität erlaubt es allen, Arbeits- und Privatleben besser in Balance zu bringen.

Gibt es z.B. bestimmte Arbeitszeitmodelle?

Es gibt bei uns verschiedene Arbeitszeitmodelle. Wir richten uns dabei nach den Anforderungen unserer Mitarbeiter:innen. So hat eine meiner Kolleginnen drei Kinder im Kindergarten und Grundschulalter. Sie arbeitet jeden Tag 60 Prozent, um nachmittags ausreichend Zeit mit der Familie verbringen zu können. Ich selbst habe einen Sohn im Kindergartenalter. Zwei Nachmittage in der Woche gehören ganz ihm. Unsere Teilzeitmodelle werden außerdem von Mitarbeiter:innen genutzt, die einfach mehr Zeit für Urlaube haben möchten. Hier bieten wir auch die Möglichkeit an, Sabbaticals einzulegen. Alle Mitarbeiter:innen können diese Angebote in Anspruch nehmen. Elternzeit wird beispielsweise von sehr vielen Männern genutzt, ebenso wie das Teilzeitmodell. Auch Partner können in Teilzeit arbeiten.

 

SQUEAKER

 

Warum passen aus deiner Sicht Frauen gut ins Consulting?

Ich bin überzeugt davon, dass gemischte Teams mit unterschiedlichem Background kreativere und bessere Lösungen für unsere Kunden entwickeln. Consulting ist ein spannendes Berufsfeld mit großartigen Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen. Doch nicht jede Frau ist für den Beraterjob geeignet, genauso wie auch nicht jeder Mann dafür geeignet ist. Alle Frauen, die Spaß daran haben im Team kreative Lösungen für komplexe Herausforderungen zu entwickeln und die sich gern mit neuen Themen auseinandersetzen, sollten eine Karriere im Consulting zumindest in Erwägung ziehen.

"Ich bin überzeugt davon, dass gemischte Teams mit unterschiedlichem Background kreativere und bessere Lösungen für unsere Kunden entwickeln."

Ist die Erhöhung der Frauenquote ein strategisches Ziel für Simon-Kucher?

Mir ist es ein Herzensanliegen, dass wir noch viel mehr großartige Beraterinnen in unser Team holen. Aber von einer Quote bin ich nicht überzeugt. Für uns bei Simon-Kucher überzeugt die Leistung, völlig unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Herkunft.

Welche Eigenschaften wünschst du dir von Bewerber:innen, die man vermeintlich nicht erlernen kann?

Eine grundsätzliche Offenheit und Neugier sind großartige Voraussetzungen, um in der Beratung Spaß zu haben und viel zu lernen. Neue Menschen, neue Organisationen, neue Probleme und alles zu etwas Besserem zu gestalten – dafür sollte nicht in Schablonen gedacht werden.

Bist du der Meinung, dass der Einstieg in diesem Bereich für Frauen mit mehr Hindernissen verbunden ist als für Männer?

Der Einstieg ist sicherlich nicht mit mehr Hindernissen verbunden. Ich persönlich habe jedoch den Eindruck, dass sich junge Frauen nur dann bei uns bewerben, wenn sie (fast) alle Kriterien voll erfüllen. Das sehen die jungen Männer sportlicher. So ganz nach dem Motto „Erfülle ich noch nicht – kein Problem, das kann ich lernen.“ Ich wünsche mir, dass junge Frauen in dieser Hinsicht etwas gelassener werden und sich mehr zutrauen. Ich habe in der Projektarbeit schon so viele großartige junge Beraterinnen erlebt, die durch ihre Empathie ein besonders gutes Gespür für die Situation beim Kunden und die akzeptierten Lösungen hatten, was dem ein oder anderen männlichen Kollegen tendenziell weniger auffällt. Deshalb bin ich auch ein Fan von gemischten Teams.

Welche Chancen und Herausforderungen für Frauen im Consulting siehst du persönlich?

In den letzten Jahren hat sich das Consulting Business stark zum Positiven verändert. Die früher typischen vier Tage pro Woche vor Ort beim Kunden gibt es heute kaum noch. Stattdessen gibt es viel mehr Flexibilität hinsichtlich Arbeitsort und -zeiten. Ich bekomme oft das Feedback von Beraterinnen, dass diese neue Flexibilität den Job für Frauen insgesamt attraktiver macht. Viele können sich nun eine langfristige Karriere im Consulting vorstellen, weil Karriere und Familie jetzt noch besser vereinbar sind. Außerdem sind im Projektgeschäft längere Auszeiten, z. B. im Rahmen von Elternzeit, sehr gut ohne negative Konsequenzen für die Karriere abbildbar.  

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