Ich bin Franziska Häfner, 36 Jahre jung, promovierte Mathematikerin und dieses Jahr als Projektleiterin bei Mercedes-Benz Management Consulting eingestiegen. Seit 2016 arbeitete ich als Data Scientist und Entwicklerin, dann als Managerin bei der Mercedes-Benz Mobility – einer Tochtergesellschaft der Mercedes-Benz Group AG.
Sind Frauen besser für Führungspositionen geeignet als Männer?
Wieso machen wir eigentlich bereits in der Frage einen Unterschied? Wir sind alle Menschen. Und jeder Mensch hat seine eigene Persönlichkeit. Vielmehr ist für mich die Frage: Wer ist für Führungspositionen geeignet?
Eine gute Führungskraft charakterisiert sich für mich persönlich durch servant leadership – Jemand, der mit Wertschätzung und Empathie führt, anstelle von Autorität. Jemand, der Vertrauen in sein Team hat und dem Vertrauen entgegengebracht wird. Jemand, der seinem Team Verantwortung gibt und gleichzeitig als Vorbild agiert. – Das macht für mich eine Führungskraft aus. Ich habe an mich den Anspruch, klare Ziele zu setzen, sicherzustellen, dass jedes Teammitglied versteht, wie seine Arbeit auf diese Ziele einzahlt und die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Darunter fällt auch eine offene Fehler- und Feedback-Kultur und die gezielte Förderung von Mitarbeitenden.
Gibt es spezielle Events, Initiativen oder Programme nur für Frauen?
Innerhalb der Mercedes-Benz Management Consulting fördern wir durch unser Programm Women@MBMC gezielt Frauen. Dabei gibt es beispielsweise Events und Vorträge von starken Frauen in unserem Unternehmen, aber auch gemeinsame Unternehmungen, um die Gemeinschaft und das Netzwerk zu stärken. Ein wichtiger Aspekt sind auch Trainings und Coachings, die speziell auf das Auftreten und die Rhetorik von Frauen ausgerichtet sind, sowie Mentoring-Angebote durch unser Top-Management.
Welche Eigenschaften wünschst du dir von Bewerber:innen, die man vermeintlich nicht erlernen kann?
Ich freue mich auf Kandidierende, die energiegeladen sind und die Leidenschaft ausstrahlen, Dinge zu verändern. Menschen, die sich ihre eigene Meinung basierend auf Daten und Fakten bilden und diese auch aussprechen.
Die zeigen können, dass sie die Power und den Biss haben, Herausforderungen anzugehen und zu lösen, die komplexer sind.
"Vielfalt erlaubt uns von anderen zu lernen und die gegenseitigen Stärken und Fähigkeiten perfekt zu kombinieren."
Franziska Häfner, Projektleiterin
Und ganz ehrlich – bitte kein bullshit-bingo. Ich arbeite in Projekten im Bereich Data & Analytics. Wir optimieren und automatisieren Prozesse, konzeptionieren und implementieren datenbasierte Algorithmen, um Lösungen zu schaffen, die für unser Unternehmen signifikant und nachhaltig wertstiftend sind.
Das erfordert sowohl detailliertes theoretisches Wissen über mathematisch-statistische Algorithmen, als auch Programmierkenntnisse. Davon möchte ich natürlich einen Eindruck bekommen, wenn ich Bewerbende kennenlerne.
Wie gestalten sich die ersten Wochen und Monate für Berufseinsteiger:innen?
Bei MBMC bieten wir einen sehr strukturierten Berufseinstieg, der mich – ich bin ja selbst dieses Jahr erst eingestiegen – überaus überzeugt hat. Bereits vor dem Start wird man von seinem Mentor oder seiner Mentorin willkommen geheißen und erhält einen detaillierten Einarbeitungsplan. Der erste und zweite Tag sind sorgfältig geplant mit persönlichem Setup aller organisatorischen Dinge und Informationssessions zu den verschiedensten Themen. Alles rund um: Wo finde ich welche Unterlagen, wie arbeiten wir, welche Tools benutzen wir, an wen kann ich mich für welche Fragen wenden.
Dazwischen gibt es viele Gespräche und gemeinsame Mittagessen.
In den darauffolgenden Tagen findet die themenspezifische Einarbeitung statt, die natürlich unterschiedlich ist, je nachdem in welchem Schwerpunktbereich man arbeitet. Im Data & Analytics Bereich sind dies beispielsweise Sessions zum verwendeten TechStack, Requirements Engineering, aber auch die Prozessaufnahme – natürlich angepasst an die Vorkenntnisse des neuen Teammitgliedes.
Bei MBMC nimmt auch der jeweilige zugeteilte Buddy eine wichtige Rolle ein. Er kümmert sich darum, dass man als neueinsteigende Person die Projektthemen und – wichtig in einem Konzern – die Strukturen kennenlernt. Er steht jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und begleitet Dich zum Beispiel auch während eines Projektes im Rahmen von regelmäßigen Jour-Fixes zum Sparring.
Welche Vorteile bieten diverse und interdisziplinäre Teams?
In meiner Berufslaufbahn habe ich viele Jahre lang in einem Team gearbeitet, das komplett international aufgestellt war – mit Personen aus Kirgisistan, Kolumbien, Indien, Spanien und Portugal – alle vereint durch den Drang mit Daten einen Mehrwert für unser Unternehmen zu schaffen. Unser unterschiedlicher Hintergrund hat insbesondere dazu beigetragen, dass wir mehr „Out-of-the-box“ gedacht haben, schon durch die ganz simple Tatsache, dass wir unterschiedliche Sichtweisen und Einflüsse bei der Lösungsfindung miteingebracht haben. Ich glaube daher fest daran, dass Vielfalt – in welcher Form auch immer – Unternehmen extrem guttut, speziell einer Beratung. Denn hier ist genau dieses „out-of-the-box“ Denken gefragt, aber auch das Verständnis für die Kundschaft und deren Herausforderungen.
"Wenn ich merke, dass ich als Führungskraft einen Unterschied machen kann – sowohl für die Einzelperson als auch für den Erfolg des Unternehmens an sich."
Franziska Häfner, Projektleiterin
Für mich verhält es sich ähnlich bei interdisziplinären Teams. Vielfalt erlaubt uns von anderen zu lernen und die gegenseitigen Stärken und Fähigkeiten perfekt zu kombinieren. Um nur ein Beispiel zu nennen: Aus meiner Sicht sind, gerade in meinem Umfeld von Data und Analytics, die Grenzen vollkommen fließend zwischen Fachbereich und der IT. Es geht vielmehr darum, durch effektive und nahtlose Zusammenarbeit eine produktive Lösung zu schaffen, die wirklichen Mehrwert für das Unternehmen generiert.
Hier schätze ich auch insbesondere unsere Beratungseinheit. Durch die Kombination der Bereiche einer Strategie, Digital und Analytics-Beratung haben wir ein sehr diverses Spektrum an Mitarbeitenden von denen wir, die Projekte und unsere Kundschaft profitieren.
Inwiefern unterscheidet sich dein jetziger Arbeitsalltag von den Vorstellungen, die du damals hattest?
Ich hatte vor meiner Zeit bei der Mercedes-Benz Mobility in einer Auskunftei als Business Consultant im Riskmanagement gearbeitet und Großkunden im e-commerce und Telekommunikationsbereich bei der Konzeptionierung ihres Risikoprüfprozesses beraten und Lösungen umgesetzt. Hier habe ich bereits einen ersten kleinen Eindruck erhalten, wie Berater und Beraterinnen arbeiten und auch welche Herausforderungen sich einem stellen.
Daher ist mein jetziger Berufsalltag tatsächlich gar nicht so unterschiedlich zu meinen Vorstellungen. Was ich besonders toll finde und mich tatsächlich sehr positiv überrascht hat, ist die engagierte und gezielte Förderung der Beschäftigten, auf die durchgängig sehr großen Wert gelegt wird.
Was ist die schönste Erinnerung, die du mit dem Beruf verbindest?
Wenn ich merke, dass ich als Führungskraft einen Unterschied machen kann – sowohl für die Einzelperson als auch für den Erfolg des Unternehmens an sich. Beispielsweise, dass ich durch das Schaffen von Rahmenbedingungen dazu beitrage, dass mein Team seine Stärken bestmöglich einsetzen kann und wir unser Unternehmen mit unserem Beitrag voranbringen.