Im Interview mit Katharina Wangler, Senior Manager im Bereich Banking & Capital Markets, und Dr. Marina Müller, Senior Manager Career and Leadership Development, bei BearingPoint.
Was macht ihr beiden bei BearingPoint?
Katharina: Ich bin Senior Manager im Bereich Banking & Capital Markets und seit zehn Jahren bei BearingPoint. In meinem Beruf arbeite ich viel mit Menschen, daher ist mir positive und respektvolle Zusammenarbeit sehr wichtig. Von meinem Naturell bin ich ein positiver, optimistischer und praktisch immer gut gelaunter Mensch.
Marina: Ich leite bei BearingPoint das Career und Leadership Development Team, welches unter anderem für das Handlungsfeld Diversity, Equity & Inclusion verantwortlich ist. Bei uns liegen primär die Themen und Aktionen, die dimensionsübergreifend sind, zum Beispiel die Teilnahme am Deutschen Diversity Tag.
"Ob jemand leistungsfähig und leistungsbereit ist, wird meines Erachtens nicht durch das Geschlecht determiniert."
Dr. Marina Müller, Senior Manager Career and Leadership Development
Marina, du bist Senior Manager im Career and Leadership Development Team, wie fördert ihr die Karriere von Frauen bei BearingPoint?
Marina: Grundsätzlich fördern wir alle unsere Mitarbeitenden hinsichtlich Ihrer persönlichen Potenziale gleich. Es ist nicht so, dass Frauen weniger leistungsfähig und leistungsbereit sind und deswegen eine besondere Unterstützung hinsichtlich Ihrer Karriere benötigen. Was wir allerdings machen, ist gezielt den Austausch und die Vernetzung zwischen den Frauen zu fördern. Hierfür haben wir beispielsweise unser Women@BearingPoint-Netzwerk, in welchem mehr als 400 Kolleginnen aus allen Karrierelevels und Standorten in Deutschland aktiv sind.
Katharina, du engagierst dich für das Women@BearingPoint Netzwerk, worum handelt es sich hier genau?
Katharina: Ich engagiere mich als Standortbotschafterin in Frankfurt. Das bedeutet, ich plane und organisiere Veranstaltungen für unsere dortigen Kolleginnen. Diese gehen von fachlichen Inhalten, sozialem Engagement bis zu Netzwerkevents. Ergänzend stimmen wir uns auch standortübergreifend ab und inspirieren uns gerne gegenseitig, wie wir für unsere Kolleginnen vor Ort einen Mehrwert verschaffen können.
Was ist in Zukunft noch geplant und welche bisherigen Learnings konnten aus dieser Initative bisher gezogen werden?
Katharina: Für mich ist zentral, dass Frauen sich gegenseitig vernetzen und sich innerhalb des Unternehmens mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wissen, welche Kollegin bei fachlichen oder Karrierefragen helfen kann, bietet einen großen Vorteil, vor allem in der Beratung. Wir hatten dieses Jahr z.B. schon ein sehr interessantes fachliches Event, das auch sehr nachgefragt war. Es ging um „Female Finance“, in dem die Kolleginnen über Altersvorsorgen und Finanzanlagen informiert wurden.
Marina: Wir werden auch in der Zukunft die bereits bewährten Formate anbieten. Hierzu zählen u.a niederlassungsspezifische Veranstaltungen wie Kurzworkshops, Social Days oder Teambuilding-Aktivitäten, aber auch standortübergreifende Angebote wie externe Speakerinnen, die wir einladen, oder unser Cross-over Event. Zudem sind in näherer Zukunft Recruiting-Events aus dem Women-Netzwerk heraus geplant.
Frauen und Consulting – du bist nach dem Studium direkt bei BearingPoint gestartet, was kannst du zur Entwicklung von Frauen im Consulting in den letzten Jahren sagen?
Katharina: Das Thema Frauen im Consulting war bei BearingPoint schon immer stark im Fokus. Bereits als ich vor zehn Jahren gestartet bin, gab es ein spezielles Frauenförderungsprogramm, welches bereits damals sehr umfangreich und professionell aufgesetzt war. Jedoch hatte ich grundsätzlich nie das Gefühl, dass mein Geschlecht im Arbeitsalltag eine Rolle gespielt hat. Allgemein kann man in den letzten Jahren einen Anstieg an weiblichen Mitarbeitern, vor allem auch in Manager- und Partnerpositionen, sehen. Dieses ist natürlich auch als Vorbildfunktion für junge Kolleginnen wichtig. Ergänzend ermöglicht BearingPoint allen Mitarbeitenden in unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen zu arbeiten, dadurch kann unterschiedlichen privaten Bedürfnissen entsprochen werden. Das fördert ebenfalls den Anteil an Frauen in der Beratung.
"Für mich ist zentral, dass Frauen sich gegenseitig vernetzen und sich innerhalb des Unternehmens mit Rat und Tat zur Seite stehen."
Katharina Wangler, Senior Manager im Bereich Banking & Capital Markets
Frauen und Consulting – wieso sind Frauen vielleicht manchmal die besseren Berater:innen?
Marina: Ob jemand leistungsfähig und leistungsbereit ist, wird meines Erachtens nicht durch das Geschlecht determiniert. Es geht vielmehr um das Zusammenspiel. Gehen wir von einer geschlechtsspezifischen Sozialisation aus, erweitern Frauen mit ihren spezifischen Erfahrungen und der daraus resultierenden Sichtweise die Fähigkeit zum Umgang mit Herausforderungen unterschiedlicher Art.
Welchen Herausforderungen musstest du dich als Frau im Consulting stellen? Wie hast du diese gemeistert?
Katharina: Aus meiner persönlichen Sicht gab es keine frauenspezifischen Herausforderungen. Ich musste lernen, mich regelmäßig auf neue Themen und neue Kunden einzustellen. Ich musste bereit sein, immer neue Inhalte zu lernen und auch bei kurzen Deadlines trotzdem gute Ergebnisse zu erzielen. Dieses hat mich aber eher in meiner persönlichen Entwicklung vorangebracht und mir ermöglicht heutzutage sehr selbstsicher aufzutreten und zu arbeiten.
Was würdest du deinem Vergangenheits-Ich für die Karriere bei einer Beratung mit auf den Weg geben?
Katharina: Ich würde mir raten, mich schon sehr früh um ein gutes Netzwerk beim Kunden zu bemühen und dieses vor allem auch zu pflegen. Das ermöglicht einem später eine gute Grundlage, um fachliche Themen und mögliche Projekte offen zu diskutieren.
Marina, deine drei Tipps an junge Frauen, die Karriere in der Beratung machen wollen:
Marina:
- Viel dreht sich um Sichtbarkeit. Du musst Dich selbst verkaufen. Das macht keiner für Dich.
- Wer sich richtig gibt, dem wird gegeben. Beobachte Menschen. Unterschätze nicht den Habitus.
- Verhalte Dich wie eine Frau und nicht wie Du glaubst, dass ein Mann sich verhalten würde.